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Familienzentrum in Michendorf eröffnet: Ein neuer Treffpunkt für Familien

Die Caritas erweitert in Michendorf ihr Betreuungsangebot für Familien. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark will weitere Zentren einrichten.

Michendorf - Gute Laune im St.-Georg-Haus in Michendorf: Am gestrigen Montag wurde dort mit einem Familienfest offiziell das neue Familienzentrum eröffnet. Bereits seit Januar gibt es hier zusätzliche Angebote in der Jugend- und Erziehungshilfe.

Claudia Weißgrab koordiniert das neue Familienzentrum und ist mit der Entwicklung der vergangenen Monate zufrieden. Nachdem es zunächst keinen eigenen Raum für das Zentrum gab, ist jetzt ein Platz gefunden, der in den kommenden Wochen eingerichtet werden soll. Weißgrab betreut unter anderem zwei Krabbelgruppen, in denen Eltern und Kinder zusammenkommen. Präventive Hilfe, nennt sie das. „Gespräche unter den Eltern nehmen schon ein bisschen die Luft raus“, erklärt Weißgrab. Wenn die Eltern sehen, dass andere Familien ähnliche Probleme haben, helfe das bereits. Sie selbst hilft auch, etwa mit Tipps für die Organisation des Tagesablaufs.

In jeder Gemeinde ein Familienzentrum

Gefördert wird Weißgrabs Arbeit von der Gemeinde Michendorf und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark. Auf letzteren geht auch die Initiative für das Familienzentrum zurück. Bodo Rudolph vom Jugendamt erklärt: „Der Landkreis will in jeder Gemeinde ein Familienzentrum.“ So entstünden Netzwerke in den Gemeinden, die ohne viel Aufwand die Eltern in ihren Erziehungsfähigkeiten bestärken könnten. Gebe es dann einmal eine ernsthaftere Krise, hätten die Familien eine Anlaufstelle, die vertraut und näher ist als das Jugendamt.

Ulrike Kostka, Caritasdirektorin für das Erzbistum Berlin-Brandenburg, lobte den Landkreis ausdrücklich für sein Engagement bei den Familienzentren. „Das ist eine mutige Entscheidung“, sagte sie. Potsdam-Mittelmark sei der einzige Landkreis, den sie kenne, der so agiere.

Dass die Caritas als Träger den Zuschlag bekommen habe, liege unter anderem daran, dass sie mit dem St.-Georg-Haus bereits entsprechende Räumlichkeiten und Strukturen vor Ort habe, erklärte Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU). Neben dem Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche hatte sich auch der zum Paritätischen gehörende Träger Job e.V. um das Zentrum beworben. Rudolph verweist außerdem auf die Trägervielfalt, die im Jugendhilfegesetz festgelegt ist.

Spiele für Kinder, Gespräche für Eltern

Zweieinhalb Jahre haben die Planungen insgesamt gedauert. Jetzt wuselt es im St.-Georg-Haus. Zur Eröffnung gibt es einen kleinen Flohmarkt und die Kinder können Streichhölzer werfen, Wattebällchen pusten, mit professioneller Hilfe malen oder sich bunt schminken lassen. Die Eltern unterhalten sich bei Kaffee und Kuchen.

Caritasdirektorin Kostka freut sich über die „gute Mischung“ bei den Familien. Bodo Rudolph vom Jugendamt weiß: Erziehungshilfe ist ein Thema für alle sozialen Gruppen. „Oft sind es Mittelschichtfamilien, die Beratung suchen.“ Im kommenden Jahr soll schon das nächste Familienzentrum eröffnet werden – dann in Kleinmachnow. mea

Martin Anton

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