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Seit 2014 erinnern zwei Stolpersteine in der Klaistower Straße an Resi Salomon und ihren Sohn Hans Siegried.

© privat

Erinnerung an jüdische Familie in Werder: Eine Straße für Resi Salomon

Das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder will die neue Zufahrtsstraße zum Hoffbauer-Campus nach Resi Salomon benennen. Sie und ihre Familie wurden 1942 von den Nationalsozialisten ermordet.

Von Sarah Stoffers

Glindow - Das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder ruft in einem Appell den Ortsbeirat von Glindow dazu auf, der bald entstehenden neuen Zufahrtsstraße zum geplanten Hoffbauer-Campus den Namen „Resi-Salomon-Straße“ zu geben. Der Aufruf werde von zahlreichen Organisationen, Parteien und Unternehmen und rund 100 Bürgerinnen und Bürgern aus Glindow und Werder (Havel) unterstützt, teilte das Aktionsbündnis mit. Resi Salomon und ihre Familie wurden 1942 von den Nazis aus Werder deportiert und in Vernichtungslagern ermordet.

Die Familie lebte vor ihrer Deportierung nicht weit vom geplanten Campus entfernt

Die Idee zu dem Straßennamen stamme aus den Kreisen des Ortsbeirates, heißt es auf der Webseite des Aktionsbündnis. Mit ihrem Appell will das Netzwerk, das seit 2017 besteht und sich für eine offene, demokratische und solidarische Stadt und Gesellschaft einsetzen, den Vorschlag unterstützen und die Ortsbeiratsmitglieder dazu aufrufen, sich bei ihrer Videositzung am Mittwoch für die Namensgebung einzusetzen.

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Nach Angaben des Aktionsbündnis lebten Resi Salomon und ihre beiden Söhne zuletzt in der Klaistower Straße 70 in Werder, wo sie auch eine Gärtnerei führte. Der frühere Wohnsitz der Familie ist nicht weit vom geplanten Hoffbauer-Campus entfernt. Im Jahr 1942 wurde Resi Salomon von den Nazis in das Warschauer Ghetto und anschließend in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und umgebracht. 

Ihr Sohn Hans Siegfried wurde wenig später nach Minsk deportiert und von den Nazis ermordet. „Gerade weil die Straße zu einer Schule führt, kann sie ein Impuls für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler sein, sich mit diesen Aspekten unserer Orts- und der Zeitgeschichte zu beschäftigen und das Gedenken an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wach zu halten“, so Robin Stock, Sprecher des Aktionsbündnis.

Bauarbeiten an Campus könnten Ende des Jahres beginnen

Wie berichtet will die Hoffbauer-Stiftung auf einer rund 5,3 Hektar großen Fläche in Glindow für knapp 50 Millionen Euro einen Schulcampus errichten. Dazu gehören unter anderem eine Kita mit 120 Plätzen, eine Grundschule für 300 Schüler und eine weiterführende Schule für 450 Schüler. Derzeit laufen die Erschließungsarbeiten, die bis voraussichtlich Oktober abgeschlossen sein werden, wie die Stadt Werder mitteilte. 

Die Hoffbauer-Stiftung hofft, dass die Arbeiten an der Kita und der Grundschule Ende des Jahres beginnen können, die Bauanträge seien gestellt, teilte der Vorstandsvorsitzende Frank Hohn auf Anfrage den PNN mit. Dann könnten die beiden Einrichtungen im Sommer 2022 eröffnen. Mit dem Landkreis liefen derzeit noch die Verhandlungen über die weiterführende Schule, so Hohn. Sie soll nach den Plänen der Stiftung im Sommer 2023 eröffnet werden.

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