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Einigung im Zitzer Gockelstreit: Tiere dürfen nur noch von 8 bis 20 Uhr ins Freie

Zitz - Die gütliche Einigung im Streit um Hahnenschreie auf einem Hof in Zitz bei Ziesar sorgt aus Sicht des Verbands der Rassegeflügelzüchter für großes Leid bei den Tieren. „Der Züchter kann damit zwangsweise leben, aber für die Tiere ist das Einsperren im Stall bitter“, sagte der Vorsitzende des Verbands, Rolf Graf, am gestrigen Dienstag auf Anfrage.

Zitz - Die gütliche Einigung im Streit um Hahnenschreie auf einem Hof in Zitz bei Ziesar sorgt aus Sicht des Verbands der Rassegeflügelzüchter für großes Leid bei den Tieren. „Der Züchter kann damit zwangsweise leben, aber für die Tiere ist das Einsperren im Stall bitter“, sagte der Vorsitzende des Verbands, Rolf Graf, am gestrigen Dienstag auf Anfrage. „Da es im Stall um die Rangordnung geht, werden sich die Tiere dort zumindest tagsüber kräftig beharken.“ Der Hobbyzüchter Reno Nerling hatte sich nach jahrelangem Streit mit seinen Nachbarn beim Amtsgericht Brandenburg/Havel auf eine einvernehmliche Lösung geeinigt. Demnach dürfen seine Hühner und Hähne nur noch von 8 bis 20 Uhr ins Freie und müssen an Sonn- und Feiertagen komplett im Stall verschwinden.

Ursprünglich wollten die Kläger wie berichtet erreichen, dass die Hahnenschreie eine bestimmte Lautstärke nicht überschreiten. Nerling hatte daher bereits eine Rasse angeschafft, die angeblich leiser kräht. „Da wurde eine Obergrenze von 55 Dezibel verlangt, das ist die Lautstärke eines normalen Gesprächs“, erläuterte Graf. „Da ist es schon lauter, wenn ein Auto über die Kopfsteinpflasterstraße im Dorf rumpelt.“ Graf kann darüber nur noch den Kopf schütteln: „Alle wollen, dass Tiere im Freien gehalten werden - aber bloß nicht vor ihrer Haustür.“ Der Güterichter habe aber etwas erreicht, was jahrelang unmöglich schien, betonte die Sprecherin des Amtsgerichts, Pia Mahlstedt. Der Streit von Zitz sei „ein Paradefall“, bei dem der Gütetermin verhärtete Fronten aufweichen konnte. „Es gibt hier nun mal keine Gewinner und Verlierer wie in einem normalen Prozess“, sagte sie.

Weitere Details zu der jetzt getroffenen Einigung nannte Gerichtssprecherin Pia Mahlstedt gestern allerdings unter Hinweis auf das vertrauliche Verfahren nicht. dpa

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