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Blockiert. Der Zirkus Rogall steht seit drei Wochen in Teltow. 

© Ottmar Winter PNN

Coronkrise in der Mittelmark: Zirkus Rogall sitzt in Teltow fest

Wegen der Coronakrise gibt es derzeit keine Aufführungen. Die Zukunft ist des Zirkus ist ungewiss.

Von Sarah Stoffers

Teltow - Es ist eine ungewöhnliche Situation für Familie Rogall und ihre festen Mitarbeiter. Seit 1977 existiert der Zirkus Rogall, der von Ramon Rogall und seiner Frau Angela sowie ihren Kindern bereits in vierter Generation betrieben wird. Eigentlich sind sie das ganze Jahr unterwegs, sagt Angela Rogall. Doch nun sitzt der Zirkus seit beinahe drei Wochen in Teltow fest. Wegen der Coronakrise dürfen die Schausteller keine Auftritte vor Publikum machen. Wie es weiter geht, ist ungewiss. Die „Märkische Allgemeine“ hatte als erstes berichtet.

Viele Anwohner haben Futter für die Tiere gespendet.
Viele Anwohner haben Futter für die Tiere gespendet.

© Ottmar Winter PNN

Wichtige Einnahmen fallen jetzt weg - auch für die Tiere

Eigentlich sollte es von Teltow weiter nach Frankfurt (Oder) gehen. „Jetzt müssen wir erst einmal abwarten“, sagt Rogall. Aktuell sind sie noch zu acht. Ihre Artisten, die aus Polen und Tschechien kommen, haben sie erst einmal nach Hause geschickt. Eine Vorstellung geben sie sonst am Tag, sowie jeweils zwei an den Samstagen, sagt Rogall. Bis zu 60 Zuschauer kommen zu den Vorstellungen. Sie könnten gut davon leben. Durch das Aufführungsverbot fallen jetzt aber wichtige Einnahmen weg, die auch für die Verpflegung der Tiere benötigt werden. Mit elf großen Pferden, zehn Ponys, jeweils zwei Eseln und Hochland-Rindern, einem Lama und einem Schwein ist der Zirkus unterwegs, dazu kommen elf Hunde.

Rund 45 bis 50 Euro koste das Heu pro Tag. Hinzu kommen Hafer, Futterpellets, Stroh und Hundefutter. Auch die Zirkusfamilie und ihre Mitarbeiter müssen von etwas leben. Noch hätten sie Rücklagen, sagt Rogall. Und die Menschen aus der Region Teltow hätten sie großzügig unterstützt. „Hier wohnen wirklich tolle Leute, die Spenden vorbei bringen. Etwas Gemüse, Möhren oder Heu für die Tiere.“ Außerdem dürfen sie kostenlos auf dem Gelände der Firma Klösters Baustoffwerke stehen und bekommen Strom und Wasser. Auch die Supermärkte in der Nähe geben Obst und Gemüse für die Tiere. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) hätte zudem angeboten, dass die Familie und ihre Mitarbeiter Gutscheine für die Supermärkte für ihre eigene Versorgung bekommen können.

Wann der Zirkus von Teltow aus weiterziehen kann, ist unklar.
Wann der Zirkus von Teltow aus weiterziehen kann, ist unklar.

© Ottmar Winter PNN

Der Zirkus war noch nie auf finanzielle Hilfen angewiesen

Für Angela Rogall ist es schwierig, Hilfe von anderen zu benötigen. „Ich war noch nie in meinem Leben auf Unterstützung des Jobcenters angewiesen, weil ich denke, das sollten Menschen bekommen, die es wirklich brauchen.“ Eine Förderung, die sie beantragt haben, wurde abgelehnt. Das Institut, an das sie sich wandten sagte, sie hätten zu wenig Rücklagen und riet dazu, die Tiere zu verkaufen. „Wir verdienen natürlich mit den Tieren unser Geld, aber die Tiere leben mit uns, gehören zu unserem Leben“, sagt Rogall. Bevor sie fünf Euro für sich ausgebe, würde sie es eher den Tieren zugute kommen lassen. 

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