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Potsdam-Mittelmark: Flugrouten: Anflüge erneut kein Thema

Enttäuschung über Fluglärmkommission

Potsdam-Mittelmark /Schönefeld – Enttäuscht zeigte sich der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“, Peter Kreilinger, nach der Sitzung der Fluglärmkommission am gestrigen Montag. „Die Problematik der Anflüge zum künftigen Großflughafen hat in der Diskussion erneut keine Rolle gespielt“, erklärte Kreilinger gegenüber den PNN. Seine Initiative vertritt Fluglärmgegner aus den Gemeinden Werder (Havel), Schwielowsee, Michendorf und Nuthetal. Nach aktuellem Stand werden diese Orte besonders stark von den Anflügen betroffen sein. So sollen die Flugzeuge in Stoßzeiten per Radar quer über den Schwielowsee in Richtung Schönefeld geführt werden – nach den Plänen der Deutschen Flugsicherung (DFS) auch in niedrigen Höhen von bis zu 1000 Metern.

Von den vier Gemeinden hat nur Nuthetal einen Platz in der Fluglärmkommission – als von Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) benannter Stellvertreter nahm Kreilinger gestern an der Kommissionssitzung teil. Ein von der Gemeinde Nuthetal eingebrachter Antrag zu den Anflügen ist jedoch nicht behandelt, sondern lediglich mit der Bitte um Prüfung an das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) weitergeleitet worden. In dem Antrag wird gefordert, neben der bisher vorgeschlagenen Anflugroute quer über den Schwielowsee endlich auch andere mögliche Varianten zu prüfen. Wie berichtet fordern die vier Gemeinden Anflugschleifen westlich von Werder über unbesiedeltem Waldgebiet und Heranführung an diese von Westen in großer Flughöhe. Für die Anflüge hieße das laut Bürgerinitiative: Keine Flugzeuge unter 2000 Metern in mehr als 36 Kilometern Entfernung vom BER und keine Flugzeuge unter 3000 Metern in mehr als 54 Kilometern Entfernung.

Eine ähnliche Stoßrichtung hat ein vom Landkreis Potsdam-Mittelmark eingereichter Antrag, der ebenfalls nur weitergereicht wurde. Hier ging es vor allem um die Erweiterung des sogenannten kontrollierten Luftraums. Schon ab Bad Belzig könnten die Maschinen demnach in sehr niedriger Höhe anfliegen, wogegen die Kommune und der Kreis Sturm laufen. „Es ist ärgerlich, dass unsere rechtzeitig vorgelegten Anträge wieder in einer Flut anderer Tischvorlagen untergegangen sind und viele Kommissionsmitglieder erklärt haben, sie könnten sich im Detail damit nicht mehr beschäftigen“, sagte Kreilinger. Die Fluglärmkommission hat beratende Funktion. Sie ist in den vergangenen Monaten deutlich erweitert worden und hat nun 44 Mitglieder. Dazu zählen 24 betroffene Gemeinden, vier Landkreise und vier südliche Berliner Bezirke. Vertreten sind auch die Flughafengesellschaft, Airlines, Landesbehörden sowie elf ständige Gäste, darunter die bundeseigene DFS.

Bei den sogenannten freien Anflügen außerhalb der Hauptverkehrszeiten können die Havelseekommunen bereits auf Entlastung hoffen. So wurden zwei Überflugpunkte außerhalb des Autobahnrings festgelegt – für die Piloten würde es damit keinen Sinne mehr ergeben, über die Havelseen zu fliegen. Gefordert wird nun, diese Überflugpunkte in einer verbindlichen Rechtsverordnung zu fixieren. Hagen Ludwig

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