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Bald entbehrlich? 180 Mitarbeiter arbeiten in der Kreisverwaltung im Werderaner Gutshof. Der Kreis will sich von angemieteten Gebäuden trennen.

© Andreas Klaer

Entwicklungsschub für Beelitzer Heilstätten: Landkreis kauft Grundstück in den Heilstätten

Ob die 1,35 Millionen Euro teure Fläche den Standort am Werderaner Gutshof ersetzen soll, ist derzeit noch offen.

Von Enrico Bellin

Beelitz / Werder (Havel) - Die Kreisverwaltung gibt einen neuen Entwicklungsschub für die Beelitzer Heilstätten: Per Eilentscheidung hat Landrat Wolfgang Blasig (SPD) ein 35 Hektar großes Grundstück am Paracelsusring gegenüber dem Feuerwehrtechnischen Zentrum gekauft, für 1,35 Millionen Euro. Wie es in der Begründung der Eilentscheidung heißt, könnte dort etwa ein Zweitstandort des Kreisstraßenbetriebes entstehen, das Feuerwehrtechnische Zentrum erweitert werden oder die Fläche für andere „verwaltungsinterne Zwecke“ dienen.

Wie berichtet hat der Landrat Ende vergangenen Jahres angekündigt, dass die Kreisverwaltung sich langfristig von angemieteten Immobilien trennen will. Insbesondere war vom Verwaltungsstandort am Werderaner Gutshof die Rede, dessen Anmietung teuer sei und der den 180 Verwaltungsmitarbeitern nicht mehr gerecht werde. Als Ausweichmöglichkeit war damals eben jene Fläche in den Heilstätten genannt worden, auf der ein neuer Verwaltungsbau entstehen könnte. Die Heilstätten liegen etwa in der Mitte des Landkreises und haben Anschluss an die Autobahn A9 sowie einen Bahnhof mit stündlich fahrenden Regionalexpresszügen.

„Wir haben die Fläche zunächst auf Vorrat gekauft, da es eine sehr günstige Gelegenheit war“, sagt der Kreistagsvorsitzende und frühere Werderaner Bürgermeister Werner Große (CDU) den PNN. Das Angebot von Eigentümer Torsten Schmitz war bis 15. Januar begrenzt. Deshalb habe der Kauf per Eilentscheidung von ihm und dem Landrat beschlossen werden müssen. Die Kreistagsmitglieder sollen die Entscheidung in der Sitzung am 3. März nachträglich genehmigen.

Genaue Pläne für die Nutzung des Geländes gibt es Große zufolge noch nicht. Grundsätzlich befürworte er aber die Haltung des Landrats, sich von gemieteten Objekten zu trennen. Einige Teile der Verwaltung könnten möglicherweise in die Heilstätten umziehen. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass es dann keinen Verwaltungsstandort in Werder mehr geben wird“, so der Kreistagsvorsitzende. Derzeit sind die Straßenverkehrsbehörde, die Kraftfahrzeugzulassungsstelle, der Fachbereich Soziales mit dem Jugendamt, die Ausländerbehörde und das Jobcenter in Werder ansässig. Einige Stellen wie Jobcenter und Jugendamt sollten Große zufolge auf jeden Fall in Werder verbleiben, um für die Bewohner schnell erreichbar zu bleiben.

Große kann sich jedoch vorstellen, dass der Kreis auf Grundstücken, die der Stadt oder ihrer Wohnungsbaugesellschaft gehören, neue Verwaltungsgebäude baut. Grundstücke gebe es etwa in der Adolf-Damaschke-Straße nahe der Rettungswache oder in den Ortsteilen. Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) sagte gegenüber den PNN, dass es zwar keine direkten Gespräche mit dem Landrat über einen Umzug der Kreisverwaltung gab, er ihr aber zu verstehen gegeben habe, dass die Verwaltung nicht aus Werder – der zweitgrößten Stadt des Landkreises – abgezogen werde. Blasig selbst wollte sich gegenüber den PNN nicht weiter zum Thema äußern.

Der Leiter des Kreisstraßenbetriebes, Jürgen Kettler, sieht derzeit zwar noch keinen Bedarf für den in der Begründung des Eilantrags ebenfalls genannten Zweitstandort in den Heilstätten. Neben dem Hauptsitz in Bad Belzig unterhält der Straßenbetrieb ein Lager in Michendorf und ist beim ebenfalls in Michendorf ansässigen Landesstraßenbetrieb eingemietet, dort stehen Fahrzeuge für den Winterdienst. „Im Zuge der Straßenneuzuordnung ist aber womöglich ein neuer Standort nötig“, so Kettler gegenüber den PNN. Wie berichtet plant das Infrastrukturministerium, das Landesstraßennetz in ein Kern- und ein Nebennetz zu unterteilen. Viele der Nebenstraßen sollen an die Kreise übertragen werden.

Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) begrüßt den Ankauf der Fläche durch den Kreis, auch wenn der Landrat mit ihm nicht darüber gesprochen habe. „Für das Areal ist es toll, die Heilstätten entwickeln sich immer stärker“, so Knuth. Der Baumkronenpfad wenige hundert Meter vom Grundstück entfernt sei inzwischen ein Besuchermagnet, am Wohnprojekt „Refugium Beelitz“ würden die Bauarbeiten beginnen und die Landstraße soll wie berichtet ab der zweiten Jahreshälfte erneuert werden. Da passe der Kauf der 35 Hektar durch die Verwaltung gut ins Bild.

Knuth würde einen Verwaltungssitz auf dem Gelände bevorzugen. „Das passt besser in das Quartier, in dem gerade Wohnungen entstehen und die Kliniken untergebracht sind, als eine Niederlassung des Straßenbetriebes“, so der Bürgermeister.

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