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Der neue Firmensitz der "Energie Mark Brandenburg" (EMB) in Michendorf.

© Andreas Klaer

Erste Gebäude der neuen Ortsmitte fertiggestellt: EMB zieht in neue Hauptverwaltung in Michendorf ein

Der neue Hauptsitz der Energie Mark Brandenburg GmbH ist fertig und damit das erste Gebäude des neuen Ortskerns von Michendorf.

Von Sarah Stoffers

Michendorf - Der Energieversorger Energie Mark Brandenburg GmbH zieht in dieser Woche aus der Potsdamer Großbeerenstraße in ihren neuen Hauptverwaltungssitz unweit des Michendorfer Bahnhofs um. Mit der Fertigstellung der Firmenzentrale steht auch das erste Gebäude des neuen geplanten Michendorfer Ortskerns. Die 1991 gegründete EMB ist ein Energiedienstleister, der neben Erdgas- und Stromlieferung für rund 130.000 Kunden in Nord- und Westbrandenburg auch Energielösungen wie Beratung oder Heizungsmodernisierung anbietet.

Die meisten Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice

Ab dem kommenden Montag sollen die Mitarbeiter in ihren neuen Büros in der mittelmärkischen Kommune arbeiten können. Das vierstöckige Energiehaus bietet Platz für rund 50 Mitarbeiter aus dem Vertrieb und der Verwaltung. Derzeit sind jedoch aufgrund der Corona-Pandemie rund 75 Prozent der insgesamt 70 Mitarbeiter des Unternehmens, das auch elf Kundenbüros in ihrem Grundversorgungsgebiet in Westbrandenburg betriebt, im Homeoffice, wie EMB-Geschäftsführer Jens Horn am Mittwoch bei einem Rundgang erklärte. Erst nach Ende der Pandemie werden die Mitarbeiter in die Büros zurückkehren. Die EMB plant jedoch auch danach verstärkt Homeoffice für seine Mitarbeiter anzubieten. "Wir haben bereits vor zwei Jahren unsere Technik modernisiert. Die Arbeit im Homeoffice funktioniert bisher reibungslos", sagte Horn. 

Große, offene Gemeinschaftsbüros für rund 50 Mitarbeiter

Für ihren neuen Hauptsitz hat sich die EMB bewusst bei den Arbeitsplätzen für ein sogenanntes Open-Space-Konzept entschieden. In jeder der oberen drei Etagen befindet sich ein Großraumbüro, in denen der größte Teil der Mitarbeiter sitzen wird. Auch er als Geschäftsführer werde seinen Arbeitsplatz in einem der Bereiche aufstellen, so Horn.  Alle Elektro- und IT-Anschlüsse befinden sich an Wänden und an Mittelsäulen, so dass die Arbeitsplätze variabel eingerichtet und aufgestockt oder reduziert werden können.

Die neuen Büros bieten Platz für rund 50 Mitarbeiter der Verwaltung und des Vertriebes.  
Die neuen Büros bieten Platz für rund 50 Mitarbeiter der Verwaltung und des Vertriebes.  

© Andreas Klaer

Im Erdgeschoss befindet sich neben dem Empfang und dem Kundenservice auch der größte von insgesamt acht Besprechungsräumen im Haus, die allesamt Namen von brandenburgischen Flüssen und Gewässern tragen. Die EMB will den Raum, der sich teilen lässt, auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, etwa für Veranstaltungen oder Konferenzen. Ob das funktioniere, werde sich zeigen, wenn die Corona-Pandemie weitgehend überstanden sei, sagte Horn. Im zweiten Obergeschoss ist eine Cafeteria für die Mitarbeiter eingerichtet.

Heizhaus soll gesamtes neues Quartier versorgen

Das ebenso fertiggestellte Heizhaus nebenan versorgt bereits den EMB-Sitz. Später – so der Plan – soll es mittels drei Blockheizkraftwerken den gesamten neuen Ortskern mit Nahwärme versorgen. Auf dem Dach der Hauptverwaltung sorgen zudem Solarpaneele für einen Teil des Stroms. Rund ein Viertel der Energie werde daraus gespeist, sagte Horn. Außerdem lässt die EMB E-Ladesäulen auf ihrem Parkplatz mit mehr als 40 Stellplätzen aufbauen, die ebenso mittels Solarstrom versorgt werden sollen. Vier Säulen sind zunächst geplant. Zwei der Ladeplätze sollen öffentlich sein, davon eine Schnellladestation.

EMB-Geschäftsführer Jens Horn ist mit dem neuen Standort sehr zufrieden.
EMB-Geschäftsführer Jens Horn ist mit dem neuen Standort sehr zufrieden.

© Andreas Klaer

Die Bauarbeiten an dem modernen Verwaltungssitz dauerten ein Jahr: Am 16. Dezember 2019 war die Grundsteinlegung, die Büros bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres bezugsfertig. Jens Horn zeigte sich am Mittwoch mit dem Standort zufrieden: „Nun sind wir endlich im Herzen unseres Vertriebsgebietes angekommen.“ Bauherr des Gebäudes mit einer Fläche von rund 1850 Quadratmetern ist die GP Günter Papenburg AG, die auch Eigentümer des gesamten rund 2,5 Hektar großen früheren Teltomat-Geländes ist. Die EMB hat einen Mietvertrag für zunächst 15 Jahre mit dem Unternehmen unterschrieben. Zur Höhe der Baukosten für den neuen Hauptsitz und der Miete, wollte sich Horn nicht zu äußern. 

Arbeiten an Ortsmitte stehen derzeit still

Wie berichtet, plant die GP Günter Papenburg AG das komplette Gelände als neue Ortsmitte zu entwickeln. Entstehen sollen 135 Wohnungen, rund fünf Handelsflächen sowie ein Ärztehaus. Auch ein neues Rathaus könnte auf dem Areal errichtet werden. Jedoch ist noch nicht abschließend geklärt, ob die Gemeinde tatsächlich auf dem Gelände ihren neuen Hauptsitz errichten wird. Auch wann die nächsten bereits geplanten Häuser der neuen Ortsmitte gebaut werden können, ist derzeit ungewiss. Denn seit Dezember ruhen die Bauarbeiten. Im Dezember hatten die Gemeindevertreter in einer Sondersitzung das Gestaltungskonzept der Papenburg AG für die Ortsmitte mehrheitlich abgelehnt. Die Papenburg AG will drei- und viergeschossige Wohngebäude errichten. Bei den viergeschossigen Gebäuden sind die Dachgeschosse zudem mit einem Kniestock von 2,55 Metern geplant. Das ist einer Mehrheit der Gemeindevertreter jedoch zu hoch. 

Die Papenburg AG teilte auf Anfrage der PNN mit, dass weniger Geschosse auch zu einer wesentlichen Verkleinerung der Wohnflächen führen würde. Damit könnte das Unternehmen ihr geplantes genossenschaftliche Modell auf dem Areal mit Wohnungsmieten von 9.50 bis 11 Euro pro Quadratmeter nicht mehr wirtschaftlich umsetzen, erklärte Stefan Brunsch, Niederlassungsleiter der Papenburg AG in Halle (Saale). Der Bebauungsplan lässt bei der Frage der Geschosse und der Bauhöhe Interpretationsspielräume zu, erklärte Bürgermeisterin Claudia Nowka (Bündnis für Michendorf ) gegenüber den PNN. Im Januar sollen Gespräche mit der Papenburg AG stattfinden. Außerdem soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Fraktionen, der Gemeindeverwaltung und des Bauherrn eingerichtet werden, um bei der Gestaltung der Häuser einen Kompromiss zu finden. 

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