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Ab ins kühle Nass. Das neue Edelstahlbecken verspricht ein anderes Schwimmgefühl.Das Wasser soll laut Freibadchef Markus Schmidt „samtener“ sein. Der Grund: Das Wasser strömt besser durch das Becken, es wird weniger Chemie benötigt.

© Andreas Klaer

Freibadsaison 2019: Weniger Chemie im Freibad in Kleinmachnow

Seit Mai ist das Kleinmachnower Freibad in den Kiebitzbergen geöffnet – richtig losgehen wird es aber erst jetzt, mit den warmen Temperaturen. Und es gibt gute Nachrichten.

Von Eva Schmid

Kleinmachnow - Blauer Himmel, eine spiegelglatte Wasseroberfläche, die Anzeigetafel am Beckenrand weist 14,5 Grad aus. Fast lautlos taucht ein Schwimmer in das Becken des Freibads Kiebitzberge ein – noch trägt er einen Neoprenanzug. Die Saison im Kleinmachnower Freibad beginnt gemächlich. Seit der Eröffnung am 1. Mai sind nur wenige Gäste in das frisch sanierte Bad gekommen. Der Mai war zwar sonnig, aber auch kalt. 

Freibadchef Markus Schmidt ist dennoch optimistisch, er setzt auf den Juni und hofft, erneut die 100.000-Besucher-Marke zu knacken. Im Hitzesommer 2018 kamen 117.138 Badegäste, sagt Schmidt. Und das, obwohl die Saison um zwei Monate verkürzt war. Denn das Bad eröffnete wie berichtet nach der umfassenden Sanierung erst am 2. Juni. Der beste Monat war mit rund 52.000 Besuchern der Juli, sagt Schmidt. Zum Vergleich: Im verregneten Sommer 2017 kamen die ganze Saison über nur 60.000 Gäste. „Wichtig ist für uns eine konstant gute Wetterlage, der Zeitpunkt der Sommerferien ist nebensächlich“, sagt der Freibadchef.
Das 43 Jahre alte Bad ist vor anderthalb Jahren für 4,5 Millionen Euro runderneuert worden. Eine neue Sprunganlage wurde installiert, das Schwimmerbecken hat eine Einstiegstreppe bekommen. Im Nichtschwimmer-Becken blubbert es dank Bodensprudelplatten und an zwei Wasserspeiern kann man sich den Rücken massieren lassen. 

Edelstahlkacheln machen das Wasser samtener

Die größte Besonderheit sei jedoch der Austausch der alten Beckenkacheln, sagt Schmidt. Sie wurden durch Edelstahl ersetzt. „Dadurch hat sich die ganze Beckenhydraulik verändert.“ Das Wasser ströme besser durch das Becken, dadurch werde weniger Chemie benötigt, „es schwimmt sich besser, das Wasser fühlt sich samten an“. 

Aber es gibt noch etwas, auf das der Freibadchef geradezu stolz ist: Der Beckenrand des Schwimmerbeckens ist leicht angehoben worden. Das mache es Rollstuhlfahrern leichter, sich vom Rollstuhl direkt auf den Beckenrand zu setzen, um dann selbstständig ins Wasser zu gleiten. So seien Menschen mit Behinderung nicht mehr unbedingt auf Hilfe von anderen angewiesen, um im Wasser ihre Bahne zu ziehen. 

Die Sanierung des Bads, das gemeinsam von den Gemeinden Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf betrieben wird, macht sich jedoch bei den Eintrittspreisen bemerkbar: Erwachsene zahlen 1,50 Euro mehr, also 5,50 Euro pro Tag. Eine ermäßigte Tageskarte kostet jetzt 3,50 Euro statt 2,50 Euro. Die Preise für Familien seien nur minimal angehoben worden, betont Schmidt. Das Freibad wolle ein Familienbad für alle bleiben. So zahlt ein Erwachsener mit zwei Kindern jetzt neun Euro, eine Familie mit einem Kind zehn Euro, eine Familie mit zwei oder drei Kindern 13,50 Euro. Für die Happy Hour unter der Woche zwischen 7 und 9 Uhr sowie kurz vor Schließung von 17 bis 19 Uhr werden nun drei statt bisher zwei Euro fällig. „Unsere Eintrittspreise sind über Jahrzehnte stabil geblieben“, so Schmidt. Daher sei es an der Zeit gewesen, sie moderat anzuheben. Einzig die Wählergruppe BIK aus Kleinmachnow sprach sich jüngst im Kommunalwahlkampf gegen die Erhöhung der Eintrittspreise aus.

Das kommunale Bad wird von den drei Betreiber-Gemeinden mit jährlich bis zu 400.000 Euro bezuschusst, kostendeckend oder gar dauerhaft gewinnbringend lässt es sich nicht betreiben. Der besucherstarke Sommer im vergangenen Jahr spülte 350.000 Euro Umsatz in die Kasse. Mit dem Gewinn will Schmidt weitere Investitionen im Freibad finanzieren. So steht der Umbau des in die Jahre gekommenen Kassenhäuschens an, auch der Eingangsbereich soll modernisiert werden. Schmidt muss das nun aus der Bordkasse stemmen – Extrageld gibt es von den Kommunen derzeit dafür nicht. Der Freibadchef hofft auf einen heißen Sommer. 

Badesee statt Freibad
Wer keine Lust auf Pommesgeruch, gechlortes Wasser und laute Teenager hat, der findet in der Mittelmark etliche Badeseen, deren Wasserqualität regelmäßig kontrolliert wird. Bei Proben Anfang des Monats wurde für den Glindower See (Zugang über das Strandbad Glindow oder den Blütencamping Riegelspitze) eine ausgezeichnete Wasserqualität festgestellt. Das gilt auch für den Plessower See mit dem Strandbad Werder. Der Schwielowsee erhält am Strandbad Ferch vom Fachdienst Gesundheit des Landkreises Potsdam Mittelmark ebenfalls ein „ausgezeichnet“, das Wasser am Strandbad Caputh wird von den Prüfern als „gut“ bewertet. Auch der Seddiner See, der Klostersee bei Kloster Lehnin, der Lienewitzsee bei Michendorf, der Kleine Zernsee, die Kiesgrube bei Treuenbrietzen, der Güterfelder Haussee, der Caputher See sowie die Havel bei Werder werden untersucht. Aktuelle Ergebnisse sind von Mai bis August unter www.potsdam-mittelmark.de einsehbar.

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