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Die 12 schönsten Badeseen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark: Strandbad Werder: Eingepackt in die Natur

Das Strandbad Werder liegt an einem der saubersten Seen in der Region. Entengeschnatter, schöner Strand, faire Preise – wenn da nicht das Plumpsklo wäre

Werder (Havel) - Der Sandweg vom Kassenhäuschen zum Ufer des Werderaner Strandbads führt erst mal durch den Uferwald, die Wurzeln sind farbig markiert, damit keiner stolpert. Dann geht es von der Stauchmoräne 72 Stufen eine Steiltreppe hinunter. Der Plessower See ist einer der größten eiszeitlichen Seen der Region. Stufe für Stufe öffnet sich zwischen Astwerk und Blättern ein märkisches Naturpanorama, wie es im Buche steht. Unten angekommen bekommt man auf der gemähten Liegewiese Besuch von Enten, die um die Ecke nisten. Also hinterhergewatschelt ins recht klare Wasser, die Wassertemperatur liegt derzeit bei wohligen 26 Grad Celsius. Beim Rausschwimmen schaut man rechts auf den Wald, der durch einen Schilfstreifen vom See getrennt wird, und links auf die Glindower Platte und lernt, woher die Werderschen ihre Gelassenheit nehmen. Zwei Gäste, die das Bad verlassen, verabschieden sich: „Es war wieder schön.“ Und doch gibt es nichts, was man nicht besser machen könnte.

Lage & Ambiente

Das Bad mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, ist nicht ganz einfach: Zwei regionale Buslinien halten am Glindower Eck, der Citybus in der Margarethenstraßen. Man muss jeweils ein ganzes Stück laufen. Oder man nimmt, von Potsdam kommend, die Regionalbahn und das Fahrrad. Oder verbindet das Ganze mit einer Radtour, wahrscheinlich die schönste Variante. Die Landschaft rund um den See ist sehenswert, es bieten sich Touren über Petzow oder den Wildpark West an. Am Ostufer des Plessower Sees gibt es ein paar wilde Strände oder Trampelpfade durch den Wald ans Ufer. Das Strandbad liegt am Fuß eines Hangs – in der höchsten Trinkwasserschutzzone. Nebenan ist das Wasserwerk und auf dem Gelände des Strandbades befinden sich vier Trinkwasserbrunnen. Für die Betreiber ist es da nicht ganz einfach, in die Infrastruktur zu investieren, sie sind nur „geduldet“.

Gastronomie & Service

Das Preis-Leistungsverhältnis ist fair, 1,50 Euro Eintritt für Kinder, 3 Euro für Erwachsene. Mit Zehner- oder Jahreskarten kann man noch mal sparen. Das Bad ist ab 9 Uhr geöffnet, bis 18 Uhr ist ein Rettungsschwimmer da. Das Imbissangebot ist einfach: Eis, Blaubeermuffins, Pommes, Bockwurst, Currywurst. Die Preise sind günstig.

Sonnenschirme, Schwimmreifen, Liegestühle – alles bekommt man für einen kleinen Taler geliehen. Wenn da nicht das Plumpsklo oben am Eingang wäre. Es wird, wie das ganze Bad, sauber gehalten. Aber es bleibt, was es ist: ein sanitärer Dinosaurier. Der Betreiber bemüht sich seit Jahren, ein modernes WC bauen zu können – was sich in nächster Nähe zu den Trinkwasserbrunnen bislang schwierig gestaltete. Ob die jetzige Version dem Wasserwerk zuträglicher ist, darf bezweifelt werden.

Wasser & Strand

Der Plessower See gehört zu den saubersten der Region, am Strandbad Werder werden im Schnitt Sichttiefen von 2,30 Meter gemessen. Motorboote und Segelboote sind verboten. Der See wird aus Grundwasser gespeist und bleibt von Blaualgen – anders als die Havelbuchten – auch im Spätsommer verschont. In großen Teilen ist der See von Wald umgeben. Die sonnige Liegewiese mit Volleyballfeld ist vom Wasser mit einem Baum- und Schilfstreifen abgetrennt, er öffnet sich nur in einer Breite von knapp 20 Metern zu einem Strand. Man fühlt sich regelrecht eingepackt in die Natur. In schönen Sommern werden um die 20 000 Gäste und mehr gezählt. Der 1,20 Meter tiefe Nichtschwimmerbereich ist ordentlich mit Wellenbrechern vom Schwimmerbereich abgetrennt, ein Rettungsschwimmer behält den Überblick und Eltern oder Großeltern können ihren Kleinen auch von einer kleinen Seeterrasse beim Toben zuschauen. Für Spaßbeulen gibt es ein Wassertrampolin.

Besonderheiten

Das Bad ist auch außerhalb der Öffnungszeiten zugänglich. Wer vor neun kommt, zahlt den Eintritt freiwillig. Und nach 18 Uhr bleibt die Mannschaft da, bis der letzte Gast gegen 22 Uhr gegangen ist. Nach 18 Uhr müssen auch Erwachsene nur noch einen Euro Eintritt zahlen. Als späte Folge des Elbehochwassers ist der Wasserstand des Sees derzeit immer noch etwa 50 Zentimeter über Normal. Beim Hochwasser war der halbe Strand geflutet. Die Abflüsse zur Havel werden durch zwei Wehre reguliert, die zur Entlastung geschlossen gehalten wurden.

Werder ist Erholungsort, der naturbelassene Plessower See einer der saubersten weit und breit. Das kleine Strandbad versprüht märkischen Charme und hätte das Zeug, zu den schönsten in der Region zu gehören. Vor allem das Plumpsklo trübt aber den Gesamteindruck, Punktabzug. Man muss anerkennen, dass die Mannschaft dagegen ankämpft: Das Bad ist gepflegt, die Preise sind fair. Besonders dass erst über 18-Jährige den vollen Eintritt zahlen müssen, macht Sinn und hebt das Bad von anderen ab.

(Material aus dem PNN-Archiv)

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