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Der Bonsaigarten in Ferch beherbergt uralte japanische Pflanzen und Bäume - einige weit über 100 Jahre alt.

© Ottmar Winter

Ferch: Bonsaigarten startet in neue Saison

Der Bonsaigarten in Ferch wird 20 Jahre alt. Am Karfreitag beginnt die neue Saison. Zahlreiche neue Pflanzen und Bäume aus Japan sind dazugekommen. 

Von Sarah Stoffers

Ferch - Mit einem großen Bagger zieht Tilo Gragert die japanische Prachtglocke hoch. Nur an Leinentauen befestigt schwebt der Strauch einen Meter über dem Boden. Ganz behutsam bewegt Gragert den Bagger und setzt den drei Meter hochgewachsenen Strauch an die Stelle seines Gartens, an der er richtig zur Geltung kommen soll. Im Herbst soll der 80 Jahre alte Strauch in roten und orangefarbenen Tönen erblühen.

Letzte Vorbereitungen zum Saisonstart laufen

Am Karfreitag beginnt die neue Saison des Bonsaigartens, der Oase am Ortsausgang von Ferch. Bis auf zwitschernde Vögel ist es vollkommen ruhig. Viele bunte Schmetterlinge und Bienen fliegen zwischen den weißen, rosafarbigen und roten japanischen Kamelien umher. Die letzten Vorbereitungen zum Saisonstart laufen und Gragert pflanzt beim Besuch am Dienstagabend noch einige seiner japanischen Kostbarkeiten ein. 

Die letzten Arbeiten vor Saisonstart laufen noch.
Die letzten Arbeiten vor Saisonstart laufen noch.

© PNN / Ottmar Winter

Das Osterwochenende über soll es ein Japan-Festival geben. Denn der Bonsaigarten begeht in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum.

Als junger Mann nach Japan gereist

1999 hatte Gragert mit 600 Quadratmetern angefangen. Die Bonsaikunst, erzählt er, sei Familientradition gewesen. Auch die Eltern waren von der japanischen Kunst fasziniert. Als junger Mann ist der gelernte Tischler nach Japan gereist, um mehr über die Kultur zu erfahren und an Workshops teilzunehmen. Nebenbei besuchte er einige japanische Gärten. „Ich war hin und weg“, so Gragert. „Diese Verbindung von Garten und Kunst hat mich fasziniert. Jedes Moos, jeder Stein, jede Pflanze ist kunstvoll gestaltet.“ Zurück in Deutschland begann er bald mit seinem eigenen Bonsaigarten.

Japanische Pflanzen und Bäume sind hier im Bonsaigarten zu entdecken.
Japanische Pflanzen und Bäume sind hier im Bonsaigarten zu entdecken.

© PNN / Ottmar Winter

Der misst nach 20 Jahren mittlerweile 3000 Quadratmeter. Allein in diesem Jahr kamen noch einmal 500 Quadratmeter dazu, wie Gragert erklärt. Auf der Veranda kann man nun einmal um das Haus herumgehen. Zudem wurden viele Flächen verändert, die zuvor noch nicht gestaltet waren. „Wir haben unser Konzept vollkommen verändert“, erzählt Gragert. Nun sei der Bonsaigarten ganz im Sinne der japanischen Gärten, die man vom Haus aus betrachte. Neben dem bisherigen Wandelgarten und dem Zen-Garten hinter dem Teehaus gibt es neun verschiedene Gärten, wie Gragert erzählt. Sogenannte „tsubo niwa“ - wenige Quadratmeter große Gärten, deren Name verdeutlichen soll, wie winzig sie oft sind, so Gragert. Einen trockenen-See-Garten, einen Schlucht-von-Takachiho-Garten, einen Berge-im-Wolkenmeer-Garten – nur einige der klangvollen Namen der neuen kleinen Landschaften im Bonsaigarten. Wie sie genau aussehen werden, verrät Gragert noch nicht. Sie sollen eine Überraschung für die Besucher werden.

Bonsaigarten auf sich wirken lassen

Für die Neugestaltung hat sich Gragert zahlreiche Pflanzen und Bäume aus Japan importieren lassen. Sogar Steine aus einem japanischen Fluss, die einen ganz besonderen Schliff haben und als Trittsteine verwendet werden. Die größten Bäume, bis zu acht Meter hohe japanische Kiefern, hat er vor einer Woche gepflanzt. Mit bis zu vier Tonnen Gewicht war dafür spezielle Technik, wie der große Bagger, notwendig. Nun seien alle Bereiche des Gartens gestaltet. 

Bonsaigärten seien nicht für die typisch deutsche Art zum Durchlaufen und nebenbei quatschen gedacht, so Gragert. Es seien Gärten, vor denen man sich ruhig hinsetze, die man betrachte und auf sich wirken lasse.
Bonsaigärten seien nicht für die typisch deutsche Art zum Durchlaufen und nebenbei quatschen gedacht, so Gragert. Es seien Gärten, vor denen man sich ruhig hinsetze, die man betrachte und auf sich wirken lasse.

© PNN / Ottmar Winter

Bonsaigärten seien nicht für die typisch deutsche Art zum Durchlaufen und nebenbei quatschen gedacht, so Gragert. Es seien Gärten, vor denen man sich ruhig hinsetze, die man betrachte und auf sich wirken lasse. „Wenn man sich darauf einlässt, kann man regelrecht in ihnen versinken.“

Der Bonsaigarten, Fercher Straße 61, hat bis 3. November von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zum Osterwochenende werden japanische und europäische Künstler erwartet. Auch japanisches Street Food wird es geben. 

Da die Parkplätze begrenzt sind, empfiehlt es sich mit dem Rad zu fahren oder den Bus zu nehmen. Die Linie 607 fährt vom Hauptbahnhof Potsdam einmal die Stunde, vom Werderaner Bahnhof alle zwei Stunden.
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