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Potsdam-Mittelmark: Größte Orgel Russlands aus Werder

„Schuke Orgelbau“ errichtet im Dom von Kaliningrad neues Instrument – Wladimir Putin zahlt

Werder - Die traditionsreiche Firma „Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH“ baut derzeit die nach eigenen Angaben größte Orgel Russlands für Kaliningrad. Das Instrument werde insgesamt 120 Register (Klangfarben) und fast 11 000 Pfeifen haben, sagte gestern Vincent Schaper von dem in Werder (Havel) ansässigen Betrieb. Zum Vergleich: Selbst die Orgel vom Magdeburger Dom hat nur 93 Register. Der russische Präsident Wladimir Putin trage persönlich einen Großteil der Kosten. Putins Frau Ljudmila stammt aus Kaliningrad. Die Kosten für die Orgel sollen bei 3 Millionen Euro liegen.

Das Instrument besteht aus einer kleineren Orgel, die bereits im Dom der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad (ehemals Königsberg) steht, sowie einer großen. Deren rund 8500 Pfeifen sind gestern auf drei Sattelauflieger verladen worden. „Die wiegen etwa 30 Tonnen“, meinte Schaper. Der Transport soll heute starten. Das Orgelgehäuse stehe bereits in dem als Kulturzentrum genutzten Dom.

Laut Schaper ist der Orgelbau noch eine Nachwirkung des Stadtjubiläums „750 Jahre Königsberg, 60 Jahre Kaliningrad“ vor zwei Jahren. Zum Jubiliäum rückte auch der frisch restaurierte evangelische Dom wieder ins Blickfeld „Dann stellte man fest, dass zu dem Dom eigentlich auch die alte Orgel dazugehört.“ Für den Gedanken ließ man sich offenbar auch in Moskau erwärmen. In den allgegenwärtigen orthodoxen Kirchen sind Orgeln nicht üblich.

Laut Schaper soll die Orgel bis Weihnachten komplett fertig sein. Die Bauarbeiten ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin. Gottesdienste werden in dem alten Dom allerdings kaum noch gehalten: Er gehört auch seit langem nicht mehr der Kirche, sondern dem Staat, und steht vornehmlich für Konzertveranstaltungen zur Verfügung.

Der Dom steht auf der Kantinsel (früher Kneiphof), er gilt als einziges Gebäude, dass von der alten Innenstadtbebauung erhalten geblieben ist. Im Inneren befinden sich zwei kleine Andachtsräume und hinter dem Dom das Grab Immanuel Kants.

Die Bauarbeiten an dem gotischen Backsteinbau begannen zwischen 1325 und 1330. Später wurden hier die preußischen Könige gekrönt. Nachdem der Dom 1944 in Folge eines Bombenangriffs ausbrannte, stand er mehr als 40 Jahre als Ruine auf der leergeräumten Dominsel. Seit Ende der 80er Jahre wurde der Dom von der Stadt und mit finanzieller Unterstützung aus Deutschland renoviert. Auch das Orgelprospekt ist komplett abgebrannt und wurde bei Schuke nach alten Fotoaufnahmen wieder hergestellt. hkx/wh/dpa

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