Bundestagswahl 2017: AfD in Mittelmark über dem Bundesdurchschnitt

Potsdam - Die Wähler in der Region Potsdam-Mittelmark strafen bei der Bundestagswahl die großen Parteien ab. CDU und SPD, aber auch die Linke verloren im Vergleich zu 2013 zum Teil große Stimmanteile. Nutznießer im Landkreis ist vor allem die AfD sowie in einigen Kommunen die FDP. Bei der Erststimme gewann die CDU-Direktkandidatin für den Wahlkreis 61, Saskia Ludwig. Sie lag in fast allen Kommunen vor ihrer SPD-Konkurrentin Manja Schüle.

In der Gemeinde Nuthetal liegt laut vorläufigem Endergebnis die CDU mit 26,6 Prozent vorne, sackte aber im Vergleich zu 2013 um zehn Prozent ab. Zweitstärkste Kraft bei den Zweitstimmen war die SPD mit 18,8 Prozent. Dahinter folgen die Linke mit 18,5 Prozent vor der AfD (14,2). Die Direktkandidatinnen lagen in Nuthetal mit jeweils 26,5 Prozent gleich auf. In Stahnsdorf kam die AfD laut vorläufigem Endergebnis auf 14,8 Prozent der Zweitstimmen und wird damit drittstärkste Kraft hinter der SPD (17,0 Prozent). Die CDU bleibt hier zwar mit 29,2 Prozent stärkste Kraft, verlor aber im Vergleich zu 2013 sieben Prozent. Auch hier konnten AfD, die bereits 2013 mit 7,2 Prozent in Stahnsdorf über dem Bundesdurchschnitt lag, und FDP die stärksten Zugewinne verbuchen. Die FDP verbessert sich um acht Prozent auf 11,9 Prozent und landet in der Wählergunst somit vor den Grünen (9,2 Prozent).

8,8 Prozent: In Kleinmachnow liegt die AfD deutlich unter dem Bundesdurchschnitt

Auch in Michendorf hat die AfD deutlich an Stimmen gewonnen. Laut vorläufigem Endergebnis liegt sie mit 15,5 Prozent nur ein Prozent hinter der SPD. Die CDU wird stärkste Kraft mit 28,4 Prozent. Bei den Erststimmen bekommt Saskia Ludwig 29,7 Prozent, Manja Schüle 23,6 Prozent und der AfD-Kandidat René Springer 14,0 Prozent.

Weniger Zustimmung fand die AfD in Kleinmachnow. Dort konnte die Partei 8,8 Prozent der Zweitstimmen ergattern und liegt damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Zuwächse feiert hier vor allem die FDP (plus 9 Prozent), die mit 15,6 Prozent drittstärkste Kraft wurde, sowie die Grünen, die mit 14,3 Prozent ihr stärkstes Ergebnis im Landkreis erreichen. Die SPD bekommt 17,4 Prozent. Gewinner ist die CDU mit 29,9 Prozent. Auch in Kleinmachnow, seit Jahren von SPD-Bürgermeister Michael Grubert regiert, konnte Ludwig die meisten Erststimmen für sich verbuchen (32,5 Prozent).

Ludwig in Werder (Havel) deutlich vor SPD-Konkurrentin Schüle

In Werder (Havel) lag Ludwig laut vorläufigem Endergebnis mit 33,2 Prozent deutlich vor ihrer Konkurrentin Manja Schüle (23,4). Hier bekam der AfD-Kandidat René Springer 14,0 Prozent der Erststimmen, und lag damit an dritter Stelle noch vor Linken-Kandidat Norbert Müller (13,3 Prozent). Bei den Zweitstimmen lag die AfD mit 15,6 Prozent nur zwei Prozent hinter der SPD und 0,1 Prozent hinter der Linken. Die CDU verlor im seit 1990 von der ihr dominierten Werder knapp sieben Prozent der Stimmanteile, wurde aber dennoch mit 29,9 Prozent stärkste Kraft.

In der Gemeinde Schwielowsee lagen laut vorläufigem Endergebnis SPD und Linke mit 17,5 Prozent beziehungsweise 17,2 Prozent nahezu gleich auf. Sieger war auch hier die CDU mit 27,4 Prozent, einem Verlust von mehr als acht Prozent im Vergleich zu 2013. Auch die SPD verlor hier sieben Prozent.

Im restlichen Landkreis Potsdam-Mittelmark kommt die AfD auf 18,3 Prozent

Die AfD kam auf 14,2 Prozent. Am längsten dauerte die Auszählung der Stimmen in Teltow, wo am Sonntag auch der Bürgermeister gewählt wurde. Nach Auszählung fast aller Wahllokale erreichte die AfD in der seit Jahren SPD-geführten Stadt mit 15,2 Prozent das drittbeste Ergebnis und lag damit über dem Bundesdurchschnitt. Die CDU verlor auch in Teltow deutlich und kam auf 27 Prozent. Die SPD verlor fünf Prozent und kam auf 21,0 Prozent.

Im restlichen Landkreis Potsdam-Mittelmark konnte die AfD noch größere Erfolge verbuchen. Die Partei erreichte hier insgsamt 18,3 Prozent. Die CDU verbesserte sich im Vergleich zu 2013 leicht und ist mit 30,4 Prozent erneut stärkste Kraft. Die Linke rutsch von 22,8 Prozent auf 14,4 Prozent ab, die SPD erreicht 19,3 Prozent. 

Martin Anton