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Friedrich Siegfried Daus wurde im Alter von 68 Jahren nach Theresienstadt deportiert.

© PNN / Ottmar Winter

Gedenktag am 9. November: Stolperstein-Putzaktion: Gegen das Vergessen

Die Kleinmachnower Aktionsgruppe Stolpersteine ruft am Jahrestag der nationalsozialistischen Novemberpogrome 1938 zum Putzen der Stolpersteine auf. 

Von Sarah Stoffers

Kleinmachnow - Die Aktionsgruppe Stolpersteine in Kleinmachnow ruft am 9. November zum Putzen der Stolpersteine in ihrer Gemeinde auf. Die Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gelten als Beginn der systematischen Vertreibung, Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Die Aktionsgruppe will die Erinnerung an die Menschen aufrechterhalten, die von den Nationalsozialisten als „unwertes Leben“ eingestuft und vernichtet wurden.

Gedenken an Opfer der Nationalsozialisten

Insgesamt wurden bislang 23 Stolpersteine in Kleinmachnow verlegt, wie Martin Bindemann im Namen der Aktionsgruppe mitteilte. Sie befinden sich an Orten, an denen Menschen wohnten und lebten, die vertrieben, deportiert oder ermordet wurden. Etwa weil sie als „jüdisch“ galten, Kommunisten oder homosexuell waren sowie mit einer Krankheit oder „Behinderung“ lebten, so Bindemann. 

Wie zum Beispiel Friedrich Siegfried Daus. Der 1876 in Berlin geborene Mediziner lebte zuletzt am Zehlendorfer Damm 90. Er leitete das Lungen-Sanatorium in Gütergotz (heute Güterfelde) und war später Regierungsmedizinalrat in Gleiwitz/Schlesien. Nach den nationalsozialistischen Rassegesetzen galt er als jüdisch. Am 21. Januar 1944 wurde Friedrich Siegfried Daus im Alter von 68 Jahren mit dem 100. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Er überlebte und kehrte später nach Kleinmachnow zurück. 

Auch die "Stillen Helden" sollen geehrt werden

Für die mutigen Kleinmachnower, die sich gegen das NS-Regime stellten, die den Verfolgten mit Lebensmitteln halfen oder in ihren Häusern Menschen versteckten, wurde 2014 außerdem eine Stele für die „Stillen Helden" auf dem Margarethe-Sommer-Platz an der Hohen Kiefer eingeweiht.

Neben der Putzaktion sind die Menschen auch dazu aufgerufen, zum Gedenken an den Stolpersteinen und der Stele Kerzen anzuzünden und eine weiße Rose niederzulegen. Einen Tipp für die Putzaktion lieferte die Aktionsgruppe gleich mit: So ließen sich die Stolpersteine am Besten mit einem weichen Tuch und Zahncreme reinigen. Die Gruppe bedankt sich im Vorfeld bei allen, die sich an der Aktion beteiligen. Die Orte der Stolpersteine finden Sie unter: www.stolpersteine-kleinmachnow.de/stolpersteine.html#stolpersteinbiografien

Die Stolpersteine in Kleinmachnow sind:

  • An der Stammbahn 41 - Kurt Schmeidler
  • An der Stammbahn 141 - Jenny Korytowski
  • Auf der Drift 11 - Moritz Korn
  • Auf der Drift 11 - Samuel Stern
  • Auf der Drift 12 - Dr. Georg Herzberg
  • Auf der Drift 12 - Vally Schlesinger
  • Brodberg 16 - Margarete Eisermann
  • Elsternstieg 18 - Arnim Friedenthal
  • Erlenweg 2 - Kurt Sahlmann
  • Geschwister-Scholl-Allee 54 - Familie Pohl, Regina, Norbert Horst Leonar, Tana Pohl
  • Heideweg 21a - Carl Zerenze
  • Lepckestraße - Dr. Ernst Salomon
  • Rudolf-Breitscheid-Straße 60 - Dr. Anton Mayer
  • Uhlenhorst 9 - Marie Sternberg
  • Wendemarken 41 - die Schwestern Thekla und Mathilde Moeller
  • Wendemarken 108 - Dr. Georg Gradnauer
  • Weidenbusch 23a - Elisabeth Steffen
  • Zehlendorfer Damm 71 - Elisabeth Willkomm
  • Zehlendorfer Damm 90 - Dr. Friedrich Siegfried Daus
  • Zehlendorfer Damm 138 - Susanne Peuse

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