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Caputh: Salto vor der Fähre

Tausende Besucher feierten am Caputher Gemünde das 10. Fährfest und sahen einen Weltmeister auf Wasserskiern.

Schwielowsee - Ein Schwung nach rechts, ein Schwung nach links und dann fast ansatzlos ein gewaltiger Salto: Es wirkte nahezu spielerisch, wie Weltmeister Mike McCormick zum Finale der Wasserskishow beim Fährfest der Gemeinde Schwielowsee sein Können demonstrierte. Seit zwei Jahren trainiert der Mann aus Florida auch die deutschen Elitesportler – mehrere von ihnen kommen vom Wasserskiclub Caputh Preussen (WSC). „Die Stimmung hier ist großartig“, schwärmte McCormick anschließend und freute sich über die Begeisterung der Zuschauer, die ihn an Veranstaltungen in USA erinnerte, wo es gut zwei Millionen Wasserskiläufer gibt.

Tausende Gäste waren am Samstag zum nunmehr 10. Fährfest an das Caputher Gemünde geströmt – dort sahen sie eine spannende Show, inszeniert von WSC-Präsident Heiko Hüller, der selbst im Teufelskostüm flankiert von den jüngsten Wasserskiläufern über das nur 60 bis 80 Meter breite Gemünde brauste. Zu sehen waren Pyramiden, Slaloms, Wakeboard-Akrobatik und große Sprünge. Auf Spezialskiern nahm der fünffache Deutsche Meister Andreas Leonhardt Anlauf in Richtung Schanze, flog fast 50 Meter weit über das Wasser und landet sicher fast direkt vor dem Publikum am Ufer. Locker winkend grüßte auch Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) auf Wasserskiern die Besucher im Vorbeifahren. Sie hat in diesem Jahr zwar nur einmal trainieren können, doch mittlerweile hat die sportliche Bürgermeisterin Routine – bereits zum neunten Mal war sie bei der Show dabei.

Ein Stunde zuvor hatte sie gemeinsam mit dem brandenburgischen Finanzminister Helmuth Markov (Linke) das Fest von der Fähre „Tussy II“ aus eröffnet. „Willkommen im Speckgürtel von Berlin“, sangen Ingrid und Wolfgang Protze von der Fercher Obstkistenbühne. Tatsächlich kommen immer mehr Gäste von außerhalb, doch das Fest ist auch ein Höhepunkt für die Einwohner von Schwielowsee geblieben. Die Fähre steht dabei für das Zusammenwachsen der drei Ortsteile Ferch, Caputh und Geltow, die mittlerweile gemeinsam den Titel eines staatlich anerkannten Erholungsortes tragen.

Seit 159 Jahren gibt es den Fährverkehr auf dem Gemünde: im 19. Jahrhundert noch mit Holzkähnen, seit den späten 20ern mit motorisierten Stahl-Prähmen. 1942 ging die Fähre „Tussy I“ in Betrieb, diese ist – mittlerweile auf dem Trockenen – als Technikdenkmal am Geltower Ufer zu bestaunen. Am Steuer standen durchgängig die Vorfahren des heutigen Fährmanns Carsten Grunow, zuletzt seine Mutter Ursel, er selbst fährt seit 1992. Vor 14 Jahren lief schließlich „Tussy II“ vom Stapel. Die Fähre ist ein wichtiges Bindeglied am Schwielowsee, sie erspart einen Umweg von gut 20 Kilometern zwischen den Orten. Auch am Samstag pendelte „Tussy II“ unentwegt über das Gemünde – ausnahmsweise kostenlos und nur für Fußgänger und Radfahrer. Die Kraftfahrer hatten Verständnis dafür, dass sie zur Feier des Tages auf die Abkürzung verzichten mussten. Bühnenshows gab es sowohl am Caputher als auch am Geltower Ufer – als Besuchermagnet erwies sich am Abend der Auftritt der Sängerin Ute Freudenberg.

Ermöglicht wurde das Programm von vielen Sponsoren, die das Fest mit insgesamt 21500 Euro unterstützten. Ein weiterer Teil wurde durch die Eintrittsgelder abgedeckt, nur 5000 Euro mussten aus der Haushalt der Gemeinde in Anspruch genommen werden, so die Bürgermeisterin. Fährmann Grunow ist nicht nur Mitorganisator, sondern auch ein wichtiger Sponsor, denn fast einen Tag lang verzichtet der Privatunternehmer zum Fest auf seine Einnahmen. Doch Geld sei nicht alles, so Grunow. „Ich habe Freude daran, wenn Tausende Gäste sich bei uns treffen und feiern.“ Und so schaute er auch in diesem Jahr gebannt und zufrieden auf das große Abschlussfeuerwerk am Abend, erstmals eingeleitet von einer Illuminationsshow der Wasserskisportler.

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