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Potsdam-Mittelmark: Betonmast soll Wietkiekenberg bekrönen

55 Meter hoher Mast soll halb so hohen Feuerwachturm ersetzen / Hoppe: „verunstaltetes Landschaftsbild“

Schwielowsee - Der Gemeinde Schwielowsee droht ein ungewünschtes und weithin sichtbares Wahrzeichen: Auf dem Wietkiekenberg in den Hochwäldern zwischen Ferch und Caputh soll ein 55 Meter hoher Betonmast aufgestellt werden. Er soll den nur halb so hohen Feuerwachturm ersetzen, der dort in den DDR-Jahren aufgestellt wurde. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) nannte den Schleuderbeton-Mast im Tourismusausschuss am Dienstagabend „eine Katastrophe“. „Wir entwickeln hier den Tourismus und dann werden uns solche Steine in den Weg gelegt.“ Das Landschaftsbild würde völlig verunstaltet.

Bauherr des Masts ist das Innenministerium: An der Spitze soll die Forstbehörde ihre Waldbrandüberwachungskameras installieren. Zudem soll der Mast Sendestation für den neuen BOS-Digitalfunk von Polizei und Rettungsdiensten werden. „Ein anderer Standort an der Autobahn oder ein nicht so hoher Mast wurde vom Zentraldienst der Polizei bisher abgelehnt“, sagte Hoppe. Als einzige Alternative sei ein Gittermast angeboten worden. „Es wird auch keine Rücksicht darauf genommen, dass wir Erholungsort werden wollen.“ Im Ausschuss war man sich einig, das Projekt abzulehnen – auch wenn Hoppe geringe Chancen sieht, den Betonmast zu verhindern. Die Gemeinde habe acht Wochen Zeit für eine Stellungnahme, als ersten Schritt werde sie eine Fristverlängerung beantragen, um die Reaktion mit den Gemeindevertretern beraten zu können.

Im Tourismusausschuss erinnerte man sich an einen Architekturwettbewerb, den das Kulturforum Schwielowsee vor neun Jahren für einen neuen Aussichtsturm auf dem Wietkiekenberg durchgeführt hatte. Der Wietkiekenberg ist 124,6 Meter hoch und befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseen“.

Wettbewerbsleiter war seinerzeit Thomas Hartmann, der für die SPD im Gemeinderat sitzt. Er sprach sich gegenüber den PNN dafür aus, dass Neubauprojekt zu nutzen und „Synergien rauszuholen“. „Wenn man etwas neues will, dann sollte es auch gleich der touristischen Entwicklung der Region dienen und dem Landschaftsbild entsprechen.“ Der Mast ließe sich gut in den Aussichtsturm des Architekturbüros Hummel integrieren, das den Wettbewerb gewonnen hatte. Hartmann bezifferte die Kosten – je nach Variante – auf 100 000 bis 500 000 Euro. Mobilfunkbetreiber könnten durch Antennenmieten beteiligt werden. Henry Klix

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