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„Beton-Krebs“: Neubau der Rammrathbrücke ist in Planung

Die Rammrathbrücke über dem Teltowkanal bröckelt. Ein Neubau muss her.

Teltow - Der Beton der erst 34 Jahre alten Rammrathbrücke an der Teltower Warthestraße ist angegriffen. Eine Reparatur ist nicht mehr möglich. Die Brücke muss gänzlich neu gebaut werden. Darüber informierte Rolf Dietrich, Leiter des zuständigen Wasserstraßen-Neubauaumts in Berlin, gegenüber den PNN. Die Brücke ist im Besitz des Bundes. Man habe bereits mit den Vorplanungen begonnen, sagte Dietrich. Eine akute Einsturzgefahr bestehe nicht.

Die Schäden seien bei einer der regelmäßigen Kontrollen der Rammrathbrücke festgestellt worden. Alle sechs Jahre werden Brücken einer solchen Hauptuntersuchung unterzogen, erklärte Dietrich. Dabei sei ein sogenanntes Alkalitreiben, ein Materialfehler im Beton der Brücke aufgefallen. Ausgelöst wird die Alkali-Kieselsäure-Reaktion durch bestimmte Gesteine, die dem Brückenbeton bei der Herstellung beigemischt wurden. Der alkalische Zement reagiert mit dem Gestein, wenn Feuchtigkeit eindringt. Es entsteht eine Art Gel, das den Beton von innen heraus sprengt. Ein bekanntes Phänomen im Osten Deutschlands: Hier gibt es besonders große Gesteinsvorkommen, wie Grauwacke, die – wenn bei der Betonherstellung verwendet – den Betonkrebs auslösen können. Neben Brücken sind so auch Eisenbahnschwellen oder ganze Autobahnabschnitte betroffen.

„Das ist ein schleichender Prozess“, erklärte Dietrich. Die Schäden sind nicht reparabel, zu einem Ersatzneubau gebe es keine Alternative. „Die Rammrathbrücke ist aber weiter sicher befahrbar und muss auch nicht kurzfristig gesperrt werden.“ Bereits im März will Dietrich im Bauausschuss der Stadt Teltow erste Bauvarianten vorstellen. Knapp drei Millionen Euro soll die neue Brücke kosten. Denkbar ist, dass die Rammrathbrücke beim Neubau verbreitert wird. Bislang gibt es für Radfahrer auf der Brücke keinen eigenen Radweg. Allerdings müsste die Stadt Teltow die Zusatzkosten tragen, sagte Dietrich. „Der Bund bezahlt nur einen 1:1 Ersatzbau.“

Frühestens in drei Jahren könne mit dem Bau begonnen werden. Ein Planfeststellungsverfahren sei notwendig. Für die Bauzeit von bis zu zwei Jahren soll es eine Ersatzbrücke neben der Rammrathbrücke geben. Sie soll Autofahrern dienen, aber auch die Strom-, Telefon-, Gas- und Abwasserleitungen übergangsweise aufnehmen, die derzeit in der Rammrathbrücke untergebracht sind. Als erste Reaktion auf die entdeckten Schäden an der Brücke seien die Prüfintervalle verkürzt worden. Das Bauwerk wird nun jährlich kontrolliert. Tobias Reichelt

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