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Berliner Senat will lieber Züge auf der Trasse: Radweg auf Stammbahn kommt nicht

Der Radweg auf der Strecke der Stammbahn ist vom Tisch. Dafür werden die Planungen einer neuen Zugstrecke weiter vorangetrieben.

Von Enrico Bellin

Kleinmachnow/Berlin - Einen Radschnellweg von Berlin nach Kleinmachnow und Potsdam auf der Trasse der früheren Stammbahn wird es nicht geben. Die von der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz beauftragten Ingenieurbüros, die verschiedene Trassen für Schnellradwege im Gebiet der Hauptstadt untersucht haben, sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Bau und Betrieb des Weges nicht wirtschaftlich wären. Denn: Während die Planungs- und Bauzeit des Radweges etwa fünf Jahre betragen würde, wäre seine Nutzungsdauer auf etwa zehn Jahre begrenzt.

„Danach müsste diese Trasse dann wieder zurückgebaut werden, um dann die Maßnahmen für die Wiederinbetriebnahme des Bahnverkehrs vorbereiten und einleiten zu können“, heißt es auf der Internetseite der Senatsverwaltung. Auch hatte die Deutsche Bahn zwischendurch bekannt gegeben, dass sie die Strecke nicht für eine Zwischennutzung als Radweg freigeben wird.

Berliner Senat spricht sich für Züge auf der Stammbahn-Trasse aus

Wie berichtet hatte im Jahr 2015 die Berliner CDU Pläne vorgestellt, auf der seit 1945 nicht mehr durchgehend genutzten Trasse der Stammbahn vom Potsdamer Platz bis zur Berliner Stadtgrenze und eventuell darüber hinaus einen breiten Fahrradschnellweg anzulegen. Vor allem dadurch kam jedoch eine Diskussion um die Wiederinbetriebnahme der Strecke für den Bahnverkehr in Gange. Wobei in der Berliner Politik schnell die Meinung pro Wiederaufbau der Stammbahn vorherrschte. So sagte etwa der damalige Bausenator Andreas Geisel (SPD) zwei Monate nach Bekanntwerden der Radschnellwegspläne den PNN, dass die Stammbahn in zehn bis 20 Jahren nötig sei.

Im Brandenburger Infrastrukturministerium hatte man sich mit solchen Äußerungen lange zurückgehalten, da Untersuchungen zu den Verkehrsbeziehungen zwischen Berlin und Brandenburg liefen. Im Investitionsplan i2030, über den Berlin, Brandenburg, der Bund und die Deutsche Bahn in diesem Monat Verhandlungen beginnen, steht die Stammbahn nun aber auf Platz zwei hinter dem Ausbau der Strecke Berlin–Nauen.

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