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Bisher hat sich niemand gefunden, der die Reparaturkosten für das Bewegungsbecken tragen kann.

© Bergmann-Klinikum

Familie: Bad Belzig sitzt weiter auf dem Trockenen

Das Klinikum „Ernst von Bergmann“ sucht Pächter für das seit Mai defekte Bewegungsbecken – die Ankündigung, der Landkreis trage die Reparaturkosten, erweist sich offenbar als Missverständnis.

Bad Belzig - Anfang November schien die Reparatur des Bewegungsbeckens in der Klinik Bad Bezig – mehrheitlich betrieben vom kommuanlen Potsdamer Klinikum „Ernst von Bergmann“ – plötzlich in greifbare Nähe zu rücken.

Joachim Lindicke (SPD), der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Soziales im Kreistag, verkündete bei einer Sitzung des Gremiums, der Landkreis könne für die Reparaturkosten von 100.000 Euro für die seit Mai defekte Filteranlage des Bads aufkommen. Dabei berief er sich auf Zusicherungen, die Landrat Wolfgang Blasig (SPD) auf der letzten SPD-Fraktionssitzung geäußert haben soll. Immerhin hält der Landkreis 25,1 Prozent der Gesellschaftsanteile an der Klinik.

Blasig: Nicht unsere Aufgabe

Blasig hingegen erklärte nun auf PNN-Anfrage, eine solche Aussage nie gemacht zu haben. „Ich weiß wirklich nicht, wie Herr Lindicke zu dieser Behauptung kommt.“ Derzeit gebe es Gespräche zwischen dem „Ernst von Bergmann“-Klinikum und potenziellen Pächtern für das Bewegungsbecken. Der Landkreis sei allerdings nicht darunter und werde dies auch in Zukunft nicht sein. „Ein Bewegungsbecken zu betreiben ist auch nicht Aufgabe des Landkreises“, so Blasig.

Bisher hätten das Reha-Klinikum Hoher Fläming, die Steintherme und die Stadt Bad Belzig Interesse am Weiterbetrieb des Beckens bekundet, bestätigt Dietmar Donner, der Geschäftsführer des Klinikums. Die Reha-Klinik sei als Interessent aber bereits wieder abgesprungen, da das Becken für die dortigen Therapieangebote zu klein sei. Mit der Steintherme sei indes noch nichts besprochen.

Die Stadt Bad Belzig würde das Becken gern für den Schwimmunterricht von Kindertagesstätten nutzen. Als alleiniger Pächter komme die Stadt aber nicht in Frage, sagt Bürgermeister Roland Leisegang (parteilos): „Das können wir uns finanziell überhaupt nicht leisten.“ Als Kunde des künftigen Pächters könnte die Stadt lediglich einen geringen Teil der Unterhaltungskosten beisteuern.

Filteranlage kaputt, Bad zu

In dem Bewegungsbecken hatte das Klinikum bis zum Mai dieses Jahres Physiotherapie und Babyschwimmen angeboten. Als die 18 Jahre alte Filteranlage ausfiel, entschied die Klinik, das Becken zu schließen und die Physiotherapie ohne Wasser fortzuführen. Für das Babyschwimmen empfahl Geschäftsführer Dietmar Donner den bisherigen Nutzern, auf die Steintherme auszuweichen. Dort soll es wegen der hohen Auslastung der Kurse allerdings Wartezeiten von bis zu einem Jahr geben.

Von Bürgern sowie den umliegenden Gemeinden gab es breiten Protest gegen die Schließung: Die Bürgermeister der Stadt Niemegk sowie der Gemeinden Mühlenfließ, Planetal und Rabenstein/Fläming hatten einen offenen Brief an die Stadt Potsdam geschrieben, deren gemeinnützige Tochtergesellschaft Ernst von Bergmann GmbH 74,9 Prozent am Belziger Klinikum hält. Die Bürgermeister warfen der Mehrheitseignerin vor, nur nach Profit zu streben und die medizinische Versorgung nicht ernst zu nehmen.

„Die vier Bürgermeister habe ich gefragt, ob sie das Becken anpachten wollen“, sagt Wolfgang Blasig. „Das wollte aber auch niemand von ihnen.“ Für das Bad Belziger Klinikum stünden nun vorerst längst überfällige Gehaltssteigerungen der Mitarbeiter an, erklärte Chef Dietmar Donner. Für eine Reparatur des Beckens reiche das Geld nicht, zumal es sich um ein ambulantes Zusatzangebot gehandelt habe, das nicht zum medizinischen Versorgungsauftrag des Krankenhauses gehöre. 

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