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Bergmann-Klinikum in Potsdam: Baumblütenfest: Andrang in der Notaufnahme

Die andere Seite des Baumblütenfests: Der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme des Potsdamer Bergmann-Klinikums musste eine Reihe von Knochenbrüchen behandeln, weil Jugendliche im Vollrausch gestürzt waren.

Von Eva Schmid

Werder (Havel) - Nach dem Bericht einer Notärztin, die beim jüngsten Baumblütenfest im Einsatz war und die Lage vor Ort als dramatisch beschrieb, hat nun auch der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme des Potsdamer Bergmann-Klinikums, Michael Oppert, von überdurchschnittlich vielen jungen und betrunkenen Festbesuchern berichtet, die in seiner Klinik weiterbehandelt werden mussten. Besonders viele Patienten seien an den beiden Festwochenenden eingeliefert worden, der Großteil von ihnen sei um die 20 Jahre, viele eher noch jünger gewesen. Auffallend sei gewesen, dass viele von ihnen Folgeverletzungen wie Brüche durch Stürze hatten, so Oppert am Dienstag gegenüber den PNN.

Wie berichtet hatte eine Ärztin dieser Zeitung geschildert, dass sie während einer einzigen, siebenstündigen Schicht um die 100 Personen behandeln musste, viele davon minderjährig und so komatös betrunken, dass sie nicht mehr ansprechbar waren. Viele der Jugendlichen habe sie aus Sicherheitsgründen im Rettungswagen nach Potsdam in die Notaufnahme des Bergmann-Klinikums bringen lassen.

Mehr Andrang als im Vorjahr bei der Baumblüte: Beamte registrieren 180 000 An- und Abreisen

Unterdessen gab die Bundespolizei auf Nachfrage bekannt, dass sie im Vergleich zum Vorjahr rund 400 zusätzliche und damit insgesamt rund 2100 Beamte im Einsatz hatte. Grund dafür sei das schöne Wetter gewesen, das zu einem höheren Besucherandrang führte. Registrierten die Beamten im vergangen Jahr noch 140 000 An- und Abreisen, waren es beim diesjährigen Baumblütenfest 180 000. Wichtig für die Anzahl der eingesetzten Bundespolizisten sei auch, auf welchen Tag der 1. Mai falle. Dieses Mal waren das ganze lange Wochenende über mehr Reisende zum Baumblütenfest unterwegs als sonst.

Die Ermittlungen zu den zwei Vorfällen während des Volksfestes – eine mutmaßliche Vergewaltigung und ein schwerer Unfall an einem Fahrgeschäft auf dem Rummel – hat indes die Potsdamer Staatsanwaltschaft übernommen. Laut deren Sprecher Christoph Lange gebe es noch immer keine konkrete Spur zum mutmaßlichen Vergewaltiger einer 18 Jahre alten jungen Frau. Es habe bisher zwar viele Hinweise gegeben, „wir bräuchten aber einen Zeugen“, so Lange. Die Ermittler überlegten, nochmals die junge Frau zu vernehmen.

Im Falle des Unfalls an einem Fahrgeschäft, bei dem am vergangenen Samstag eine 31-jährige Frau aus Templin schwer verletzt worden ist, hat die Staatsanwaltschaft ein Tüv-Gutachten beauftragt. Dabei soll geklärt werden, ob es sich um einen technischen Fehler handelt. Dem Betreiber wird fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen, dafür kann es eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geben.

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