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Idylle am Schwielowsee. Rund um den 54 Hektar großen See verläuft ein Uferweg, an dem sich viele Stellen finden, um Ruderboote festzumachen. Auch inoffizielle Badestellen gibt es, verboten ist das Planschen dort nicht.

© Enrico Bellin

Potsdam-Mittelmark: Ein See mehr für Schwielowsee

Die Gemeinde hat den Caputher See bekommen. Nun soll er sauberer werden

Von Enrico Bellin

Schwielowsee - Der Caputher See gilt als Geheimtipp. Während Touristen scharenweise an die Badestellen des Schwielowsees strömen, gehen die Einheimischen lieber in den kleinen Nachbarsee, der seit dem gestrigen Donnerstag offiziell der Gemeinde gehört.

Finanzminister Christian Görke (Linke) übergab den 54 Hektar großen See am gestrigen Donnerstag offiziell an Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). Auch zehn Hektar Wald- und Wiesenfläche hat das Land der Gemeinde geschenkt. „Von den 106 Seen, die wir an Kommunen verschenkt haben, ist dies der einzige, bei dem sich ein Verein um das Gewässer kümmern will“, sagte Görke in Bezug auf den Caputher See e.V., der sich gemeinsam mit der Gemeinde für die Übertragung des Sees eingesetzt hat.

„Schon als Caputh noch eine eigenständige Gemeinde war, wollten wir den See in unseren Besitz bekommen, um ihn für die Allgemeinheit zu sichern“, sagt Capuths Orstvorsteher Jürgen Scheidereiter, Mitbegründer des See-Vereins. Das nächste Ziel des Vereins, in dem auch örtliche Biologen aktiv sind, sei es, die Wasserqualität zu verbessern. Derzeit sind zu viele Nährstoffe im See, die Sichttiefe beträgt teilweise unter einem Meter.

Bürgermeisterin Hoppe betonte, das die Übertragung des Sees nur möglich war, weil eine Erbengemeinschaft aus dem Kölner Raum auf ihre Ansprüche einer Rückübertragung des Sees verzichtet hat, nachdem sie 1945 enteignet wurden. Für den geschenkten See muss die Gemeinde nun etwa 4 500 Euro an Grunderwerbssteuer bezahlen, was laut Hoppe für die Gemeinde jedoch nicht tragisch sei. Dazu ist die Gemeinde jetzt in der Pflicht, regelmäßig die Wasserqualität des Sees zu prüfen. Das tat sie auf freiwilliger Basis schon immer. „Am See gibt es keine offizielle Badestelle, sodass wir den Landkreis für das Prüfen der Wasserqualität bezahlen mussten“, so die Bürgermeisterin.

Auch die Pflicht, den fast vier Kilometer langen Rundweg um den See zu sichern, ist nun an die Gemeinde übergegangen. Im Herbst soll eine Baumschau stattfinden, um herauszufinden, an welchen Stellen eventuell totes Holz entfernt werden muss. Da das Land nun der Gemeinde gehört, werde es aber einfacher, Events wie den Neujahrslauf um den See zu organisieren. Bisher war dafür Hoppe zufolge immer eine Sondergenehmigung nötig.Laut Christian Görke ist die Übertragung von Seen an Gemeinden bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Die 106 übertragenen Gewässer stammen aus drei großen Paketen. Die Landesregierung habe aber bereits drei weitere Pakete zusammengestellt, in denen hauptsächlich kleinere Gewässer an die Gemeinden übertragen werden sollen. Bisher habe noch keine Gemeinde eine Übertragung abgelehnt.

Mit der See-Übertragung ist Schwielowsee laut dem Finanzminister in der Pflicht, einen langfristigen Pachtvertrag mit dem Berufsfischer Manfred Mannheim aus Seddin zu schließen, der den Caputher See bewirtschaftet. Auch Frank Plücken, der Vorsitzende des See-Vereins, setzt Hoffnungen darauf, das der Fischer Planungssicherheit bekommt und so zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen könnte. „Er könnte dann Raubfische wie Forellen oder Hechte einsetzen, die das ökologische Gleichgewicht im See wiederherstellen“, so Plücken. Bisher bekam der Fischer nur Jahresverträge, da die Zukunft des Sees unklar war.

Das Gleichgewicht wurde zerstört, als Ende der 80er-Jahre Silberkarpfen in den See eingesetzt wurden. Inzwischen leben mehr als 1 000 dieser Fische im Gewässer und fressen das tierische Plankton. Auch wenn die Sichttiefe des Sees zu wünschen übrig lässt, sei das Baden nicht gefährlich. Für Gäste soll es künftig sogar eine Informationstafel an der größten inoffiziellen Badestelle geben. „Dort wollen wir darstellen, welche Tiere und Pflanzen im See leben und wie die aktuelle Gewässerqualität ist“, so der Vereinsvorsitzende. Außerdem könnte auf der Karte auch der Verlauf des Rundwanderweges sowie der Badestellen dargestellt werden. Plücken hofft, die Karte noch im kommenden Jahr aufstellen zu können.

Wann genau es nächste Schritte zur Verbesserung der Wasserqualität geben kann, können weder Frank Plücken noch Kerstin Hoppe sagen. „Ein entsprechendes Konzept muss jetzt erarbeitet werden“, so Hoppe. Man müsse herausfinden, was wirklich getan werden muss und was die natürliche Regeneration, die in Gewässern ebenfalls stattfindet, zur Qualitätsverbesserung beitragen kann.

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