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Förderverein Bühnenfreunde: Theater von Michendorfern für Michendorfer

Die Laien-Theatergruppe sucht Mitstreiter und plant Hommage an das DDR-Komikerduo Herricht und Preil.

Michendorf - An der Volksbühne soll jetzt auch wieder das Volk spielen: Wie Theaterdirektor Steffen Löser bekanntgab, soll ab diesem Jahr die neu gegründete Laien-Theatergruppe „Die Michendorfer“ mit zunächst zwei Produktionen auftreten. Bisher gehören acht spielbegeisterte Bürger Michendorfs zur Truppe, weitere Mitglieder seien aber gern gesehen, wie Uwe Große-Wortmann, Mitglied des Fördervereins Bühnenfreunde und außerdem selbst einer der „Michendorfer“, betont.

Die neue Laien-Gruppe ist allerdings nicht die erste in der Gemeinde. Es gibt bereits die Kleine Bühne, die bis 2014 eine Einheit mit der Volksbühne bildete. Nachdem es seinerzeit zum Streit zwischen dem Ensemble und dem damaligen Theaterdirektor Siegfried Patzer gekommen war, dürfen die heutigen Mitglieder des Vereins Kleine Bühne die Volksbühne nicht mehr betreten – das ist sogar vertraglich festgehalten.

Eiszeit soll vorübergehen

„Wir würden uns freuen, wenn diese Eiszeit irgendwann mal vorbei wäre“, sagt Löser. Hierbei soll die Gründung der „Michendorfer“ helfen, auch wenn das offenbar niemand so deutlich aussprechen möchte. „Wenn Mitglieder des Vereins Kleine Bühne zu den ,Michendorfern’ wechseln würden, dürften sie in dieser Rolle das Haus wieder betreten“, so Große-Wortmann. „Da haben wir uns juristisch abgesichert.“ Zwei ,Michendorfer’ seien sogar ehemalige Mitspieler der Kleinen Bühne, allerdings bereits vor vielen Jahren aus dem Verein ausgetreten. Es sei aber nicht Ziel, so betont Große-Wortmann, „irgendjemanden abzuwerben“.

Vielmehr gehe es darum, mehr Übersichtlichkeit zu schaffen. Wenn er jemandem in Michendorf erzähle, die Kleine Bühne führe ein Stück auf, sei immer die erste Frage: „Wo denn?“, so Große-Wortmann. Da die Schauspieler keine feste Spielstätte hätten, wechsele der Ort ständig. Auch habe es wiederholt Fragen von Bürgern gegeben, warum an der Volksbühne nur noch professionelle Schauspieler aus aller Welt auftreten, aber keine Michendorfer mehr. Darum habe die Volksbühne nun dieses Angebot geschaffen.

Auch Bewohner anderer Gemeinden willkommen

Dafür rührt auch der Verein Bühnenfreunde die Werbetrommel, der in Michendorf sowohl die Volksbühne als auch die Kleine Bühne fördert und somit ein Bindeglied zwischen beiden darstellt. „Wir Mitglieder der Bühnenfreunde werden die Laiengruppe über Mundpropaganda weiter bekannt machen und freuen uns über jeden, der mitmachen möchte“, erklärt Große-Wortmann. Es müssten auch nicht nur Michendorfer sein, auch Bewohner anderer Gemeinden seien willkommen. Die bisher acht Mitglieder der Gruppe seien zwischen 40 und 50 Jahre alt, jüngere oder ältere Interessenten seien aber ebenso gern gesehen, so Große-Wortmann.

Steffen Löser hatte gemeinsam mit Christian Schnell Anfang 2017 die Leitung der Volksbühne von Patzer übernommen. Die beiden Berliner hatten zunächst vor allem ihre bestehenden Kontakte zu bekannten Profi-Schauspielern genutzt und allein im vergangenen Jahr 4500 Zuschauer in die teils prominent besetzten Produktionen gelockt.

Schulen wurden ebenfalls kontaktiert

„Der Plan, das Theater zusätzlich mit einer Laien-Gruppe zu füllen, hatte aber von Anfang an bestanden“, so Löser. Auch ein Angebot für Kinder und Jugendliche, die gern Theater spielen möchten, soll etabliert werden, man habe bereits einige Schulen kontaktiert, so Löser.

Die „Michendorfer“ wollen Mitte März mit den Proben für ihren ersten Auftritt beginnen. Der ist für den 24. August geplant: eine Hommage an das DDR-Komiker-Duo Herricht und Preil. 2019 soll voraussichtlich das Stück „Schweig Bub“ folgen. Langfristig sei auch denkbar, Stücke aufzuführen, in denen die „Michendorfer“ gemeinsam mit Profi-Schauspielern auftreten, so Löser. 

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