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Caputher Gemünde: Flanieren an der Flussenge

Studenten der FH Potsdam entwickeln Entwürfe, um das Caputher Gemünde zur Kulturmeile umzugestalten. Was davon wirklich umgesetzt werden kann, steht aber noch nicht fest.

Von Enrico Bellin

Schwielowsee - Eine breite Promenade entlang der Havel, unterbrochen von einer kleinen Bühne und abgeschlossen von einer Sitzlandschaft in der Westspitze des Ufers. So stellt sich Lea Knorr die künftige Gestaltung des Caputher Gemündes vor. Die 21-jährige Architektur- und Städtebau-Studentin der Potsdamer Fachhochschule hat am gestrigen Mittwoch den ersten Platz bei einem von der Gemeinde beauftragten Gestaltungswettbewerb zur Erneuerung der Promenade an der Caputher und der Geltower Flussseite gewonnen.

„Unser Gemünde ist inzwischen etwas in die Jahre gekommen, wir wollen es sanieren und neue Impulse setzen“, sagt Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) bei der Präsentation. Vor etwa einem Jahr sei die Gemeinde deshalb an die FH Potsdam herangetreten. Vorgegeben wurde, dass sich die vielen Künstler der Gemeinde auch im öffentlichen Raum wiederfinden, es öffentliche Bootsanleger geben und ein Mehrzweckgebäude auf Geltower Seite nahe dem Fähranleger geschaffen werden soll. Sonst gab es keine Vorgaben, auch nicht zum finanziellen Spielraum. Professor Ludger Brands hat seit September mit acht Studenten an Entwürfen gearbeitet, gestern wurden die besten von einer Jury aus Schwielowseer Gemeindevertretern ausgewählt. „Es war für uns insofern eine Herausforderung, als dass wir eher selten Projekte für Landschaftsgestaltung haben, meist geht es nur um Architektur“, so Brands.

Lea Knorr: „Mein Ziel war es, das Natürliche der Gegend und die Architektur zusammenzubringen“

Doch auch die Gebäudegestaltung in den Entwürfen ist anspruchsvoll. In Lea Knorrs Siegerentwurf besteht das Geltower Mehrzweckgebäude etwa aus zwei ineinander verschobenen Kuben aus Holz. Es soll neben einer Tourist-Info einen Fahrradverleih, ein Café und einen Veranstaltungsraum erhalten. Die Geltower Seite des Gemündes, die zum Großteil ein Landschaftsschutzgebiet ist und aus Wald und kleinen Sümpfen besteht, soll nur behutsam in Ufernähe angefasst werden. So soll ein kleiner offener Pavillon aus Holz an einer Uferlichtung entstehen, von dem aus man sowohl übers Wasser nach Caputh als auch in den Wald hinein schauen kann. „Mein Ziel war es, das Natürliche der Gegend und die Architektur zusammenzubringen“, so Lea Knorr. Etwas weiter westlich ist ein geschlossenes Pendant dazu geplant, in dem Kunstwerke vor Regen geschützt ausgestellt werden könnten.

Kunst auf dem Weg stellt sich die Studentin auf Caputher Seite vor: Die Strandpromenade soll verbreitert, der bisherige Grasstreifen zwischen Weg und Kaimauer ebenfalls zum Weg werden. Dadurch entstünde genügend Platz, um kleine Sockel mitten auf der Promenade zu postieren, die abwechselnd mit Werken örtlicher Künstler bestückt werden könnten. Dazu könnte die Promenade durch einen Musikpavillon zwischen dem Fähranleger und dem Anleger der Weissen Flotte aufgelockert werden, in dem neben Auftritten von Bands auch Theaterstücke der örtlichen Grundschule aufgeführt werden könnten. Am Verkaufsstand der Weissen Flotte selbst soll der Vorplatz überdacht und der Boden befestigt werden, damit dort auch kleinere Feiern stattfinden können. Den Abschluss am Übergang zwischen Caputher Gemünde und Schwielowsee soll Lea Knorr zufolge ein Rondell mit Stufen bilden, die gleichzeitig als Sitze dienen, und vor denen sich eine Liegefläche direkt ans Wasser ausbreitet.

Was kann sich die Gemeinde leisten?

Was von den Plänen realisiert werden kann, ist derzeit noch unklar. Kerstin Hoppe zufolge sollen die Entwürfe nun im Sitzungssaal der Gemeinde aufgehängt werden. Im Finanzausschuss soll dann geklärt werden, was sich die Gemeinde in nächster Zeit trotz geplanter Straßenerneuerungen und einem Schulneubau in Geltow (PNN berichteten) leisten kann. „Wir gehen noch nicht an die Umsetzung, schauen aber, welche Stellschrauben wir drehen können und ob wir im kommenden Jahr schon ein paar Vorschläge angehen können“, so die Bürgermeisterin. In jedem Fall wolle sie mit Professor und Studenten in Kontakt bleiben, die Urheberrechte an den Plänen liegen noch bei der Fachhochschule. Eventuell werden auch Details aus den Entwürfen der Zweit- oder Drittplatzierten in die Gesamtplanung einfließen.

So plant die Zweitplatzierte Ina Bürchel etwa eine Pergola rund ums Gebäude der Weißen Flotte am Ufer, an der man eine kleine Bühne befestigen könnte. Zudem soll das leicht hügelige Gelände rund um das Verkaufshäuschen terrassiert werden, sodass dort auch Marktstände aufgebaut werden könnten. Derzeit sind die bei Veranstaltungen wie dem Fährfest im Sommer auf die Uferpromenade beschränkt. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Roland Büchner (Bürgerbündnis), war gestern von den Entwürfen ebenfalls angetan. „Die Arbeiten sind punktuell sehr unterschiedlich, wir müssen jetzt mit allen Fraktionen darüber sprechen.“ Bis zur Umsetzung der Pläne würden sicher noch viele Diskussionen zu führen sein.

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