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Bürgermeisterwahl in Stahnsdorf: Kandidatin Daun: Die Überraschungskandidatin

Beatrice Daun wird von der SPD bei der Stahnsdorfer Bürgermeisterwahl ins Rennen geschickt. Sie ist Mutter von zwei Kindern, alleinerziehend und voller Elan.

Von Eva Schmid

Am 17. April wählen die Bürger in Stahnsdorf ihren neuen Bürgermeister. Vier Kandidaten stehen zur Wahl, die PNN stellen sie bis zum Wahltag in einer Serie vor.

Stahnsdorf - Mit der Politik stand sie auf Kriegsfuß. Beatrice Daun hängte nach wenigen Semestern ihr Politikstudium an den Nagel. Zu theoretisch, zu wenig Handfestes. Heute, knapp zwanzig Jahre später, spricht sie mit Begeisterung über Kommunalpolitik: Die 38 Jahre alte Kleinmachnowerin will Bürgermeisterin von Stahnsdorf werden.

Spüren, was die Stahnsdorfer bewegt

Die SPD-Kandidatin ist die Überraschung im Stahnsdorfer Wahlkampf. Die zierliche Frau mit den dichten schwarzen Haaren, die seit gut einem Jahr in der SPD ist, kannten bis vor Kurzem in Stahnsdorf nur wenige Menschen. Um bekannter zu werden, ist Daun seit ihrer Nominierung Anfang Februar fast in jeder freien Minute in Stahnsdorf, klingelte an über 1000 Türen. Sie wolle sich einarbeiten, spüren, was die Stahnsdorfer bewegt. Würde sie gewählt werden, dann wolle sie von Kleinmachnow nach Stahnsdorf ziehen.

Über den Gartenzaun hinweg habe sie einiges erfahren, sagt Daun. Stahnsdorf sei eine sehr durchmischte Gemeinde. Einerseits ländlich, andererseits städtisch geprägt. Das zeige sich auch an den unterschiedlichen Problemen, die die Kandidatin umtreiben: „Von Pferdeäpfeln angefangen über die Feuerwehr bis hin zum Kulturangebot.“

Dauns Ziel: Menschen zusammenbringen und einbinden

Was die Bürgermeisterkandidatin derzeit in ihrem Wahlkampf erlebt, erinnert sie an ihr Auslandsjahr in Afrika. In Malawi organisierte sie für den Deutschen Entwicklungsdienst ein großangelegtes Partizipationsverfahren. „Verschiedenste Interessengruppen der Zivilgesellschaft sollten über die Entwicklung ihres Distrikts, vergleichbar einem Bundesland, diskutieren.“

Zu Fuß von Haus zu Haus ziehen, das Gespräch suchen, ohne Berührungsängste auf Menschen zugehen. Dauns Ziel in Malawi und Stahnsdorf: Menschen zusammenbringen und einbinden. Auch bei ihren Aufenthalten in Indonesien, Singapur und Vietnam ging es der studierten Südostasienwissenschaftlerin um Demokratisierung und Partizipation.

Von außen zu kommen, neutral zu sein, das hat sie schon kurz nach ihrem Studium geübt. Jetzt kann es in Stahnsdorf zu ihrem Vorteil werden: „Ich bin unbefangen, gehe unvoreingenommen an die Sache ran.“ Sie weiß um die schwierigen Konstellationen in der Gemeindevertretung, will als Außenstehende hinbekommen, was der Amtsinhaber nicht schaffte: Struktur und Klarheit.

„Es gibt viele Zerwürfnisse, die auf zwischenmenschliche Konflikte zurückgehen.“ Es sei ärgerlich, wenn die Kommunalpolitiker die positive Entwicklung aus den Augen verlieren. Von mehreren Stahnsdorfern wurde ihr gesagt, dass sie der Phönix aus der Asche sei.

Die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern kam vor zwei Jahren in die Kommunalpolitik, Auslöser war die Trennung von ihrem Mann. „Ich wollte mich schon immer engagieren, plötzlich war der richtige Zeitpunkt gekommen.“ Sie setzte sich regelmäßig als Zuhörerin in den Kleinmachnower Kulturausschuss, arbeitet in der AG Jugend mit. Die Themen interessieren sie: Als Assistenz der Schulleitung der Internationalen Schule in Kleinmachnow organisiert sie Kultur- und Bildungsprojekte. Sich auf Bildungs-, Kultur- oder Jugendthemen reduzieren zu lassen, will sie dennoch nicht.

Vorhaben: Ein integriertes Ortsentwicklungskonzept

Fragt man Daun, was sie in einer Wahlperiode erreichen will, kommt die Antwort prompt: ein integriertes Ortsentwicklungskonzept. Darin müssten Wohnungsbauvorhaben für Jung und Alt verankert sein, auch die Nachbarschaftsförderung. Zweites wichtiges Thema in ihrem Ortsentwicklungskonzept: Erhalt und Instandsetzung der Infrastruktur. Sie wolle keine Flickschusterei mehr, mehr Mittel für Straßenbau und Verkehrssicherheit. Auch die Sportstätten der Gemeinde will Daun weiterentwickeln, die Lebensqualität erhöhen. „Aber es muss in einer wachsenden Gemeinde auch diskutiert werden, welche Grünflächen wir erhalten wollen.“

Auf Bürgermeister Bernd Albers (BfB) will sie nicht schimpfen. Es gebe vieles auszusetzen, aber für sie stehe die positive Entwicklung von Stahnsdorf im Vordergrund. Daun, die einzige Frau unter den Bürgermeisterkandidaten, dazu alleinerziehend, bekommt immer wieder eine Frage zu hören: Wie sie das bitte hinbekommen will? Die Antwort beginnt mit einem selbstbewussten Lächeln, dann sagt Daun: „Klar, wird das ein Balanceakt.“ Aber es sei alles eine Frage der Organisation. Und Organisieren, das könne sie. Da sollte man sich keine Sorgen machen.

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