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Grippewelle bei der Bahn: Verärgerung über Zugausfälle zum Blütenfest

Jährlich zieht es Hunderttausende in die Kleinstadt Werder zum Baumblütenfest. Der Verkehr ist eine Herausforderung - nun fehlt es der Bahn an Personal für Sonderzüge am Wochenende. Stadt und Land kritisieren die schlechte Kommunikation der Deutschen Bahn.

Von
  • Sarah Kugler
  • Eva Schmid

Werder (Havel) - Es war eine kurze Meldung, die für reichlich Ärger sorgte: Am gestrigen Freitagmorgen gab der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg auf dem sozialen Netzwerk Twitter bekannt, dass die geplanten, zusätzlichen Sonderzüge zwischen Berlin und Werder (Havel) am ersten Baumblütenwochenende ausfallen werden. Der Grund wurde kurze Zeit später auf der Internetseite der Deutschen Bahn veröffentlicht: Personalmangel wegen anhaltender Grippewelle.

Insgesamt 26 Züge, jeweils 13 pro Richtung, sollen demnach am heutigen Samstag und morgigen Sonntag entfallen. Die regulär verkehrenden Züge der Linie des RE1 würden aber fahren, betonte Holger Auferkamp, Sprecher der Deutschen Bahn. Zudem würde man in den Abendstunden an diesem Wochenende trotz Personalmangel Zusatzzüge einsetzen, damit die Besucher vom Fest wieder sicher nach Hause kommen. Ursprünglich war wie schon in den Jahren zuvor geplant gewesen, an den Festwochenenden sowie am ersten Mai die Strecke zwischen Berlin und Werder durch weitere stündlich verkehrende Bahnen zu entlasten.

Kritik an der schlechten Komunikation der Deutschen Bahn

Die Ankündigung einen Tag vor Festbeginn sorgte nicht nur in der Havelstadt für Aufregung. Auch Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) kritisierte die schlechte Kommunikation der Deutschen Bahn. „Wir haben gemeinsam mit dem Land Berlin Sonderzüge bei der Bahn bestellt, damit die Gäste ihr Auto stehen lassen können. Dass die bestellten Züge jetzt nicht fahren ist sehr ärgerlich“, sagte Schneider am Freitag in einer Pressemitteilung. Sie wies darauf hin, dass nach jetzigem Stand zumindest am ersten Mai sowie am letzten Wochenende des Baumblütenfestes die geplanten Zusatzzüge fahren sollten.

Verärgert war am Freitag auch Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU): „Wie viele andere haben wir zunächst auf dem Twitterkanal des VBB vom ersatzlosen Wegfall der Zusatzzüge erfahren.“ Nach der langen gemeinsamen Vorbereitung des Baumblütenfestes mit der Deutschen Bahn sei die Stadt überrascht von dieser Nachricht und davon, wie sie gegenüber dem Veranstalter kommuniziert wurde. „Die Bahn ist eine sehr wichtige Anreisevariante zum Fest, zumal wir wegen der Sperrkreise von einer Anreise mit dem Auto dringend abraten müssen“, so Saß. Für künftige Feste sei daher zu wünschen, dass wieder zu einer professionellen Form der Zusammenarbeit zurückgekehrt werde.

Für Sicherheit vor Ort ist gesorgt

Wie viele Mitarbeiter der Deutschen Bahn derzeit erkrankt sind, konnte Bahnsprecher Auferkamp am Freitag nicht sagen. Eine Verlängerung der regulär fahrenden RE1-Züge durch zusätzliche Waggons sei laut Auferkamp nicht geplant. 

Dass es in den Bahnen auf dem Weg von und zum Fest nun noch enger als sonst wird, darauf stellt sich auch die Bundespolizei ein. Deren Sprecher Jens Schobranski sieht den Ausfall aber gelassen: „In den einsatzintensivsten Zeiten, in den Abendstunden, wenn die Besucher wieder abreisen, wird es ja Sonderzüge geben.“ Und den Trubel auf dem Bahnhofsvorplatz würden die Beamten aus den Vorjahren bereits gut kennen und seien darauf vorbereitet. Um die Menschenmassen vom Fest sicher in die Bahnen zu bringen, lässt die Bundespolizei mithilfe von Absperrgittern immer nur eine bestimmte Anzahl von Reisenden auf den Werderaner Bahnhof. So sollen Unfälle vermieden werden. Schobranski geht zudem davon aus, dass viele Festbesucher am Wochenende nun auf Busse in Richtung Potsdam umsteigen werden. Wer von dort weiter nach Berlin wolle, steige am Potsdamer Hauptbahnhof in die S-Bahn um.

Eine Anreise per Auto ist hingegen insbesondere am Sonntag und Montag nicht ratsam, da die Stadt die Straßen rund um das Festgelände weiträumig abgesperrt hat. Die Polizei kündigte im Vorfeld an, auf Straßen und dem Wasser vermehrte Kontrollen durchzuführen. 

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Den aktuellen Fahrplan der Deutschen Bahn zu den Baumblütenwochenenden gibt es hier: https://www.bahn.de/p/view/mdb/tp/tp_nordost/mdb_270586_neu_a4_baumbluete_2018_re1.pdf

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