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Auch im Kreis Potsdam-Mittelmark steigt die Inzidenz.

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Corona-Lage in Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorf muss Grundschule schließen

Die TKS-Kommunen warten nicht mehr auf den mittelmärkischen Landrat Blasig – und richten selbst Corona-Testzentren ein. 

Bad Belzig/Stahnsdorf - Im Landkreis Potsdam-Mittelmark gehen die Corona-Werte nach oben, Sorgen machen gleich mehrere Ausbrüche – vor allem in Stahnsdorf. Die gravierendste Folge: Die dortige Heinrich-Zille-Grundschule und ihr Hort bleiben ab Montag „bis auf Weiteres“ geschlossen, teilte die Kommune am Samstag mit. Auch eine Notbetreuung finde nicht statt.  

Hintergrund sei ein „vermutetes massives Corona-Ausbruchsgeschehens“ im Flüchtlingsheim in der Ruhlsdorfer Straße. Deswegen habe das Gesundheitsamt die Schließung der Schule anordnen müssen, um eine Kontaktverfolgung „überhaupt gewährleisten zu können“. Denn eine sechsköpfige Familie sei nach dem Auftreten von Symptomen durch Schnelltests positiv auf Corona getestet worden. 

„Da enge Kontakte zu zwei weiteren Familien im Wohnheim bestanden, sind gestern bereits insgesamt 24 Bewohner in der Quarantänestation in Teltow für die nächsten 14 Tage untergebracht worden“, teilte auch der Landkreis am Samstag mit. Bei weiteren Tests in der Flüchtlingsunterkunft seien auch Mitarbeiter:innen positiv getestet worden. „Aufgrund der Dynamik der Infektionen kann der Verdacht auf Vorliegen einer Virusvariante nicht ausgeschlossen werden“, so die Behörde. Die Auswirkungen auf die nun geschlossene Schule seien nicht abschätzbar, hieß es. Es werde auch geprüft, ob andere Schulen und Kitas betroffen seien.  

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Corona-Schnelltestzentrum eröffnet

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen wartet man in den Gemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf nun nicht mehr auf die Corona-Krisenmanager des Landkreises und richtet selbst Teststellen ein. Darauf hätten sich die Bürgermeister der drei sogenannten TKS-Kommunen verständigt, teilte am Sonntag das Rathaus Kleinmachnow mit. Dort würden bis Mittwoch Teststellen unter anderem im Kulturhaus Kammerspiele, im Bürgersaal des Rathauses und im Freibad Kiebitzberge eingerichtet.  

Die Kommune Stahnsdorf hat bereits am Samstag in einem leerstehenden Verwaltungsgebäude in der Poststraße 2 das erste öffentliche Corona-Schnelltestzentrum im Landkreis eröffnet, zusammen mit der örtlichen Apotheke. Termine dafür kann man unter www.apotheke-stahnsdorf.de buchen. Dies sei der Auftakt zur Bildung eines Schnelltest-Netzwerks in der 63.000 Einwohner starken Region Stahnsdorf-Kleinmachnow-Teltow, so die Kommune. 

Noch im März solle in jeder der drei TKS-Orte weitere Anlaufstellen für anlasslose Schnelltestungen etabliert werden, hieß es von Bürgermeister Bernd Albers (Wählergruppe Bürger für Bürger).  

„Schnelle Lösung“ lässt auf sich warten

Denn während sich die Einwohner im nahen Potsdam schon seit zwei Wochen kostenlos auf Corona testen lassen können, geht die Umsetzung der landesweiten Teststrategie im Kreis Mittelmark nur langsam voran. Seit Tagen meldet der Landkreis auf seiner Internetseite, man sei „bemüht um eine schnelle Lösung und bittet die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises um etwas Geduld“. 

Am vergangenen Donnerstag hatte der Corona-Stab des Landkreises nach eigenen Angaben eine Telefonkonferenz mit Bürgermeistern und Amtsdirektoren durchgeführt. Dabei sei unter anderem besprochen worden, wie hoch überhaupt der Bedarf in den Kommunen sei und ob es vor Ort bereits Initiativen oder Pläne zur Durchführung gebe, teilte die Kreisverwaltung mit. Erörtert worden seien verschiedene Möglichkeiten, etwa der Tests bei Apotheken oder Hausärzten, ferner die Einrichtung zentraler Testzentren. Am heutigen Montag soll wieder über den aktuellen Stand der Schnelltest-Bemühungen informiert werden. 

Seit vergangener Woche haben Bürger Anspruch auf zumindest einen kostenlosen Corona-Test pro Woche, finanziert vom Bund. Die Tests sind auch nötig, um zum Beispiel bestimmte Dienstleistungen wahrnehmen zu können. Andere benachbarte Landkreise wie Teltow-Fläming oder eben die Stadt Potsdam haben auf ihren Internetseiten bereits Übersichten erstellt, wo man sich testen lassen kann. Schon mehrfach im Zuge der Pandemie war das Krisenmanagement des Landkreises unter Landrat Wolfgang Blasig (SPD) als zu bräsig in die Kritik geraten.  

Wolfgang Blasig, Landrat im Landkreis Potsdam-Mittelmark.
Wolfgang Blasig, Landrat im Landkreis Potsdam-Mittelmark.

© dpa

Corona-Ausbruch in Alteneinrichtung

Und es gibt weitere Corona-Ausbrüche im Kreis – so in der Alteneinrichtung Albert-Schweitzer-Haus in Teltow. In dem Haus mit 72 Plätzen wurden seit dem vergangenen Montag bis Samstag fünf infizierte Personen, darunter eine Mitarbeiterin, gemeldet. Um einen Überblick zu erhalten, ist laut Landkreis für Montag eine Abstrich-Aktion durch das Team vom Bad Belziger Krankenhaus geplant, einer Tochter des Potsdamer Bergmann-Klinikums.  

Nach einem Ausbruch der Virusvariante B.1.1.7 in der Bad Belziger Kita „Tausendfüßler“, die inzwischen geschlossen ist, sind nunmehr 300 potentielle Kontaktpersonen in Quarantäne. Diese ist laut Landkreis bis nächsten Sonntag angeordnet, also bis zum 21. März. In der städtischen Kita war die Betreuung offenbar wenig an die Pandemielage angepasst. 

So hatte der Kreis bekannt gegeben: „Die Betreuung der rund 150 Kinder durch die Erzieher:innen erfolgte im Rotationsprinzip, so dass die genauen Kontakte untereinander nicht mehr sicher abgeklärt werden können. Zudem erfolgte am Morgen und am Abend eine Sammelbetreuung der Kinder, so dass eine Übertragung des Erregers SARS-CoV-2 in alle Gruppen leider angenommen werden muss.“ 

Inzidenz im Kreis steigt 

Auch allgemein meldete der Landkreis am Sonntag steigende Inzidenzwerte – mittlerweile sind es wieder 61,9 Fälle pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Am vergangenen Montag lag dieser Wert noch bei 36. 

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Das Gesundheitsamt scheint dabei schon jetzt hoch belastet. So heißt es auf der Homepage: „Das Gesundheitsamt bittet Bürgerinnen und Bürger um Geduld. Wegen zahlreicher Anfragen ist eine sofortige Reaktion durch das Gesundheitsamt nicht immer möglich. Bitte rechnen Sie mit einer Reaktionszeit von drei bis fünf Tagen.“ Schon in der zweiten Corona- Welle war die mittelmärkische Behörde überfordert und hatte zusätzliche Hilfe von der Bundeswehr erhalten.

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