zum Hauptinhalt

Bessere Anbindung der Teltow-Region: Land prüft sechs neue Bahntrassen

Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf sollen besser an Potsdam und Berlin angeschlossen werden. Im Herbst soll klar sein, wie das gelingen kann.

Von Enrico Bellin

Region Teltow - Pendler in der Teltower Region könnten künftig mehr Möglichkeiten bekommen, nach Berlin oder Potsdam zu fahren: Brandenburgs Infrastrukturministerium prüft derzeit sechs Varianten, mit denen die Region an die Schiene angebunden werden kann. Zudem werden die Forderungen aus der Landesopposition für neue Strecken in der Region immer konkreter.

Für die Mobilitätsstrategie 2030 der Landesregierung werden derzeit wie berichtet verschiedene Pendlerkorridore untersucht, unter anderem die Verkehrsströme von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf nach Berlin und Potsdam. Nach Annahmen des Ministeriums wird die Zahl der Pendler bis 2030 unter anderem durch das Einwohnerwachstum enorm steigen. So werde die Nutzung der S-Bahn nach Teltow im Vergleich zum Jahr 2013 um 34 Prozent zunehmen, die der Busse in der gesamten Region um 17 Prozent.

Verlängerung der S-Bahn von Teltow bis Stahnsdorf

Konkret prüft das Ministerium deshalb die Verlängerung der S-Bahn von Teltow bis zur Sputendorfer Straße in Stahnsdorf, in der zweiten Variante wird der sogenannte Ringschluss mit der S-Bahn von Teltow über Stahnsdorf nach Berlin Wannsee untersucht. Dritte mögliche Schienenanbindung ist die komplette Reaktivierung der Stammbahn für Regionalzüge zwischen Berlin und Potsdam über Kleinmachnow. Auch eine abgespeckte Version, in der die Stammbahn zwischen dem Potsdamer Platz und Zehlendorf wieder aufgebaut wird und Regionalzüge von Zehlendorf aus auf einem bestehenden Gleis über Wannsee nach Potsdam fahren sollen, wird geprüft.

Die letzten beiden Varianten sehen die Nutzung der Stammbahntrasse für S-Bahnen vor: Einmal wird eine S-Bahn-Verlängerung von Zehlendorf nach Dreilinden geprüft, einmal der komplette Aufbau der Stammbahn Berlin-Kleinmachnow-Potsdam als S-Bahn-Strecke.

Bis zum Sommer sollen im Ministerium die konkreten Nachfragen für alle Varianten erarbeitet werden. Untersucht wird auch der sogenannte Nullfall, also ein Verzicht auf weitere Neubauten, bei gleichzeitigem Anstieg der Pendlerzahlen. Danach sollen die Kosten für Bau und Betrieb der Streckenvarianten ermittelt werden. Bis zum Herbst sollen dann Kosten- und Nachfrageentwicklungen gegenübergestellt werden, um eine Vorzugsvariante zu finden.

Bis zum 4. Quartal dieses Jahres fordert die CDU-Fraktion des Landes jedoch bereits einen Zwischenbericht, welche Schritte für eine Reaktivierung der Stammbahn und der S-Bahn-Verlängerung nach Stahnsdorf bereits unternommen worden sind. Insbesondere soll dabei auf die Finanzierungsmöglichkeiten und den Zeithorizont für den Bau eingegangen werden. Das geht aus einem den PNN vorliegenden Antrag der Landes-CDU hervor, der im nächsten Plenum behandelt werden soll.

CDU für den Bau der Stammbahn

Wie berichtet hatte sich die CDU bereits in der „Stahnsdorfer Erklärung“ für die Verlängerung der S-Bahn und den Bau der Stammbahn ausgesprochen. Mit dem Antrag stellt sie nun die bisher weitestgehenden Forderungen einer Brandenburger Landtagsfraktion. Demnach soll die Landesregierung schnellstmöglich alle Schritte zur Realisierung beider Maßnahmen ergreifen und mit dem Land Berlin und der Deutschen Bahn unverzüglich Gespräche über Finanzierung, Planung und Bau aufzunehmen. Begründet wird die Forderung unter anderem mit der Entlastung, die die Stammbahn für die überlasteten vorhandenen Verkehrsangebote bedeuten würde. „Außerdem würde Tausenden Pendlern, welche derzeit mit dem Auto aus dem südwestlichen Umland nach Berlin pendeln, ein attraktives Angebot gemacht, um auf den Nahverkehr umzusteigen“, heißt es in der Antragsbegründung. Laut Landesstatistik ist die Regionalbahnstrecke von Berlin über Potsdam bis Werder (Havel) eine der am stärksten ausgelasteten Strecken des Landes. Ähnlich viele Pendler haben nur die kurzen Strecken vom Berliner Stadtrand nach Falkensee und Erkner.

Die Landes-SPD hat sich wie berichtet bereits für eine neue Kosten-Nutzen-Analyse für den Wiederaufbau der Stammbahn ausgesprochen. Auch die Linke-Fraktion hat sich bereits für den Wiederaufbau der alten Trasse ausgesprochen. 2007 hatten sich bereits Brandenburgs Grüne für den Wiederaufbau stark gemacht. Bei ihrer nächsten Landesdelegiertenkonferenz am 16. April wollen die Grünen den Beschluss noch einmal bekräftigen.

Zur Startseite