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Wie schon 1909 soll auch in diesem Jahr am Plantagenplatz gefeiert werden. Künftig soll das Fest dann dezentraler werden.

© Sammlung Erhard Scholz

Feiern mit Freunden: Abstimmung über das Baumblütenfest der Zukunft

Die Mehrheit der Werderaner hat sich in einer Umfrage für ein dezentrales Baumblütenfest und für die Traditionspflege in Werder (Havel) ausgesprochen. In Workshops wird nun ein Konzept erarbeitet.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Die Werderaner wünschen sich ein Baumblütenfest auf den Höfen mit vielen dezentralen Angeboten und einer stärkeren Einbeziehung der lokalen Restaurants. Das sind erste Tendenzen der Befragung der Werderaner zur Zukunft des Festes ab dem kommenden Jahr, die Linus Strothmann, Referent für Einwohnerbeteiligung, am Dienstagabend den Werderaner Stadtverordneten präsentierte. „Das Baumblütenfest als städtische Tradition und besonders das Feiern mit Freunden in den Höfen und Gärten hat hohe Zustimmungswerte“, so Strothmann.

Die Stadt soll das Fest selbst organisieren

Die Auswertung der Ergebnisse habe gerade erst begonnen. Der Vorschlag, das für dieses Jahr geplante Fest auf Höfen und in Obstgärten in den Folgejahren um dezentrale Angebote zu ergänzen, sei aber auf die größte Zustimmung gestoßen. Als wünschenswert hätten viele Teilnehmer bereits diskutierte Veränderungen der Festorganisation markiert, wie die Ausrichtung des Baumblütenfestes durch einen städtischen Betrieb in Zusammenarbeit mit Vereinen. Auch hätten sich viele für die Bevorzugung regionaler Gewerbe, einen Mindestpreis für Obstwein und die stärkere Einbeziehung der örtlichen Gastronomie in das Fest ausgesprochen. In der Vergangenheit hatten sich mehrere Gastronomen aus der Innenstadt beschwert, dass sie zwar Lärm und Dreck des Festes zu spüren bekommen, aber kaum mehr Umsätze gehabt hätten.

Insgesamt haben laut Stadtverwaltung mehr als 5100 Menschen im Internet an der Umfrage zur Zukunft des Volksfestes teilgenommen, die vom 25. November bis zum gestrigen Dienstag dauerte. Mehr als 4000 Menschen hätten den Fragebogen, der neben Multiple-Choice-Fragen auch persönliche Kommentare zuließ, auch abgeschlossen. 2300 solcher Kommentare seien in den Fragebögen abgegeben worden. Dazu kämen noch 150 schriftlich ausgefüllte Umfragebögen. „Mit diesen hohen Teilnehmerzahlen bekommen wir ein stimmiges Meinungsbild der Bevölkerung zum Werderaner Baumblütenfest. Die Umfragedaten werden die Grundlage für die Arbeit an einem neuen Konzept sein“, so Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU).

Das Konzept soll im Sommer beschlossen werden

Wie berichtet hatte sich die Stadt Werder im Sommer 2019 nicht mehr mit dem bisherigen Festbetreiber auf die Ausrichtung künftiger Baumblütenfeste einigen können. In diesem Jahr gibt es nach einem Stadtverordnetenbeschluss vom Dezember deshalb ein kleineres Fest in den Obstgärten sowie im Hohen Weg und auf dem Plantagenplatz, aber nicht mehr auf der Insel. Gemeinsam mit den Werderanern will die Stadtverwaltung die künftige Ausrichtung des Festes bestimmen, der Beschluss eines Konzeptes durch die Stadtverordneten ist für diesen Sommer vorgesehen.

Im Februar soll es mehrere Workshops geben

Die ausführliche Vorstellung der Umfrageergebnisse soll am 10. Februar um 19 Uhr auf der Bismarckhöhe erfolgen. Anschließend sollen in Einwohnerworkshops die Eckpunkte für ein neues Festkonzept diskutiert werden. „Damit möglichst viele Einwohner an den Workshops teilnehmen können, haben wir uns für drei Wiederholungstermine entschieden, bei denen inhaltlich dasselbe stattfinden wird“, so Strothmann. Die Workshops sollen vom 12. bis zum 14. Februar jeweils von 18 bis 20 Uhr im Schützenhaus stattfinden. Wer daran teilnehmen möchte, kann sich ab sofort per E-Mail an l.strothmann@werder-havel.de anmelden.
Im Anschluss an diese offenen Treffen sind zwei geschlossene Workshops geplant, einer davon speziell für junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren. Die Teilnehmer werden im Einwohnermeldeamt der Stadt gelost. Sie sollen in den nächsten Tagen von der Stadtverwaltung schriftlich eingeladen werden.

Strothmann will die erreichen, die sonst nicht kommen

Linus Strothmann hatte dieses Verfahren in einem PNN-Interview damit begründet, dass so auch die Meinungen und Vorschläge der Werderaner gehört werden, die nicht von sich aus zu den Veranstaltungen drängen. Strothmann arbeitet seit Sommer 2019 als Beteiligungsbeauftragter in Werder und war dies vorher in Falkensee (Havelland). Dort habe er ähnliche Workshops durchgeführt. 30 bis 50 Prozent der angeschriebenen Einwohner seien auch tatsächlich zu den Workshops gekommen, sodass etwa 20 Menschen bei den Workshops gewesen seien. „Die Vielfalt an Meinungen ist jedoch größer als bei manchen Veranstaltungen mit 170 Teilnehmern“, so Strothmann im Interview im Oktober 2019.

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