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Potsdam-Mittelmark: Gemeinsam gegen Krach

Mandatsträger von Schwielowsee und Werder unterstützen den Kampf gegen BBI-Fluglärm

Schwielowsee / Werder (Havel) - Schwielowsees Gemeindevertreter und Werders Stadtverordnete unterstützen die Bemühungen, den in der Havelregion erwarteten Fluglärm zu begrenzen. Beide Gremien haben diese Woche mit einstimmigen Beschlüssen untermauert, dass die Erholungsorte nicht zum Opfer der Flugroutenplanung für den neuen Großflughafen Schönefeld werden dürfen. Unisono fordern die Mandatsträger ein Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr, bisher soll es nur von 0 bis 5 Uhr gelten.

Der Beschlussantrag in Werder wurde am Donnerstagabend von den Freien Bürgern eingebracht: Darin wird „eine offene und transparente Informationspolitik“ zu den geplanten Flugrouten eingefordert. Werder, Schwielowsee, Nuthetal und Michendorf sollten in die Fluglärmkommision aufgenommen werden, wie es weiter heißt: „Die Stadt Werder setzt sich für einen angemessenen Schutz unseres staatlich anerkannten Erholungsortes vor Lärm und anderen Emissionen ein.“

In Schwielowsee wurde das Thema auf Antrag der SPD-Fraktion auf die Tagesordnung gesetzt. Das Rathaus formulierte für die Gemeinderatssitzung am Mittwochabend einen Beschlussantrag, in dem Landrat Wolfgang Blasig (SPD) aufgefordert wird, die Gemeindeinteressen in der Fluglärmkommission zu vertreten und umgehend über die Ergebnisse der Kommissionstreffen zu berichten. Zudem wird ein Kreistagsbeschluss „vollumfänglich“ unterstützt, in dem gefordert wird, die alte Grobplanung der Routen wieder herzustellen. Auf dieser Grundlage sollte dann neu über die Flugrouten diskutiert werden.

Wie berichtet sollen neue Pläne für abknickende Flugrouten die dicht besiedelte Südwestflanke Berlins verlärmen, in der dem Planfeststellungsbeschluss zugrunde gelegten Grobplanung war davon nicht die Rede. Beim Brandenburger Infrastrukturministerium sind in den vergangenen Tagen über 100 Anträge gegen die geplanten Flugrouten und den Planfeststellungsbeschluss eingegangen.

Währenddessen hat die mittelmärkische Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) den Geschäftsführer der Deutschen Flugsicherung zum Rücktritt aufgefordert. Grund: Kaden soll ab Januar vorübergehend Präsident des neuen „Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft“, einem Lobbyverband der Flugwirtschaft, werden. Wicklein: „Wenn Dieter Kaden sowohl der Deutschen Flugsicherung als auch dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft vorsteht, können Interessenkollisionen zu Lasten der von Fluglärm betroffenen Bevölkerung nicht vermieden werden.“

Die Flugsicherung habe als Verfahrensbeteiligte bei der Festlegung der An- und Abflugverfahren an Deutschen Flughäfen auf den Schutz der Bevölkerung hinzuwirken und dürfe wirtschaftliche Gesichtspunkte „nicht ausschließlich vorrangig gewichten“, so Wicklein. hkx

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