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Die Schule sollte erstmals in Brandenburg das Konzept der Reggio-Pädagogik anwenden (Symbolbild).

© dpa

Frust in Beelitz-Heilstätten: Wieder Ärger um freie Schule in Brandenburg

Die geplatzte Neugründung einer Grundschule führt zu einer Sondersitzung des Bildungsausschusses. Im Landtag forderte eine Grünen-Vertreterin transparentere Verfahren.

Beelitz - Eine geplatzte Schulgründung in Beelitz-Heilstätten führt zur ersten Sondersitzung eines Landtagsausschusses in der diesjährigen Sommerpause: Nach einem zweijährigen Antragsverfahren musste der Potsdamer Träger „Die Kinderwelt gGmbH“ im Juni rund 40 Familien mitteilen, dass die eigentlich zum kommenden Schuljahr geplante Gründung einer Grundschule in Beelitz-Heilstätten vom Bildungsministerium (MBJS) in Potsdam überraschend nicht genehmigt wurde. 

Die Schule sollte erstmals in Brandenburg das Konzept der Reggio-Pädagogik des Italieners Loris Malaguzzi anwenden. Dieses Konzept wurde in der italienischen Stadt Reggio Emilia entwickelt und stellt ein Lernen in den Vordergrund, bei dem Schüler:innen „selbstbewusste, selbstorganisierte und kritisch denkende Lerner“ werden sollen, heißt es beim Träger.

Bauliche und fachliche Bedenken

Wie aus einem Elternbrief hervorgeht, der dieser Zeitung vorliegt, hatte das Ministerium offenbar sowohl bauliche als auch fachliche Bedenken gegen die Einrichtung angemeldet. „Ein Kritikpunkt ist die bauaufsichtlich zulässige Nutzung der Räumlichkeiten seitens der Bauaufsicht des Landkreises“, heißt es in dem Schreiben. 

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Die dafür nötige Abnahme sei aber bereits Ende Juni geplant gewesen, „und selbst das Konzept könnte auch jetzt noch von uns entsprechend der Rückmeldung des MBJS angepasst werden.“ Konkret bemängelte das MBJS, dass der Antragsteller „mehrere der gesetzlich vorgesehenen Genehmigungsvoraussetzungen nicht nachweisen“ konnte, erklärte Ministeriumssprecherin Ulrike Groenefeld. Die Ablehnung bezieht sich nur auf eine Eröffnung der Schule zum kommenden Schuljahr. „Es bleibt jedem Antragsteller unbenommen, zu einem anderen Schuljahr einen neuen Antrag zu stellen“; so Groenefeld.

Unfairer Umgang mit freien Schulen?

Im Brandenburger Landtag sorgt indes vor allem das politische Handeln des Bildungsministeriums für Verärgerung. Dort hat man den Eindruck, dass mit den freien Schulen unfair umgegangen wird. „Schon im letzten Jahr standen Schulen kurz vor der Gründung und haben dann einen ablehnenden Bescheid erhalten“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Petra Budke, am Dienstag in der wöchentlichen Pressekonferenz ihrer Fraktion. Damals wie heute hätten die Initiativen Räume renoviert und Lehrkräfte verpflichtet, um pünktlich mit dem Unterricht starten zu können. 

„Aber jetzt hören wir wieder, dass es vom Ministerium monatelang keine Antwort und am Ende keine Genehmigung gibt“, sagt Budke. Aus Sicht von Bündnis 90/Die Grünen müsse das Verfahren für Schulneugründungen in Brandenburg transparenter werden. Entsprechende Bescheide dürften nicht erst im Juni verschickt werden, sondern vielmehr schon im März oder April.

Auch die Landtagsfraktion der AfD reagierte verärgert auf das Vorgehen des MBJS und beantragte eine Sondersitzung des Bildungsausschusses am Donnerstag. Die „Kinderwelt“ distanzierte sich mittlerweile in Form eines offenen Briefs von der AfD-Hilfe.

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