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Europarc Dreilinden in Kleinmachnow: Auf dem Weg zu neuen Geschäften

Vor 22 Jahren wurde im Europarc Dreilinden der erste Grundstein für ein Firmengebäude gelegt Beim gestrigen Richtfest für neue Bürogebäude wird klar: Viel Platz für Entwicklung bleibt nicht mehr.

Kleinmachnow - Hoch über den Köpfen, am Gerüst des vierstöckigen Rohbaus baumelt ein grüner Richtkranz. Grün-weiße Schleifenbänder flattern im Wind. Die Sonne brennt, während sich Bauleiter Manfred Jahr ein Glas Schnaps hinter die Binde kippt. Wenig später lässt er das leere Glas an der Betonwand des Gebäudes zerschellen. So will es der Brauch, der auch gestern traditionsgemäß zum Richtfest im Kleinmachnower Europarc Dreilinden vollzogen wurde.

Inmitten des 25 Jahre alten Gewerbeparks auf dem Gelände des ehemaligen Grenzkontrollpunktes Drewitz-Dreilinden, hinter einem kleinen Wäldchen, entsteht der neue Bürokomplex. Im März 2018 soll er bezugsfertig sein. Auf über 6000 Quadratmetern wird er in seinen drei mit Brücken verbundenen Häusern Platz für neue Räume, Serviceflächen sowie mehrere Hundert neue Mitarbeiter bieten. Mit dem Bau komme die Europarc Dreilinden GmbH, ein Unternehmen der französischen Großbank Société Générale, der hohen Nachfrage nach neuen Mietflächen nach, erklärte Europarc-Geschäftsführer Jacky Starck. Alle bestehenden Gebäude seien bereits voll vermietet. Und auch das neue Haus, in das die Europarc Dreilinden GmbH ohne Vorvermietung „deutlich über zehn Millionen Euro“ investierte, sei inzwischen verkauft. Die traditionsreiche deutsche Unternehmerfamilie Miele aus Gütersloh habe das gesamte Gebäude übernommen, wie gestern ein Firmensprecher bestätigte. Er sprach von konstruktiven Verhandlungen und einem ausgewogenen Vertrag. Die Europarc Dreilinden werde dabei langfristig Partner des Unternehmens sein und das Objekt verwalten und vermieten, sagte Starck.

Mehr als 130 Markenunternehmen mit 3500 Mitarbeitern haben sich vor Ort niedergelassen

1995 war im Europarc Dreilinden der erste Stein für ein Firmengebäude gesetzt worden. Doch kam die Entwicklung des nach französischem Vorbild mit Flachbauten und Hallen konzipierten Parks am Rande Berlins zunächst nur schleppend voran. Neben der Immobilienkrise machten zu Beginn komplizierte Gesellschafterstrukturen den Unternehmern der ersten Stunde zu schaffen. Das änderte sich, als die französische Großbank alle Gesellschafteranteile übernahm.

„Vor zehn Jahren hätte ich noch nicht geglaubt, dass die Grundstücke mal knapp werden“, sagte etwa Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD), der die Entwicklung nicht zuletzt als früherer Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnows hautnah miterlebte.

Noch 2007 konnte der Park auf einen Entwicklungsgrad von gerade einmal 22 Prozent verweisen. Heute seien 90 Prozent der Flächen vergeben, erklärte Jacky Starck, seit zehn Jahren Geschäftsführer des Europarcs. Mehr als 130 Markenunternehmen hätten sich inzwischen vor Ort niedergelassen, die insgesamt mehr als 3500 Mitarbeiter beschäftigten. Allein in den vergangenen drei Jahren konnten mehr als 100 000 Quadratmeter des 45 Hektar großen Parks entwickelt und an namhafte Unternehmen verkauft werden. Dazu zählen etwa das Lasertechnologie-Unternehmen Highyag, der Autobauer Porsche oder zuletzt auch der Postdienstleister DHL.

Staatssekretärin im Brandenburger Infrastrukturministerium betont wirtschaftliche Bedeutung

Rund 500 Millionen Euro will die Pariser Großbank insgesamt in die Entwicklung des Parks investieren, noch bestehende Freiflächen bis 2022 schrittweise bebauen. Nachdem die Bauflächen an der Autobahn längst ihre Abnehmer gefunden haben, wird sich die Europarc Dreilinden GmbH nunmehr dem Innern des Parks zuwenden, in den neben dem Kommandantenturm des ehemaligen Grenzkontrollpunktes „Checkpoint Bravo“ auch zwei denkmalgeschützte Sanddünen aus der Eiszeit integriert sind. Hinter einem mit Seerosen bepflanzten Teich wird das Unternehmen Vino Scout am Wochenende seine Firmenräume einweihen. Wenige Fußschritte entfernt baut die Berliner Carfactory eine Oldtimergarage. In unmittelbarer Nachbarschaft sollen dem Europarc-Geschäftsführer zufolge noch drei weitere Bauvorhaben starten.

Ines Jesse, Staatssekretärin im Infrastrukturministerium des Landes Brandenburg, hob die hohe wirtschaftliche Bedeutung des Gewerbeparks für das Land, aber auch für die Kommune Kleinmachnow hervor und versprach, „die ehrgeizigen Vorhaben auch weiterhin konstruktiv zu begleiten“. Dabei sprach sie auch die gewünschte Bahnverbindung über die ehemalige Stammbahn mit einem Haltepunkt in Dreilinden an, die ohne den Bund und die Deutsche Bahn aber nicht zu verwirklichen sei.

Noch früher als die bessere Erreichbarkeit könne sich für Europarc-Geschäftsführer Jacky Starck ein weiterer langjähriger Traum erfüllen. Noch sei der Gewerbepark ein Park ohne Namen, erklärte er. Seit jeher fehle ihm ein Hinweisschild, das nun aber in Kürze in Angriff genommen werden soll.

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