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Einen Schritt voraus: Pläne für eine der letzten Freiflächen in Bergholz-Rehbrücke

Was auf der letzten großen Freifläche in Bergholz-Rehbrücke geschehen soll? "Wir machen es anders als Potsdam", kündigt Nuthetals Bürgermeisterin an. Erst sollen Kitas kommen, dann Wohnungen.

Von Eva Schmid

Nuthetal - Es ist ein Seitenhieb in Richtung Landeshauptstadt: „Wir machen es anders als Potsdam“, kündigte Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) ihre neuen Pläne für Bergholz-Rehbrücke an. Auf einer rund drei Hektar großen Freifläche in der Straße Am Rehgraben will die Gemeinde eine Wohnsiedlung bauen lassen. Doch bevor die geplanten circa 150 Wohnungen entstehen, soll erst eine neue Kita auf dem Gelände gebaut werden. Insgesamt plant die Kommune in den kommenden Jahren den Bau von 300 Wohnung in Bergholz-Rehbrücke - die Hälfte davon im Rehgrabengebiet.

Was in Potsdam und anderen mittelmärkischen Kommunen oft zu kurz kommt, wird in Nuthetal groß geschrieben. Erst die soziale Infrastruktur, dann der Rest, so lautet Hustigs Credo.

Es gehe immerhin um Lebensqualität und eine behutsame Entwicklung. Wichtig dafür seien zum Beispiel kurze Wege, so Hustig gegenüber den PNN. „Wenn Familien hierherziehen, haben sie die Kita schon vor der Tür.“

Die Gemeinde hat für den Kitaneubau erst jüngst den Kitabedarfsplan des Kreises anpassen lassen. Jetzt stünden dort realistische Zahlen: Für Nuthetal bedeutet das einen weiteren Bedarf von 80 bis 100 Plätzen. Denn in den fünf Einrichtungen – drei in Bergholz-Rehbrücke, zwei in Saarmund – sei es mittlerweile recht voll. Der Neubau mit Plätzen für 100 Kinder sei auch für die bestehenden Kitas eine Entlastung. Die Verwaltung ist derzeit auf der Suche nach einem freien Träger, bereits im Juni sollen dem Gemeindeparlament Interessenten vorgestellt werden.

Für das Wohnbauprojekt indes gibt es noch keinen festen Zeitplan. Laut Hustig sollen auf der Freifläche ausschließlich Mietwohnungen entstehen. Die Hälfte der Fläche gehört der Kommune, der Rest sei im Privatbesitz. Mit dem Besitzer sei man in der Abstimmung, so Hustig. „Ich wünsche mir eine gute Durchmischung.“ Auch sozial geförderten Wohnungsbau kann sich die Bürgermeisterin auf einem der letzten unbebauten Areale vorstellen.

Den Druck auf dem Wohnungsmarkt in Potsdam und auch Berlin bekommt Nuthetal deutlich zu spüren. Im kommunalen Wohnungsbestand – die Gemeinde besitzt etwa 300 Wohnungen – gebe es derzeit keinen Leerstand. „Und die Möglichkeiten, in Bergholz-Rehbrücke zu bauen, sind begrenzt“, erklärt die Bürgermeisterin. Nuthetals größter Ortsteil liegt zu großen Teilen in der Potsdamer Trinkwasserschutzzone.

In kleinem Rahmen wird aber dennoch weitergebaut. So zum Beispiel in der Beethovenstraße: Hier plant die Wohnungsbaugesellschaft Gewog, an der Nuthetal und Kleinmachnow beteiligt sind, 22 barrierefreie Wohnungen. Ob die dort stehenden Mehrfamilienhäuser um zwei Geschosse aufgestockt werden können, werde noch untersucht, so Gewog-Chefin Katja Schmidt.

Neben Familien könnten auch Studenten und Forscher der Universität Potsdam in die gut angebundene Gemeinde ziehen. Wie berichtet wird das Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Potsdam ein neues Forschungsgebäude bekommen. Bereits im Frühjahr könnte das 20 Millionen Euro teure Projekt starten.

Um auch im Schulbereich für den weiteren Zuzug gewappnet sein, hat die Verwaltung sich alle Möglichkeiten offengehalten. Mit dem Bau einer neuen Sporthalle soll die alte Turnhalle umgenutzt werden. Sie soll zunächst den Hortkindern als Toberaum dienen. Sollte der Bedarf an der Otto-Nagel-Grundschule in den kommenden Jahren steigen, könnte die alte Turnhalle abgerissen und auf der Freifläche ein neuer Hort entstehen. Das bisherige Hortgebäude indes als Schulgebäude genutzt werden. Das seien laut Hustig aber bisher nur grobe Ideen. In den nächsten Jahren werde man sehen, wie sich Bergholz-Rehbrücke entwickele, sagte die Rathauschefin.

In Sachen Kinderfreundlichkeit jedenfalls werde aber schon jetzt viel getan: So sei in den vergangenen Jahren der Lärmschutz in der Otto-Nagel-Grundschule sowie der Saarmunder Grundschule verbessert worden, sagte Hustig. In diesem Jahr soll es in der Saarmunder Kita und der Kita „Anne Frank“ ruhiger werden. Im März soll in der Schlüterstraße in Bergholz-Rehbrücke ein neuer Spielplatz entstehen. Und die Jüngsten dürfen immer wieder mitentscheiden: Schüler in Saarmund dürfen ihren Schulhof mitgestalten. Hustig nennt das „Kinderstube der Demokratie“. An der Rehbrücker Grundschule gab es im vergangenen Jahr eine Schülerbeteiligung, der Hof soll in diesem Jahr den Wünschen entsprechend umgestaltet werden.

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