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Bangen am Damm. Spargelbauer Jürgen Jakobs hofft auf Erntehelfer.

© Patrick Pleul/dpa

Coronavirus beeinträchtigt Spargelernte: Erntehelfer kommen nicht nach Beelitz

Die Spargelbauern in Beelitz befürchten aufgrund der anhaltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus große Verluste. Die Erntehelfer können nicht kommen.

Beelitz - Der Beelitzer Spargelverein befürchtet in diesem Jahr große Ernteeinbußen. Wegen der Coronakrise könnten hunderte Erntehelfer aus Rumänien nicht nach Brandenburg reisen, sagte Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Spargelvereins, der Deutschen Presse-Agentur. Von etwa eingeplanten 2300 Helfern sollten 85 Prozent aus Rumänien, der Rest aus Polen kommen. Stündlich erreichten ihn und seine Kollegen Absagen aus Rumänien.

Jakobs forderte eine Art „Passierschein“ für die gebuchten Erntehelfer. Sie sollten freies Geleit bis nach Brandenburg bekommen. Bislang seien erst 20 Prozent der Helfer angereist. Er habe erfahren, dass sich in Rumänien Busunternehmer und Fahrer weigerten, den Weg anzutreten. Sie würden an der österreichisch-ungarischen Grenze meist nicht durchgelassen. Grund seien fehlende Bestätigungen, dass die Insassen nach Deutschland zur Ernte fahren. „Zudem müssen Busfahrer, die wieder in ihre Heimat zurückkehren, in Rumänien 14 Tage in Quarantäne verbringen“, sagte Jakobs. Individuell anreisende Rumänen in ihren Privatautos würden gar nicht erst über die Grenze gelassen. „Das schreckt alles von Fahrten zur Spargelernte ab“, sagte Jakobs.

Für die fest gebuchten Kräfte müsste es Bestätigungen für die Saisonarbeit in Deutschland geben. „Die Botschaft könnte „Passierscheine“ ausstellen“, verlangte Jakobs. Die Saisonkräfte würden nun Einkommen verlieren, mit denen sie fest rechneten.

Auch die Spargelbauern stünden unter enormen Stress, sagte der Vereinsvorsitzende. In dieser Woche werden die ersten Spargelstangen gestochen, bereits zu Ostern werde mit einem guten Angebot gerechnet. Doch wer das edle Gemüse von den Feldern holt, sei offen. Jakobs hofft nun auf mehr polnische Saisonkräfte, die sich in den vergangenen Jahren rar gemacht hatten. Sie hatten oft besser bezahlte Jobs in Westeuropa angenommen oder in der Heimat Arbeit gefunden. (dpa)

Gudrun Janicke

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