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Potsdam-Mittelmark: Fluglärm-Gegner starten neue Protestwelle

Bündnis erwartet am Sonntag 10 000 Teilnehmer bei Großkundgebung am Flughafen Schönefeld

Potsdam - Es soll der Auftakt für eine neue Welle des Protests sein – die Fluglärm-Gegner rund um den künftigen BBI-Flughafen wollen damit den Druck auf die Politik erhöhen: Das Bündnis Berlin-Brandenburg gegen neue Flugrouten ruft für nächsten Sonntag zur Kundgebung auf. 10 000 Teilnehmer haben die Organisatoren bei der Polizei für die bislang größte Veranstaltung gegen den Fluglärm angemeldet. Auf dem von der Flughafengesellschaft in Schönefeld eigens bereitgestellten Parkplatz am Terminal D ist am Sonntagnachmittag ab 14 Uhr Platz für 20 000 Menschen. „Es wird nicht die letzte Kundgebung sein, sondern die erste in einer Reihe weiterer“, sagte Bündnis-Sprecher Markus Peichl am Dienstag in Potsdam.„Es bieten sich auch andere symbolträchtige Orte wie das Rote Rathaus oder der Landtag in Potsdam an.“

Politiker sollen bei der einstündigen Protestveranstaltung am Sonntagnachmittag nicht zu Wort kommen, sondern es sollen „nur Leute für das Bündnis sprechen“. Darunter sind Sabine Bergmann-Pohl, die Schirmherrin des Bündnisses, und Vertreter von Initiativen aus Wannsee, Lichtenrade und Brandenburger Gemeinden.

Die insgesamt 13 Bürgerinitiativen aus bislang nicht vom Fluglärm betroffenen Gegenden haben sich im Oktober 2010 zusammengeschlossen, um ihren Protest zu bündeln. „Wir vertreten ein Gebiet, in dem 800 000 Menschen leben“, sagte Peichl, der auch die Bürgerinitiative Weltkulturerbe Potsdam vertritt. Aus Gemeinden, die bereits jetzt mitten unter den Flugrouten liegen, machen keine Lärmgegner mit. Einzelne Initiativen haben einen Buszubringer nach Schönefeld eingerichtet, vom Bahnhof ist es nur ein kurzer Weg zum Kundgebungsort.

Das Bündnis fordert, dass die im Planfeststellungsbeschluss 1998 festgelegten Geradeaus-Routen Grundlage für alle weitere Planungen der Flugsicherung sein müssen und bindend sind. Die Flugsicherung wolle dennoch weiter einen Parallelbetrieb auf den beiden Startbahnen mit abknickenden Routen, obwohl mehrere Klagen beim Bundesverwaltungsgericht vorliegen. Diese Willkür müsse ein Ende haben. „Uns geht es um Vertrauensschutz und Rechtssicherheit“, sagte Peichl. „Wir sind aber offen für intelligente, nachhaltige Lösungen.“

Einen Vorschlag der Brandenburger SPD, wonach der Flughafen eine Abgabe pro Passagier an lärmbetroffene Anrainer-Kommunen zahlen soll, nannte Peichl einen „Schritt in die richtige Richtung“. Allerdings ist sich das Bündnis intern darüber uneins. Marela Bone-Winkel von der Initiative „Keine Flugrouten über Berlin“ kritisierte, mit der Abgabe würde sich der Flughafen nun bei den Kommunen freikaufen.Alexander Fröhlich

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