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Schnappschuss. Polizisten fotografierten das flüchtige Känguru.

© Polizei

Potsdam-Mittelmark: Born to be wild: Känguru wieder entwischt

Seit sechs Wochen ist ein Känguru auf der Flucht. Nun entdeckte die Polizei das Tier – doch es entkam. Schon wieder.

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Werder (Havel) /Groß Kreutz - Es stammt aus Tasmanien und fühlt sich in der brandenburgischen Wildnis offenbar wie zu Hause: vor mehr als sechs Wochen entkam ein kleines Bennett-Känguru aus einem Privatgehege in Derwitz, einem Ortsteil von Werder. Seit dieser Zeit wird das namenlose Tier gesucht, konnte einige Male fast eingefangen werden, letztlich aber immer wieder fliehen.

Nun wird aus der Jagd vollends eine Posse: Polizisten gelang es am Sonntag zunächst, das ausgebüxte Känguru einzusperren. Seinen Besitzern entwischte es jedoch wieder. Dazu gesellte sich eine später korrigierte Falschmeldung der Polizei.

Erleichterung kam zu früh

Was war passiert? Am Sonntagmittag endlich meldete die Polizeiinspektion Brandenburg/Havel, dass das Tier wieder da sei. Zwei Polizisten hätten es in der Nacht zu Sonntag im nur wenige Kilometer von Werder entfernten Groß Kreutz aufgespürt. Oder besser gesagt, das Känguru sei ihnen gegen 1.20 Uhr direkt vor den Streifenwagen gelaufen. Nicht ohne Stolz meldete die Polizei weiter: „Durch besonnenes Handeln der Streifenwagenbesatzung konnte das Känguru auf einem Grundstück an der weiteren Flucht gehindert und dem verständigten Tierhalter vor Ort übergeben werden.“ Zum Beweis schossen die Polizisten aus dem Auto heraus auch ein Foto.

Nachrichtenagenturen verbreiteten die Nachricht bereits deutschlandweit, doch die Erleichterung bei vielen Tierfreunden kam zu früh. Denn wenig später wurde die Meldung revidiert: Zwar habe man das Känguru tatsächlich am Sonntag gegen 1.20 Uhr auf einem Firmengelände entdeckt, doch es sei erneut entkommen. „Die Kollegen waren da wohl etwas voreilig“, sagte ein Polizeisprecher dieser Zeitung: „Sie hatten den Halter des Kängurus und die Tierrettung verständigt, die es aber in der Nacht nicht einfangen konnten.“ Daraufhin habe man – so der Sprecher weiter – das Firmengelände mithilfe von Bauzäunen abgesperrt, dem Tier also vorläufig den Fluchtweg verbaut. Doch als die Besitzer das Tier am Sonntag bei Tageslicht mitnehmen wollten, entwischte es ihnen wieder. Das Känguru sei letztlich über einen Zaun gesprungen, geflohen und gelte nun erneut als vermisst. Das hätten die Besitzer am Sonntagmittag telefonisch erklärt.

Ausgebüxtes Känguru ist in Gefahr

Kritik kam von der Tierrettung Potsdam. „Das ist wirklich schade“, sagte Michael Breuer von der Tierrettung Potsdam auf Anfrage. Aus seiner Sicht hätte dies vermieden werden können. Denn zwar sei die Tierrettung informiert gewesen. „Wir hätten auch geholfen. Aber der Besitzer meinte, dass dies nicht nötig sei“, sagte Breuer. Helfer hätten sich noch in der Nacht auf den Weg gemacht, einige seien bereits vor Ort gewesen. „Wir hätten das Tier ganz in Ruhe einfangen können. Wir haben dafür Netze und Kescher“, meinte Breuer.

Zwar kann das tasmanische Känguru – übrigens ein Weibchen – auch im Winter in Brandenburg überleben, es ist aber in Gefahr. Besonders durch Autos, zumal es schon einige Male an der Autobahnauffahrt Groß Kreutz gesehen wurde. Trotzdem besteht Hoffnung: Der exotische Wildfang, teilte die Polizei mit, sei jedenfalls wohlauf gewesen. Breuer von der Tierrettung sieht gute Chancen, dass es wiedergefunden wird. Das Känguru habe sich offensichtlich in den vergangenen Wochen im Großraum Werder aufgehalten. Futter dürfe es genug finden und sein Fell schütze es vor Kälte. (mit dpa)

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