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In der Turnhalle in Werder (Havel) ist seit Mittwoch die Anlaufstelle für Patienten mit Atemwegsbeschwerden in Betrieb. Geöffnet ist sie werktags von 8 bis 12 Uhr.

© Andreas Klaer

Coronavirus: Andrang in Werders neuer Teststation

Corona-Abstriche werden in Turnhalle abgenommen. In Potsdam-Mittelmark gibt es am Mittwoch sechs neue Infizierte, darunter ein zehnjähriger Kleinmachnower. 

Von Eva Schmid

Die Turnhalle im Werderaner Ernst-Haeckel-Gymnasium war am Mittwoch gut gefüllt. Knapp 100 Patienten sind am ersten Tag in die neue Anlaufstelle für Patienten mit Atemwegserkrankungen in Werder (Havel) gekommen. Mit der provisorisch eingerichtet Anlaufstelle soll verhindert werden, dass mögliche Covid 19-Patienten mit Erkältungssymptomen andere Patienten im Wartezimmer der Arztpraxen anstecken. Eingerichtet wurde die neue Stelle auf Initiative der Werderaner Hausärztin Christine Falk, die kurzerhand über eine Whatsapp-Gruppe ihre Kollegen aus dem Raum Werder zusammentrommelte. Die Stadtverwaltung unterstützte wie berichtet die Ärzte bei der Einrichtung der neuen Stelle.

Im Landkreis gibt es mittlerweile 14 Infizierte

Am Mittwoch seien 30 Besucher aufgrund ihrer leichten Erkältungsbeschwerden wieder nach Hause geschickt worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Ansonsten seien die Patienten alle „sehr diszipliniert“ gewesen, auch wenn es für normale Erkältungsfälle teilweise zu längeren Wartezeiten gekommen sei. Die Patienten werden vor Ort nach einem ersten Screening in drei Wartebereiche aufgeteilt, Corona-Verdachtsfälle haben einen eigenen Wartebereich. Wie viele Corona-Abstriche durchgeführt wurden, teilte die Stadt nicht mit.

Unterdessen ist im Landkreis am Mittwoch erneut die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Infizierten um weitere sechs Personen auf insgesamt 14 angestiegen. Bei den neuen Fällen soll es sich nach Angaben des Gesundheitsamtes um zwei Personen aus Kleinmachnow handeln, darunter ein zehnjähriges Kind. Betroffen sind weitere zwei Personen im Amt Beetzsee, eine in Wiesenburg und eine in Wusterwitz. 

Bisher keine schweren Verläufe in der Mittelmark 

Stationär aufgenommen werden musste in Potsdam-Mittelmark noch niemand. „Wir haben bisher Glück, bei vielen verläuft die Krankheit mild“, so die Kreissprecherin Andrea Metzler gegenüber den PNN. Rund 170 Verdachtsfälle zählt das mittelmärkische Gesundheitsamt am Mittwoch. Mit den Infizierten, die zuhause in Quarantäne sind, soll das Gesundheitsamt täglich in Kontakt stehen.

Coronakrise in Potsdam-Mittelmark. Das Feuerwehrtechnische Zentrum in Beelitz-Heilstätten beherbergt zur Zeit die Kriseneinsatzleitung für den Landkreis Mittelmark.
Coronakrise in Potsdam-Mittelmark. Das Feuerwehrtechnische Zentrum in Beelitz-Heilstätten beherbergt zur Zeit die Kriseneinsatzleitung für den Landkreis Mittelmark.

© Andreas Klaer

Absage für geplante Coronateststelle in Teltow

Die neue Teststelle in Werder ist mittlerweile die vierte im Kreis, weitere sind bereits im Krankenhaus in Kloster Lehnin, in Treuenbrietzen sowie in einem Zelt des Technischen Hilfswerks in Bad Belzig eingerichtet, das Zelt ist an eine Arztpraxis angeschlossen. Die geplante Teststation in Teltow in der Potsdamer Straße 48 wird es nach Aussagen der Kreisverwaltung nun doch nicht geben. Ursprünglich sollten in Teltow ähnlich wie in Bad Belzig Abstriche auf das Coronavirus in Zusammenarbeit mit einer Arztpraxis vorgenommen werden. Warum das nicht geklappt hat, dazu hielt sich Kreissprecherin Andrea Metzler auf Anfrage bedeckt. Jedoch könnten Mittelmärker die am heutigen Donnerstag eröffnete Teststation in Ludwigsfelde im Nachbarkreis Teltow-Fläming mitnutzen. Sie ist in der alten Rettungswache, Eingang Straße der Jugend auf der Rückseite des Krankenhauses zu finden.

Bestände an Coronatests werden knapp

Der Corona-Krisenstab des Kreises informierte am Mittwoch nochmals darüber, wer sich überhaupt testen lassen darf. Demnach sei ein Abstrich nur für Personen vorgesehen, die Erkältungssymptome zeigen und mit einem bestätigten Fall Kontakt hatten. Oder für Personen mit Atemwegsbeschwerden, die zuvor in einem vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet waren. Wer aus einem Risikogebiet zurückkehre und keine Symptome zeige, solle zu Hause bleiben und den Hausarzt kontaktieren. Hintergrund sind geringer werdende Bestände an Coronatests sowie an Schutzausrüstungen. „Wenn kein Nachschub kommt, wird es eng“, so die Kreissprecherin.

Auch Bundeswehr im Landkreis stellt sich auf Coronavirus ein

Verschont geblieben vom Coronavirus sind bisher nach PNN-Information die rund 1000 Soldaten des Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Geltow. Um ein Einschleppen des Virus in die Einsatzgebiete zu verhindern, seien mittlerweile durch die jeweiligen Einsatzländer Quarantänemaßnahmen angeordnet worden, teilte ein Sprecher mit. Die zweiwöchige Quarantäne werde entweder in Deutschland oder im Einsatzland durchgeführt. Zudem würden sich die Kontingentwechsel, also der Austausch von Soldaten für alle davon betroffenen Einsatzgebiete, um mindestens zwei Wochen verschieben. 

Im Einsatzführungskommando in Geltow. Von dort werden die Auslandseinsätze der Bundeswehr koordiniert. 
Im Einsatzführungskommando in Geltow. Von dort werden die Auslandseinsätze der Bundeswehr koordiniert. 

© Stefan Jacobs, Tagesspiegel

Im Logistikbataillon in Beelitz mit seinen 933 Soldaten wurde das Personal auf ein Minimum reduziert. Soldaten, die Zuhause sind, seien in Abrufbereitschaft.

Erneut hat die Stadt Beelitz am Mittwoch einen weiteren Vorstoß gemacht und zum Schutz von Gewerbebetrieben angeboten, die Gewerbesteuer zinslos zu stunden. Auch soll Unternehmen, die ihren Betrieb einstellen müssen, die Gewerbesteuervorauszahlung erlassen werden. Die Stadt will zudem Ausfälle für Vereine abfedern.

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