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Alfred Kubins Selbstbildnis mit einer Ausgabe von Morgensterns "Palmström".

© Andreas Hüneke

Besondere Neuanschaffungen: Ein komischer Illustrator und ein harrendes Schaf

Zwei auffällige neue Werke sind ab September im Morgenstern-Museum in Werder (Havel) zu sehen. 

Werder (Havel) - Komisch waren die Werke des Dichters Christian Morgenstern (1871-1914) auch, zumindest einige von ihnen. Vielleicht hat der sonst eher für seine düsteren Zeichnungen bekannte österreichische Grafiker Alfred Kubin (1877-1959) deshalb sein Selbstbildnis, das sich auf dem Vorsatz einer Ausgabe von Morgensterns „Palmström“ von 1922 fand, eher komisch dargestellt: Mit Gamaschen, Kniehose, Cape und tief in die Stirn gezogenem Hut zeigt die Federzeichnung den Grafiker, Schriftsteller und Buchillustrator Kubin, wie er der Autorin Maria Kapsreiter den „Palmström“ überreicht.

Erweiterung der Sammlung

Die Zeichnung, aufgetaucht in einem Wiener Antiquariat, ist eines von zwei neu erworbenen Kunstwerken des Morgenstern-Literaturmuseums in Werder (Havel). Ab September sollen sie die bestehenden Exponate aus Büchern, Tonträgern und Grafiken mit Bezug zu Leben und Werken Morgensterns ergänzen.

Kosmisch. "Das Mondschaf" steht bald im Morgenstern-Museum.
Kosmisch. "Das Mondschaf" steht bald im Morgenstern-Museum.

© Andreas Hüneke

Die zweite Neuanschaffung ist eine Porzellanplastik in Form eines in den Himmel starrenden - oder aus Museumssicht „harrenden“ - Schafs des expressionistischen Bildhauers Ludwig Gies (1887-1966). „Das Mondschaf“ schuf Gies nach der ersten Strophe des gleichnamigen Gedichts Morgensterns („Das Mondschaf steht auf weiter Flur. Es harrt und harrt der großen Schur. Das Mondschaf“) für die königliche Porzellanmanufaktur in Berlin. Die Plastik lebe von der „harrenden Haltung“ des Tiers mit emporgerecktem Kopf und dem lebendigen Relief seines Fells, „in dem Kosmisches anklingt“, heißt es vom Museum.

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Stolz auf neue Plastik

„Wir sind froh, diese beiden Kunstwerke erworben zu haben", sagte Andreas Hüneke, Kunsthistoriker und zweiter Vorsitzender der Christian-Morgenstern-Gesellschaft. Zwar gebe es bereits vereinzelt Plastiken neueren Datums in dem 2014 eröffneten Museum. „Aber keine aus der klassischen Moderne", so Hüneke. Für das Schäfchen der abendländischen Kunst wird gerade eine Vitrine gesucht.

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