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Am 15. Oktober entscheidet sich, ob Thomas Schmidt Bürgermeister von Teltow bleibt.

© Andreas Klaer

Bürgermeisterwahl in Teltow: Teltower lassen ihren Bürgermeister zittern

Der amtierende Bürgermeister, Thomas Schmidt, muss in Teltow in die Stichwahl. In Seddiner See gewinnt Amtsträger Axel Zinke im ersten Wahldurchgang.

Teltow – Es gibt noch keinen Sieger: Bei der Bürgermeisterwahl in Teltow wird es einen zweiten Wahlgang geben. Amtsinhaber Thomas Schmidt (SPD) kommt zwar mit 47,1 Prozent der Stimmen auf das mit Abstand beste Ergebnis, erreichte aber nicht die erforderliche absolute Mehrheit. Der 56-Jährige muss sich in einer Stichwahl am 15. Oktober Herausforderer Andreas Wolf (BfB) stellen, der 23,2 Prozent der Stimmen bekam. 

Hans-Peter Goetz (FDP) blieb mit 12,2 Prozent hinter seinen Erwartungen. Er musste sich auch Eric Gallasch, der als Kandidat der CDU zur Bürgermeisterwahl angetreten war, geschlagen gegeben. Gallasch kam auf 17,5 Prozent.

Höhere Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl in Teltow

Fast den ganzen Tag hing eine Wolkendecke über der Stadt und tauchte sie in ein tristes Grau. Der Wahllaune der Teltower hatte dies offenbar keinen Abbruch getan. „Es war hektisch, von Beginn an“, sagte etwa Mike Suchowski, Wahlhelfer in der Kita „Ernst von Stubenrauch“ in der Elsterstraße. Noch vor acht Jahren hatte die Bürgermeisterwahl in Teltow rund 73 Prozent der damals noch knapp 18.000 Wahlberechtigten zur Wahlurne gezogen. In diesem Jahr waren noch einmal über 3000 Teltower mehr aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Und es kamen auch mehr, wie offizielle Prognosen schon kurz nach 14 Uhr bestätigten.

Auch Bürgermeister Thomas Schmidt hatte bereits früh seine Wahlzettel in die Wahlurne geworfen. Dann folgten bange Stunden und Minuten des Wartens. Schmidt, seit 2001 amtierender Bürgermeister der Berliner Umlandkommune, hatte sich später im Stubenrauchsaal des Rathauses am Teltower Marktplatz eingefunden, um dort die auf einer großen Leinwand präsentierten Ergebnisse zu verfolgen. Hans-Peter Goetz, durch seine Kandidatur vor 16 Jahren mit dem Verlauf des Wahlabends vertraut, erschien dort nach dem Abendessen im benachbarten Restaurant „Böfflamot“, ebenso wie Eric Gallasch. 

12.500 Briefe offenbar nicht wie gewünscht an Teltower verteilt

Gallasch hatte zuvor einen entspannten Tag verbracht, während Hans-Peter Goetz noch am Vormittag im Wahlkampfmodus steckte und vor „Sonntagsbäckereien“ um letzte Stimmen rang. Andreas Wolf (BfB) lag vergrippt danieder und versuchte sich mit Medikamenten bis zum Abend fit zu halten. „Wir feiern nach der Wahl im Kreis unserer rund 60 Helfer“, hatte er zuvor erklärt. Diese waren in den letzten Tagen offenbar noch einmal zusätzlich gefordert. 

Wolf hatte sich in Bürgerbriefen an die Teltower richten wollen, doch hatte der beauftragte Zusteller 12.500 Briefe offenbar nicht wie gewünscht verteilt. „Wir haben bei Stichproben festgestellt, dass maximal 20 Prozent erreicht wurden“, sagte Wolf. Normal seien 80 bis 90 Prozent. Bei vertiefter Prüfung habe sich dann herausgestellt, dass ganze Bezirke fehlten, erzählt er. Wolf ging Klinken putzen und stellte sich den Wählern schließlich persönlich vor. Der Unternehmer hatte neben dem Marina-Bau stark auf das Thema Altanschließer und kommunale Abwassergebühren gesetzt. Noch am Mittwoch löste sich das Thema in Wohlgefallen auf, die Verbandsversammlung des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Teltow fand einen Kompromiss (PNN berichteten).

Erste Hochrechnung um 18 Uhr: Ein Schock für den Sozialdemokraten Schmidt

Bevor Teltow zum Zuge kam, wurden in den Wahllokalen die Stimmen zur Bundestagswahl ausgezählt. Kurz nach 18 Uhr bildeten sich im Internet erste Prognosezahlen der Meinungsforschungsinstitute ab, die auch auf die Leinwand im Stubenrauchsaal des Teltower Rathauses übertragen wurden. Der erste Schock für den Sozialdemokraten Schmidt. Auf Bundesebene war seine Partei um rund fünf Prozent abgestürzt. Schmidt verbindet Teltow hatte er den Wählern auf seinen Wahlplakaten erklärt, in diesen Minuten hatte er noch keine Gewissheit, ob und wie die Teltower das goutierten. 

Wie Carmen Grodzewitz, die eine Gassi-Runde für den Wahlgang nutzte, kamen viele Teltower bereits mit klaren Vorstellungen ins Wahllokal. Hinter welchem Namen sie ihr Kreuz letztlich setzten, ließen sie sich aber nicht entlocken.

Das Bangen geht weiter: Schmidt muss in die Stichwahl

Noch 2009 hatte sich Teltows amtierender Bürgermeister mit 53 Prozent der Stimmen deutlich gegen seine Mitbewerber durchgesetzt und Serena Meier-Zeh (CDU) und Petra Nicksch-Kasdorf (EB) mit 15 und 14,5 Prozent weit hinter sich gelassen. Thomas Bertz (Die Linke) und Detlef Kolbe (FDP) kamen damals auf 9,3 beziehungsweise knapp 8 Prozent. 

Zwar haben ein Großteil der Teltower auch diesmal Schmidt wieder ihr Vertrauen ausgesprochen. Trotzdem muss er in die Stichwahl. Da braucht er dann unbedingt die absolute Mehrheit.

Auch in der Gemeinde Seddiner See wurde am Sonntag der Bürgermeister gewählt. Amtsinhaber Axel Zinke (parteilos) gewann laut vorläufigem Endergebnis mit 53,2 Prozent der Stimmen im ersten Wahldurchgang und bleibt damit Bürgermeister der Gemeinde. Herausforderin Carina Simmes (BVB/Freie Wähler) kam auf 29,7 Prozent, Nicole Witte (parteilos) auf 17,2 Prozent. Zinke sagte am Sonntagabend gegenüber den PNN, er sei „sehr glücklich“ über seinen Sieg. Es sei eine Beruhigung, nicht in die Stichwahl zu müssen. 

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