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Wichtige Aufschlüsse. Einige Fundamente des alten Gutshofes sind bereits zu sehen. Weil der Baumbestand nicht gefährdet werden soll, ist vom Team der Martin Wurzel Archäologie und Umwelttechnik GmbH viel Handarbeit mit der Schaufel gefordert.

© Bellack

Potsdam-Mittelmark: Graben an Kleinmachnows Wurzeln

Archäologen sichten Reste des ehemaligen Gutshofes. Grundmauern der alten Burg sollen saniert werden

Kleinmachnow - Auf dem Gelände im Alten Dorf wird derzeit gebuddelt. Bevor dort wahrscheinlich der geplante Kirchenneubau der evangelischen Gemeinde entsteht, wollen Archäologen sichergehen, dass durch den Bau keine Überreste des ehemaligen Gutshofes zerstört werden. An drei Stellen entlang des Zehlendorfer Damms wurde zwischen den Bäumen altes Mauerwerk freigelegt, das zu den früheren Stallungen gehörte. Einige Feldsteinfundamente und Ziegelmauern seien bereits zu sehen, sie geben Aufschluss über die einstigen Hofbegrenzungen und Gebäudeausmaße.

Für das kommende Haushaltsjahr ist außerdem geplant, die bereits freigelegten Grundmauern der Alten Hakeburg instand zu setzen. Der Heimatverein hatte das seit Jahren gefordert, nun wollen sich die Gemeinde und die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gewog die Kosten von rund 40 000 Euro teilen, sagte Axel Mueller (Grüne), der Mitglied im Heimatverein ist. Damit soll die freiliegende Ruine der Alten Hakeburg abgezäunt und das Gewölbe abgesichert werden. „Die Dachpappe, die bislang die Ruine der alten Hakeburg abdeckt, ist porös, sodass Wasser dringt“, so Mueller. Sie könnte dann durch eine transparente Kunststoffplatte ersetzt werden, sodass Besucher und Wanderer die Überreste von oben gut betrachten können.

Das ehemals zur Burg gehörende Tor befindet sich heute im Besitz der Gärtnerei Schöbel, die am Zehlendorfer Damm direkt gegenüber liegt. Geplant ist, die beiden Flügeltüren wieder in das alte Dorf zurückzusetzen. Die Gärtnerei werde im Austausch ein neues Tor bekommen, so Mueller. Abgerundet werden soll die Sanierung der Ruine durch Informationstafeln, die an die Geschichte der Burg und der von Hakes erinnern. Eine endgültige Entscheidung über die Sanierungsmaßnahme werde allerdings erst mit Beschluss des Haushalts im kommenden Frühjahr fallen.

Bis dahin werden der Archäologe Erwin Cziesla und Grabungsleiter Christian Rauh die Untersuchungen auf dem Gelände des alten Dorfes längst abgeschlossen haben. Mit spektakulären Funden rechnen sie nicht. Zwar habe man im Erdreich viel Schutt, Metallteile und Ofenkacheln gefunden, so Rathaussprecherin Martina Bellack. „Ihr Tafelsilber haben die von Hakes aber offensichtlich nicht im alten Dorf vergraben.“ Zu klären gelte es, in welchem Zustand die Mauerreste sind. Stellenweise seien sie brüchig und von Wurzeln durchzogen, eine abschließende Beurteilung stehe aber noch aus.

Axel Mueller vermutet auf dem Areal zudem Spuren einer noch älteren Siedlung. Als in den Jahren 1987-89 die Bäkemühle zu einem Hotel mit Gaststätte umgebaut wurde, sei man beim Ausheben der Klärgrube auf stark verkohlte Holzreste gestoßen. „Die könnten entweder von einer früheren Befestigungsanlage oder aber einer Art Brücke über die Bäke-Furt stammen.“ In den 1980er Jahren seien diese Funde nicht ausreichend von den Denkmalschutzbehörden begleitet worden. Bevor dort die neue Kirche samt Gemeindesaal gebaut wird, soll deshalb abschließend geklärt werden, ob dort auch noch deutlich ältere Siedlungsstrukturen zu finden seien als die der alten Hakeburg, fordert Mueller.

Der ehemalige Gutshof selbst war im März 1945 bei einem Bombenangriff in Schutt und Asche gelegt worden, alle oberirdischen Reste in den 1950er Jahren abgeräumt und die Fundamente zugeschüttet worden. „Die werden jetzt in drei sogenannten Sondagen vorübergehend wieder ans Tageslicht geholt“, so Bellack. Den größten Teil hat das Team der Martin Wurzel Archäologie und Umwelttechnik GmbH aus Stahnsdorf von Hand mit der Schaufel abtragen müssen, wegen des Baumbestands im Landschaftsschutzgebiet konnte nur an einigen Stellen ein Bagger eingesetzt werden.

Die Ausgrabungen werden noch einige Tage dauern, eventuell werden dabei auch noch Überreste der gepflasterten Wege innerhalb des Geländes gefunden, hofft Bellack. In dieser Woche sollen die Fundamente dann verfüllt und somit geschützt werden, bis über die künftige Nutzung des ehemaligen Gutshofes entschieden ist. Denn wie berichtet muss der Bebauungsplan für das Areal erst noch angepasst werden, bevor die evangelische Gemeinde dort ihre Pläne verwirklichen kann.

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