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Werner Große, Bürgermeister.

© Möldner

Potsdam-Mittelmark: Bürgermeister Werner Große wird heute 60 Wie vier seiner Wegbegleiter gratulieren

Werder (Havel) - Als 1994 die russischen Streitkräfte aus Deutschland abzogen, da kamen auch die Havelauen in Bewegung: Was nicht niet- und nagelfest war, wurde für den Transport nach Osten verladen – wer wollte es den Soldaten verdenken. Vertraglich sei nach der Wende zugesichert worden, dass „alles mit nach Hause darf, was nicht mit dem Boden verwachsen ist“, erinnert sich Werders 1.

Werder (Havel) - Als 1994 die russischen Streitkräfte aus Deutschland abzogen, da kamen auch die Havelauen in Bewegung: Was nicht niet- und nagelfest war, wurde für den Transport nach Osten verladen – wer wollte es den Soldaten verdenken. Vertraglich sei nach der Wende zugesichert worden, dass „alles mit nach Hause darf, was nicht mit dem Boden verwachsen ist“, erinnert sich Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder. „Als dann das Straßenpflaster ausgebuddelt wurde, sind wir im Rathaus aber langsam unruhig geworden.“ Bürgermeister Werner Große schnappte sich seinen Stellvertreter, mit dem er seit den Jugendtagen im Ruderklub eng befreundet ist. Und man klopfte an die Tür des ranghöchsten Offiziers. Es sollte weitere Besuche auf dem Kasernenareal mit Wodka und Sauna geben – auch als es um die Panzerhalle ging, die ein örtlicher Abfallunternehmer übernehmen wollte. „Die Verantwortlichkeiten waren nicht geklärt, da waren diese Art von Gesprächen der einzige Weg“, so Schröder, der Große wünscht, dass ihn sein sicheres Bauchgefühl nicht verlässt.

Die „diplomatischen Exkursionen“ sind im Rathaus in Erinnerung geblieben, vielleicht haben sie ein bisschen den Stil des Bürgermeisters geprägt, der heute 60 Jahre alt wird. Bei Problemen oder Fragestellungen wird in Werder nicht lange um den heißen Brei geredet. Statt Expertisen oder Entscheidungen Dritter abzuwarten, stößt man selbst zum Kern vor, reist mit Stadtverordneten zum Treptower Hafen um zu hören, wie laut der Wasserflieger wirklich ist. Man schaut sich das Freizeitbad in Emden an und befragt den Chef, wenn in Werder ein ähnliches Bad gebaut werden soll. Und man begibt sich direkt zum Bauplatz, wenn Axel Hilpert in seinem Resort zwei neue und umstrittene Servicegebäude bauen möchte. Wenn dann entschieden wird, bleibt es dabei.

Zuverlässigkeit und die Fähigkeit zuzuhören sind es, die die CDU-Kreisvorsitzende und Landesvize Saskia Funck an Werner Große schätzt. Sie fragt den Bürgermeister, wenn es um Personalfragen oder schwierige politische Situationen im Landesverband geht. Große gilt nach 20 munteren Jahren im Amt als politisches Flagschiff der Region. Durchhaltevermögen wünscht Funck ihm auch, wenn er am 14. März erneut kandidiert. Und dass noch Zeit bleibt für seinen Hund Hill, mit dem Große die „Fährtenhundprüfung 2“ im örtlichen Verein für Deutsche Schäferhunde ablegen möchte, dem er angehört. 1800 Schritt an einer Fährte bleiben, die drei Stunden zuvor gelegt wurde – es würde passen, wenn er der Übung eine politische Dimension abgewinnt.

Im Verein bleibt die Politik außen vor, versichert Vereinsmitglied Hans Eckert, der als linker Stadtverordneter auch manche Gefechte mit dem Bürgermeister auszutragen hat. Eckert wünscht Große, dass er dabei auch in Zukunft „nicht die Contenance verliert“. Im Schäferhundverein gehe es ohnehin ganz entspannt zu, „wir laden uns abwechselnd zum Bier ein“. Eckert kennt Große, seit der 1966 ein Praktikum bei der „GPG Pomona“ absolvierte. Nach seiner Gärtnerlehre studierte Große Jura, wurde als „klassische CDU-Blockflöte“ – so nennt er sich selbst – vor der Wende stellvertretender Bürgermeister und organisierte damals trotz aller Materialengpässe den Bau der Regattastrecke. Es war nicht sein letztes Großprojekt. Den Wurzeln in einer Glindower Obstbaufamilie ist er derweil treu geblieben: Für seine Termine auf Obstplantagen hat er stets Gummistiefel im Kofferraum.

Die Fähigkeit, jeden ernst zu nehmen, ein offenes Ohr zu haben, beeindruckt seinen 32-jährigen Sohn Christian Große. „Ich wünsche meinem Vater viel Gesundheit, weiterhin privates Glück mit seiner Frau, ein glückliches Händchen bei seinen Entscheidungen.“ Für ihn sei es besonders beeindruckend gewesen, wie sein Vater bei der Gemeindereform auf persönliche Angriffe „besonnen“ reagierte. Auch der Filius hat den politischen Weg eingeschlagen, ist wissenschaftlicher Assistent des EU-Parlamentariers Christian Ehler und Stadtverordneter. Gelegentlich sieht man den Vater zustimmend zu seinen Redebeiträgen im Stadtparlament lächeln. Das Vorbild scheint selbst an der Vereinsfront zu wirken: Große Junior ist seit Jahren im FC Viktoria aktiv. Henry Klix

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