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Am 24. Mai startet die offizielle Erdbeerernte in Brandenburg.

© Sebastian Kahnert/dpa (Symbolbild)

Frost ruiniert Ernte: Weniger Erdbeeren aus Werder

Die landesweite Erdbeerernte startet am Freitag. Doch einige Werderaner Obstbauern werden vermutlich weniger als sonst ernten können.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel)  - Zu Beginn der Erdbeersaison werden die Werderaner Obstbauern wohl weniger Früchte ernten können: Drei kalte Nächte Anfang vergangener Woche hätten teilweise großen Schaden auf den Plantagen angerichtet, wie Landwirt Frank Wache den PNN erzählt. „Etwa 50 bis 70 Prozent der Blüten und kleinen Früchte sind erfroren“, so Wache. Er werde in diesem Jahr deshalb keine Erdbeeren an den Großhandel verkaufen, sondern nur seine Stammkunden auf Märkten in Berlin bedienen.

Landesweit startet die Erdbeerernte am Freitag. In Werder sollte die Saisoneröffnung am 28. Mai eigentlich auf Waches Feldern stattfinden, wurde aber wegen der Frostschäden nach Glindow verlegt. Wache sei vom Frost überrascht worden, der Wetterbericht habe für die Nächte jeweils drei bis vier Grad Celsius vorhergesagt, dabei sei die Temperatur auf null Grad gefallen. „Ich hoffe, dass die Pflanzen jetzt wenigstens noch weitere Blüten entwickeln“, so der Obstbauer, der auf der Werderaner Insel einen Garten hat und dessen größere Felder aber in Neu Bochow westlich von Groß Kreutz liegen. 

70 Prozent der Erdbeeren erfroren

Die kalten Nächte haben sich bei den Bauern sehr unterschiedlich ausgewirkt: Auch bei Jürgen Deutscher, dessen Erdbeeren südlich von Plessow wachsen, sind bis zu 70 Prozent der Erdbeeren erfroren, wie Deutscher den PNN sagt. Bauern, deren Erdbeeren rund um Glindow wachsen, sind jedoch weniger betroffen. „Nördlich der Platte liegt der Glindower See. Über ihm wurden die Luftmassen in den Nächten noch ein wenig erwärmt“, so Frank Wache.

Der Glindower Obstbauer Heiko Wels hat dementsprechend nur bei frühen Erdbeersorten Verluste, die er auf 20 Prozent beziffert. „Im Großen und Ganzen sieht es auf den Feldern gut aus“, so Wels, der auf knapp zwei Hektar Fläche Erdbeeren anbaut. Die ersten Beeren, die in Folientunneln wachsen, würden bereits gepflückt. Am Wochenende könne auch die Ernte auf Flächen beginnen, bei denen der Boden mit Fließ abgedeckt ist. An gänzlich ungeschützten Pflanzen könne dann nächste Woche die Ernte beginnen. Derzeit lägen die Preise auf Vorjahresniveau, 500 Gramm kosten auf Wochenmärkten etwa 3,50 Euro. Wels bietet als einer der wenigen Bauern der Region noch Flächen, auf denen Besucher die Erdbeeren selbst pflücken können und im Gegenzug weniger für die Früchte zahlen. an. Dafür werde die Saison im Juni beginnen. 

Bewässerte Flächen speicherten mehr Wärme

Zu 80 Prozent auf Märkten verkauft der Glindower Obstbauer Gerd Barth seine Erdbeeren. Auf seinen knapp zwei Hektar Fläche zwischen Glindow und Plessow habe es gar keine Frostschäden bei den Erdbeeren gegeben. 

Allerdings hat der Obstbauer seine Flächen auch während der kalten Tage bewässert: Der nasse Boden speichere mehr Wärme, daher gebe es in kalten Nächten weniger Schäden. Auch er verkauft die Früchte derzeit für 3,50 Euro. „Der Preis wird im Laufe der Saison aber sicher noch runtergehen“, so Barth. Die Saison werde je nach Wetter etwa fünf bis sechs Wochen andauern.

Sauerkirschen sehen aus wie Kaffeebohnen

Trotz Bewässerung hat jedoch auch Gerd Barth Frostschäden bei den Sauerkirschen, dort werde die Ernte geringer ausfallen. Frank Wache zufolge sehen seine Sauerkirschen derzeit sogar aus „wie Kaffeebohnen“, die Ernte sei ruiniert. Auch bei den Aprikosen seien etwa 80 Prozent der Früchte erfroren und lägen jetzt unter den Bäumen. „Schon im Vorjahr haben wir da nur zehn Prozent der normalen Ernte gehabt“, so Wache. Schuld seien auch da späte Fröste gewesen, die die empfindliche Aprikose trafen.  

Große Rücklagen konnten Bauern Wache zufolge in den vergangenen Jahren nicht bilden. Zwar war die Obsternte im vergangenen Jahr trotz Trockenheit gut, da fast alle Betriebe künstlich bewässern können. „Die Stromrechnung für die Wasserpumpen war aber enorm gewesen“, so der Obstbauer. Im Jahr 2017 hatten wie berichtet späte Fröste einen Großteil der Obsternte vernichtet

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