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Schwieriger Durchbruch: Es fehlte auch an professionellen Erntehelfern. 

© Enrico Bellin

Bilanz der Spargelsaison: Geringere Ernte, weniger Nachfrage, höhere Kosten

Am Johannistag am Mittwoch endet offiziell die Spargelsaison. Die Zukunft sieht nicht rosig aus, sagt der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins. 

Beelitz  - Die Spargelbauern in Beelitz bewerten die Saison kurz vor dem offiziellen Ende als außergewöhnlich. „Es war schon eine verrückte Zeit: Wegen der Coronakrise konnten die dringend benötigten Erntehelfer auf dem Landweg nicht zu ihren Betrieben fahren“, sagte Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Beelitzer Spargelvereins. Am nächsten Mittwoch, dem Johannistag, endet traditionell die Spargelernte. Derzeit werden die letzten Stangen gestochen. Ab dann kann sich die Pflanze bis zur nächsten Saison erholen.

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Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hatten mehrere Staaten ihre Grenzen geschlossen oder Quarantäne-Regelungen verhängt. Unter strengen Auflagen durften dann später bundesweit 80.000 ausländische Saisonkräfte auf dem Luftweg nach Deutschland kommen.

„Die Kosten dafür müssen aber die Landwirte tragen“, sagte Jakobs. Neben dem Geld für Flugtickets fielen höhere Aufwendungen für die Unterbringung aufgrund der Abstands- und Hygieneregelungen an. „Pro Saisonkraft muss mit einem Mehraufwand von etwa 500 bis 800 Euro gerechnet werden“, sagte er. Von den etwa 2000 erwarteten Erntehelfern seien nur 1200 bis 1500 in das Beelitzer Spargelanbaugebiet gekommen. Es habe aber auch Deutsche gegeben, die wegen der Corona-Krise arbeitslos wurden oder in Kurzarbeit gingen, die bei der Ernte halfen.

Die Widrigkeiten wirkten sich nach Angaben von Jakobs auch auf das Ernteergebnis aus. „Trotz guter Qualität wurden statt 12.000 Tonnen nur 10.000 Tonnen Beelitzer Spargel geerntet“, sagte er. Der habe auch an der geringeren Nachfrage gelegen: Viele Restaurants blieben geschlossen und wichtige Abnehmer fehlten.

Not macht erfinderisch: Spargel-To-Go und Spargel- Drive in

Die Betriebe hätten aber versucht, den Absatz anzukurbeln, unter anderem durch „Spargel To go“ oder „Spargel Drive in“. Frisch gestochener Spargel oder bereits fertig gekochte Gerichte wurden direkt verkauft - unter Wahrung der Abstandsregelungen. Damit konnten jedoch nur 10 bis 20 Prozent der Einbußen wettgemacht werden. „Die Zukunft sieht nicht rosig aus“, sagte Jakobs. In Brandenburg bauen knapp 100 Betriebe auf rund 4900 Hektar Spargel an. Rund 1700 Hektar gehören davon zum Beelitzer Gebiet.

Gudrun Janicke

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