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Mit viel Liebe zum Detail ist aus dem rustikalen Gasthof an der Machnower Schleuse ein warmes, elegantes indisches Restaurant geworden.

© Ottmar Winter

Geschmack und Geschichte: Indisches Restaurant in Kleinmachnow eröffnet

Dunkelgrüne und rote Wände, Mosaike, große Spiegel und viel Holz: Das ehemalige Gasthaus „Zur Schleuse“ ist jetzt das Restaurant "Bapu".

Von Sarah Stoffers

Kleinmachnow - Der Name ist sowohl eine Verbeugung vor ihrem eigenen Vater als auch vor dem sanften Revolutionär Mahatma Gandhi: Bapu – Väterchen – heißt das neue indische Restaurant, in das Romi Parkash-Ahmad das Gasthaus „Zur Schleuse“ in Kleinmachnow verwandelt hat. Bapu ist auch der Ehrenname, den die Inder Gandhi gaben. Am vergangenem Donnerstag ist das Gasthaus eröffnet worden.

Betritt man den denkmalgeschützte Gebäude erinnert nichts mehr an den ehemaligen rustikalen Gasthof, den die Familie Lassotta hier jahrelang betrieben hatte. Parkash-Ahmad hat aus dem Gasthaus mit viel Liebe zum Detail ein warmes, elegantes indisches Restaurant gemacht. Dunkelgrüne und rote Wände, goldene Tapeten, farbige Mosaike, große Spiegel und viel Holz – alles luftig und offen. Echter Hingucker ist vor allem die indirekt beleuchtete, mit Schnitzereien geschmückte hölzerne Theke, deren Mitte ein großes lächelndes Konterfei von Mahatma Gandhi ziert. Der berühmte Kopf mit der markanten Brille ist auch das Aushängeschild des Restaurants. Überhaupt finden sich Verweise auf den Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung im gesamten Gasthaus. 

Inhaberin Romi Parkash-Ahmad.
Inhaberin Romi Parkash-Ahmad.

© Ottmar Winter

„Was man nur mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“

Jeder der Tische ist mit einem Spruch des friedlichen Revolutionärs versehen: „Was man nur mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“ Draußen auf der Terrasse stehen extra in Indien und Bali angefertigte Statuen des „Bapu“. Besonders beeindruckend ist ein mehrere Meter langes und mehr als mannshohes Figurenensemble am Eingang des Grundstückes, das den berühmten Salzmarsch darstellt, mit dem Gandhi 1930 gegen das britische Salzmonopol demonstrierte. Parkash-Ahmad haben die Prinzipien Gandhis seit ihrer Kindheit zutiefst beeindruckt. „Ohne Gewalt, ohne Blutvergießen hat er Revolution gemacht. Er ist mein Held. Nur mit Worten hat er die Menschen begeistert.“

Die andere wichtige Bezugsperson für Parkash-Ahmad, der noch auf der Speisekarte des Restaurants eine eigene Seite bekommen soll, ist ihr Vater. Er kam in den 70er Jahren mit seiner Familie nach Berlin und arbeitete als Spezialitätenkoch im „Calcutta“ in der Bleibtreustraße in Charlottenburg – das erste und heute älteste indische Restaurant der Hauptstadt. Zuhause habe sie von ihrem Vater das Kochen gelernt. Sie selbst ist gelernte Industriekauffrau. Seit 2009 führt sie mit ihrem Mann Mubarik Ahmad die Chauhdry Food Traders GmbH, die Restaurants mit indischen Lebensmitteln sowie Einrichtungsgegenständen beliefert. Doch ihr großer Traum sei immer ein eigenes Restaurant gewesen, sagt Parkash-Ahmad.

Das ehemalige Kleinmachnower Gasthaus „Zur Schleuse“ ist nun ein indisches Restaurant.
Das ehemalige Kleinmachnower Gasthaus „Zur Schleuse“ ist nun ein indisches Restaurant.

© Ottmar Winter

Die Küche ist authentisch-indisch

Dass sie das Gasthaus direkt an der Machnower Schleuse übernommen hat, ist einem glücklichen Zufall geschuldet: Eigentlich hatte sich das Ehepaar 2018 für die Waldschänke beworben. Doch da die Gemeinde den Pachtvertrag für die Gaststätte nur auf fünf Jahre befristen wollte, sprangen sie wieder ab. Gunther Lassotta, der mit seiner Familie zuvor jahrelang die Waldschänke betrieben hatte, fragte sie, ob sie nicht stattdessen das Gasthaus „Zur Schleuse“ kaufen wolle. Wie berichtet hat die Familie Lassotta ihren zweiten Betrieb im vergangenen Jahr aufgegeben. „Das war das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Parkash-Ahmad. Besonders die viele Natur drumherum sei ein Geschenk, das Gasthaus eine echte Perle.

Die Küche ihres Restaurants ist authentisch indisch und mit gehobenem Niveau, sagt Parkash-Ahmad. Das habe sie bei ihrem Vater gelernt. Vier Köche arbeiten in der Küche – einer aus jeder Himmelsrichtung Indiens. Gegrillte Wachtel mit Ghee und Knoblauch-Cashewpaste oder Lammkebab vom Tandoori Grill, Dal mit roten Linsen und Toor Linsen, Moong-Bohnen und Zwiebel-Tomatenpaste. Viele vegane Gerichte stehen auf der Speisekarte. Hauptspeisen gibt es bereits ab 10,50 Euro. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 12 bis 22 Uhr. 

Mit dem Grundstück hat Parkash-Ahmad noch viel vor: Die im hinteren Bereich stehenden alten Remisen will sie in Ferienwohnungen verwandeln, die Küche soll vergrößert, die Toiletten nach hinten versetzt werden – auch um Platz im Inneren des Restaurants zu schaffen. Außerdem würde sie gerne einen alten Tanzsaal wieder errichten, der einst auf dem Grundstück stand und von dem nur noch das Fundament übrig geblieben ist. „Den würde ich sehr gerne für die Gemeinde wieder aufbauen. Er kann dann für Vereinstreffen, Geburtstage oder Parties genutzt werden.“ Doch zunächst soll ein größerer Parkplatz entstehen. Für ihr Vorhaben hat Parkash-Ahmad eine Änderung des Bebauungsplanes beantragt, da die Fläche zum Teil als Waldgebiet ausgewiesen ist. Die Gemeindevertreter hatten am Donnerstag der Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes zugestimmt.

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