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Gesundheitsbranche: Innovation am Patienten

Ein Tochterunternehmen der Beelitzer Recura Kliniken beraten Start-Ups aus dem Gesundheitsbereich. Jetzt soll es eine großangelegte Marketing-Kampagne geben.

Von Eva Schmid

Beelitz - Technik, die Kranken helfen soll: Der Parkinsonpatient, der seine Bewegungsübungen per Tablet filmt und an seinen Therapeuten sendet; der Schlaganfallpatient, der mit seinem Logopäden per Videochat das Sprechen übt, der Diabetiker, dessen Schritte auf dem Handy registriert und mit dem Blutzuckerwert verknüpft werden.

Es ist nur ein kleiner Ausschnitt der Projekte, die auf dem Tisch des noch jungen Tochter-Unternehmens Bridgeneers der Beelitzer Recura Kliniken GmbH liegen. Seit Dezember vergangenen Jahres beraten sie Start-Ups aus dem Gesundheitsbereich. Am gestrigen Mittwoch wurde die Firma als Botschafter einer gemeinsamen Marketingkampagne des Landkreises Potsdam-Mittelmark und der Stadt Potsdam vorgestellt.

380.000 Euro zur Verfügung

Seit 2015 machen die Stadt und der Kreis wie berichtet Werbung für die in der Region angesiedelte Gesundheitsbranche. Noch bis Mitte dieses Jahres läuft die Standortkampagne mit dem Namen „Mehr Zukunft“. 380.000 Euro standen den Wirtschaftsförderern aus Mittelmark und Potsdam zur Verfügung, um die insgesamt 140 Unternehmen der Branche, 15 Kliniken und 28 Forschungseinrichtungen mit dem Schwerpunkt Life Science miteinander zu vernetzen und auf Messen weitere Unternehmensansiedlungen vorzubereiten.

Laut der mittelmärkischen Wirtschaftsförderin Eveline Vogel wolle man bis 2025 die Region – ähnlich wie bereits in Nürnberg – zu einem „Medical Valley“ ausbauen. Sie hofft daher auf weitere Förderung in den kommenden Jahren. Geld gab es bisher von der Investitionsbank des Landes Brandenburg.

Die Chancen, sich deutschlandweit auf dem Gesundheitsmarkt zu profilieren, sind indes nicht schlecht. Seit Oktober vergangenen Jahres gibt es das Digital Health Center der Digital-Fakultät der Universität Potsdam, zu den Großen der Branche zählt unter anderem Getemed aus Teltow, aufstrebend ist das Biotech-Unternehmen Ripac-Labor aus Potsdam. Viele weitere Unternehmen haben ihren Sitz im Raum Teltow und Werder (Havel).

Unkomplizierte Tests

Und weitere sollen dazukommen: Das aus der Recura-Klinik GmbH hervorgegangene junge Unternehmen Bridgeneers hat bereits zehn Start-Ups aus Berlin, der Region, aber auch aus Magdeburg gewonnen, die an innovativen Lösungen für Patienten arbeiten. Der Vorteil, den Bridgeneers bietet: Die Ideen aus den Start-Ups können recht unkompliziert in der Praxis getestet werden. Bisher war das mit größeren Hürden verbunden, denn vielen Gründern fehlt die Anbindung an eine Klinik. In Beelitz können Entwickler das Feedback von Ärzten, Therapeuten und Patienten für ihre Entwicklungen einholen.

„Wir wollen uns nur auf Ideen konzentrieren, die Marktpotential haben“, so Bridgeneers-Leiterin Kerstin Drescher. Lifestyle-Angebote würden nicht in Frage kommen. Ein weiterer Vorteil für Start-Ups, die sich von Drescher und ihren Kollegen beraten lassen, ist deren Know-How im Gesundheitssystem. Sie wissen, wie webbasierte Anwendungen zur Kassenleistung gemacht werden können. Im Sommer vergangenen Jahres hat Drescher und die Beelitzer Recura-Klinik das bereits bewiesen, mit einem Telemedizin-Projekt für Parkinsons-Patienten, unterstützt von der AOK Nordost. Weitere Projekte dieser Art sollen folgen, um Mittelmark und die Stadt Potsdam in Sachen High-Tech-Medizin voranbringen.

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