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Belebtes Zentrum. „Wenn das Blütenviertel fertig ist, werden die Bewohner Capuths endlich merken, wo die Mitte ihres Ortes ist“ – so Architekt René Lotz. Das Areal soll durch Wohnbebauung, Einzelhandel, Spielplätze und ein Gewächshaus belebt werden.

© Lutz Hannemann

Potsdam-Mittelmark: Das lange Warten auf die Blüte

Investoren Hardt und Pausch treiben die Entwicklung in Caputh voran – in Kürze soll gebaut werden

Schwielowsee - Das Warten hat sich doch gelohnt: Nach vielen Verzögerungen soll es mit dem Bau des Blütenviertels in Caputh nun vorangehen. Reihenhäuser, Seniorenwohnungen und Mehrfamilienhäuser sollen auf dem Areal hinter dem Rewe an der Friedrich-Ebert-Straße entstehen, insgesamt sollen es rund 100 Wohneinheiten werden. René Lotz vom Architekturbüro Graft sagte bei einer Vorstellung der Pläne gestern in Caputh: „Im Moment sind wir noch mit der Erschließung beschäftigt, aber die 29 Reihenhäuser sind fertig geplant und werden in Kürze gebaut.“

Investor Lothar Hardt hatte lange nach einem Geschäftspartner gesucht, der vor Ort wohnt, da er selbst die meiste Zeit des Jahres an seinem Hauptwohnort Dubai verbringt. In dem Caputher Hans Wolfgang Pausch ist er nun fündig geworden. Gemeinsam haben die Investoren das Joint Venture CMB gegründet, was für „Caputh Mitte Blütenviertel“ steht. Das Bauprojekt hatte ursprünglich bereits im vergangenen Jahr fertig sein sollen. Allerdings wurden während der Erschließung einiger Grundstücke Altlasten gefunden worden. „Eine Kabelschredderfirma, die hier vor vielen Jahren ansässig war, hatte Kupferreste im Boden hinterlassen“, erklärte Hardt. Die Abstimmungen mit der kreislichen Abfallwirtschaftsbehörde hatten sich laut Auskunft Lothar Hardts jedoch in die Länge gezogen. Es musste ein Entsorgungskonzept erstellt und vom Landkreis genehmigt werden, bevor die Erschließung des sechs Hektar großen Areals weitergehen konnte.

Die Berliner Architekten planen nun Großes: Neben der Wohnbebauung sollen auch Einzelhandelsflächen, Gastronomie und Begegnungsräume entstehen, „ein kleines Stück Stadt“, wie René Lotz sagt. Die bereits fertig geplanten Reihenhäuser sollen über Dachterrassen verfügen, die jeweils versetzt zur Garten- oder der Straßenseite weisen, um den Bewohnern möglichst viel Privatsphäre zu ermöglichen. Die Reihenhaussiedlung, die am Schmerberger Weg entsteht, soll bewusst von Einzelhandelsgeschäften durchbrochen sein, um die Straße zu einem belebten Begegnungsraum zu machen. Jedes Haus soll aus nachhaltigen Backsteinen errichtet werden und über eine Ladestation für ein E-Auto verfügen. Bereits jetzt hätten sich zahlreiche Interessenten sowohl für den Wohnraum als auch die gewerbliche Nutzung gemeldet, so Pausch.

Lothar Hardt betont, dass die Mieten für die späteren Wohnungen im Blütenviertel in einem sozialverträglichen Rahmen liegen sollen. Insbesondere rechnet er damit, dass sich viel Personal für die Seniorenwohnanlagen hier ansiedeln wird, mit deren Planung sich die Architekten als nächstes beschäftigen werden. „Eine Krankenschwester kann höchstens um die 700 Euro für Wohnen ausgeben“, so Hardt.

Für Senioren soll es im Blütenviertel gleich zwei Angebote geben: eine Wohnanlage für Personen bis Pflegestufe 2 sowie ein Heim, in dem noch stärker pflegebedürftige Personen rund um die Uhr betreut werden. Für beide Angebote gebe es bereits eine hohe Nachfrage, bisher fehlt für die Senioreneinrichtungen aber ein Betreiber. Was die Planung außerdem verzögern könnte, ist die besondere Genehmigung, die es für den Bau einer Seniorenanlage brauche. Diese sei deutlich zeitaufwendiger zu bekommen sei als normale Baugenehmigungen, so Hans Wolfgang Pausch. Für die jüngeren Bewohner des Blütenviertels planen Hardt und Pausch zwei Spielplätze. Außerdem soll ein Gewächshaus als „Begegnungsraum für Jung und Alt“ direkt hinter dem Rewe entstehen. Dem Namen Blütenviertel soll das Areal durch die Bepflanzung mit Obstbäumen wie Pflaume, Kirsche und Apfel gerecht werden. Die Straßen im Viertel sollen nach den in ihnen blühenden Obstsorten benannt werden.

Die geschätzten Kosten für das gesamte Bauprojekt betragen laut Lothar Hardt 50 bis 55 Millionen Euro. Darüber, wann der Bau des Viertels abgeschlossen sein könnte, wollte der Investor gestern hingegen keine Angaben machen. Neben dem Altlastenfund hatten noch weitere Faktoren in der Vergangenheit zu Verzögerungen bei dem Bauprojekt geführt. So verhandelte der Investor mit mehreren Unternehmen über ein mögliches Joint Venture, zuletzt mit der Prima-Unternehmensgruppe aus Neuruppin. Prima habe jedoch kein Joint Venture gewollt, sondern einen Alleingang mit eigenen Architekten geplant, sagte Hardt im November 2016 im PNN-Interview. Für den Investor war Bedingung, dass das Architekturbüro Graft mit der Planung beauftragt werden soll. Die Berliner Architekten sind unter anderem bekannt durch Bauten wie das City-Center von Las Vegas oder das „Vertical Village“ in Dubai.

Kontakt zum Joint Venture CMB: www.cmb-quartier.de

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