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Unbekannte Täter haben den Schädel der Leiche von "Nosferatu"- Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931) aus der Grabkammer der Familie gestohlen.

© Ralf Hirschberger/dpa

Diebstahl auf Südwestkirchhof Stahnsdorf: Suche nach Murnaus Schädel eingestellt

Im Sommer 2015 wurde der Schädel des Nosferatu-Filmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Mausoleum gestohlen. Doch wo der Kopf abgeblieben ist, konnte bislang nicht geklärt werden. Jetzt stellt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein.

Von Enrico Bellin

Stahnsdorf - Die Potsdamer Staatsanwaltschaft hat die Suche nach dem gestohlenen Kopf des Filmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau (1888–1931) eingestellt. Der Verwalter des Stahnsdorfer Südwestkirchhofes, Olaf Ihlefeld, sagte den PNN am Montag, dass er vor wenigen Tagen das Schreiben der Staatsanwaltschaft erhalten habe. „Ich bin wirklich enttäuscht, dass trotz all der Sicherungsmaßnahmen, die wir auf dem Friedhof durchführen, und der langen Suche der Staatsanwaltschaft der Kopf nicht wieder aufgetaucht ist“, so Ihlefeld. Wie berichtet hatten Diebe im Juli 2015 den Kopf aus dem Mausoleum unweit des Haupteinganges des Friedhofes gestohlen.

Christoph Lange, Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, bestätigte die Einstellung des Verfahrens. Es habe zwar erst Anzeichen für eine schwarze Messe gegeben, da Kerzenwachs im Mausoleum gefunden worden sei. „Es gab anschließend aber einfach keine Hinweise mehr auf den Verbleib des Kopfes“, so Lange. Deshalb seien die Ermittlungen eingestellt worden. Sollte sich doch noch irgendeine Spur auffinden, könnten die Ermittler aber wieder tätig werden: Lange zufolge verjährt der Tatbestand der Störung der Totenruhe erst nach fünf Jahren.

"Eigentlich kann man den Kopf nur zu Hause in eine Vitrine stellen"

Für Olaf Ihlefeld ist es völlig unverständlich, was die Diebe mit dem Haupt des Regisseurs, der unter anderem den Horrorklassiker „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“ aus dem Jahr 1922 gedreht hat, anstellen wollen. Er war wie der restliche Körper, der noch auf dem Südwestkirchhof ist, einbalsamiert und ist wohl entsprechend gut erhalten – auch wenn er nach mehr als 80 Jahren wohl kein schöner Anblick mehr gewesen war. „Eigentlich kann man den Kopf nur zu Hause in eine Vitrine stellen“, so Ihlefeld. Denn öffentliche Ausstellungen würden zu viel Aufmerksamkeit auf das Diebesgut lenken.

Die Diebe hatten wie berichtet die Tür zum Mausoleum aufgebrochen, den 1932 aus den USA überführten Metallsarg geöffnet und nach der Tat wieder verschlossen. „Ich habe ja erst gehofft, dass es der Streich einiger Jungen war und wir den Kopf im Umfeld des Mausoleums wiederfinden, aber eigentlich hat schon der wieder sorgfältig verschlossene Sarg dagegen gesprochen“, so der Friedhofsverwalter. Murnau war 1931 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Regisseur wurde mit seinen Brüdern Robert und Bernard Plumpe in einer Grabkammer beigesetzt. 

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