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Teltows neuer und alter Bürgermeister heißt Thomas Schmidt (SPD). Er verfolgte am Abend im Rathaus gemeinsam mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Manja Schüle die Auszählung.

© Ronny Budweth

Bürgermeisterwahl in Teltow: Thomas Schmidt gewinnt die Stichwahl

Der bisherige SPD-Bürgermeister setzt sich gegen Herausforderer Andreas Wolf durch. 60,8 Prozent der Wähler gaben Schmidt ihre Stimme, der Herausforderer kam auf 39,2 Prozent.

Teltow – Er hat es erneut geschafft: Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) bleibt für weitere acht Jahre im Amt. Bei der Stichwahl am gestrigen Sonntag setzte sich der 56-Jährige gegen seinen Konkurrenten Andreas Wolf von der Wählergruppe Bürger für Bürger durch. 60,8 Prozent der wahlberechtigten Teltower gaben dem seit 16 Jahren amtierenden Bürgermeister nochmals ihre Stimme, 39,2 Prozent entschieden sich für seinen Herausforderer Andreas Wolf. Doch so deutlich wie das vorläufige Endergebnis war die Stimmung unter den Teltowern am gestrigen Wahltag nicht. 45,8 Prozent der insgesamt 21 239 Stimmberechtigten machten ihr Kreuz – das waren deutlich weniger als vor drei Wochen, als die Wahlbeteiligung bei der kombinierten Bundestags- und Bürgermeisterwahl bei gut 74 Prozent gelegen hatte.

"Es muss neuer Wind rein", sagte ein älterer Wähler

In Teltow-Seehof hatten schon am Vormittag zahlreiche Teltower die wärmende Oktobersonne für einen Spaziergang über das weitläufige Gelände des evangelischen Diakonissenhauses genutzt und ihre Schritte zum dortigen Wahllokal in der Behindertenwerkstatt gelenkt. „Die Wahlurnen sind schon voll“, erklärte ein älterer Herr, zog lächelnd seine Brille zur Nasenspitze und blickte über deren Rand. „Nach so langer Amtszeit ist eine gewisse Sättigung erreicht“, sagte der Teltower, inzwischen am Fahrradschloss seines an der Wand lehnenden Rades nestelnd. „Es muss ein neuer Wind rein.“ Während er sich auf den Sattel schwang, bewegte sich hinter zwei Diakonissen in typisch schwarzer Tracht eine ältere Frau auf ihre Krücken gestützt zum Ausgang. „Ich schätze schon, dass der Schmidt das machen wird“, sagte sie indes und blickte zu einem jungen Mann hinauf, der sie begleitete.

Auch Heide und Dieter Röppke waren mit dem bisherigen Wirken des Teltower Bürgermeisters ganz zufrieden, doch wissen sie auch, was sich aus ihrer Sicht noch verbessern muss. Vor allem über Falschparker und dreckige Bushaltestellen ärgert sich das Rentnerpaar. Auch die Anbindung des Teltower Vororts müsse der Bürgermeister nun anpacken, sagen sie. „Wenn wir mit dem Bus zum Arzt nach Kleinmachnow wollen, müssen wir dreimal umsteigen“, sagte Röppke. 

Das Projekt Marina, also den umstrittenen Hafenbau, soll der Bürgermeister durchziehen, findet ein Teltower

Auch im Norden Teltows, weit hinter der noch im Bau befindlichen Ruhlsdorfer Straße, wird die Infrastruktur als Problem gesehen. „Es muss mehr in den Straßenbau investiert werden“, sagte ein Ruhlsdorfer in Karohemd und Lederhose auf das vor ihm liegende Kopfsteinpflaster weisend. Gerade hatte er sein Wahlzettel in die Wahlurne in der Grundschule „Am Röthepfuhl“ geworfen und schritt nun eilig zum Schultor. Das Projekt Marina solle der Bürgermeister durchziehen, sagte er im Hall der Blasmusik, die aus unmittelbarer Nähe herüberdrang. Keine 100 Meter vom Wahllokal entfernt feierte Ruhlsdorf Oktoberfest. 

Im Rathaus am Marktplatz war es am Sonntag weit weniger stressig als bei der Wahl vor drei Wochen. Doch gerade im Zentrum, dort, wo mit der Marina das Vorzeigeprojekt des amtierenden Teltower Bürgermeisters entstehen soll, gibt es bei Bürgern Gegenwind. „Bei der Marina wird Geld verschwendet“, sagte die Teltowerin Dana Möller. Viel dringender würden Spielplätze benötigt, so die Mutter eines vierjährigen Sohnes. Zudem würden in der Kita die Plätze knapp. 

Bürgermeister-Herausforderer Andreas Wolf war erstmals um das Bürgermeisteramt ins Rennen gegangen. Im ersten Wahlgang hatte er 23,2 Prozent der Stimmen erhalten und die Mitkonkurrenten Eric Gallasch (CDU) und Hans-Peter Goetz (FDP) hinter sich gelassen. Für Bürgermeister Thomas Schmidt, der im ersten Wahlgang auf 47,1 Prozent der Stimmen kam, war es bereits die dritte Wahl. Er war im November 2001 aus einer Stichwahl gegen die damalige Einzelbewerberin Petra Nicksch-Kasdorf mit 51 zu 49 Prozent knapp als Sieger hervorgegangen. 2009 hatte er sich dann bereits im ersten Wahlgang mit 53,1 Prozent gegen seine vier Mitbewerber durchgesetzt.

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