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Potsdam-Mittelmark: Begnadete Malerin wieder entdeckt

Zum Michendorfer Heimattreffen am 12. September wird eine Ausstellung von Jenny de Bloot gezeigt

Zum Michendorfer Heimattreffen am 12. September wird eine Ausstellung von Jenny de Bloot gezeigt Von Dr. Hans-Joachim Strich Michendorf. Der Berliner Maler Dr. Uli Panitz und der Verleger Hans-Peter Heinicke stellen uns in einem neuen Buch eine Malerin vor, die in den 40er Jahren unter anderem auch die Mühlen in Michendorf und Langerwisch malte: Jenny de Bloot. Uli Panitz erforschte ihr Leben und Wirken, sammelte ihre Werke und schrieb alles darüber auf. (Uli Panitz: Murkel, Malweib, Millionärin - Die Jenny-Bluth-Spur. accurat verlag. ISBN 3-926578-42-4) Gemeinsam mit seinem Verleger wurde auch Kontakt mit dem Heimatverein Michendorf hergestellt. Eine Ausstellung ist im Ort in Vorbereitung, die anlässlich des diesjährigen Heimattreffens am 12. September genau in jenem Gebäude eröffnet wird, in dem die Malerin sich 1944 eingemietet hatte, in der ehemaligen Villa „Hedwigsruh“, dem heutigen St. Norberthaus. „Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass ein Teil der Werke der Künstlerin, die eigentlich Jenny Eva Hedwig Martha Frieda Bluth hieß, für die Nachwelt erhalten geblieben ist“, so Uli Panitz. Um Haaresbreite wären die nun aufgefundenen Bilder der Vernichtung anheim gefallen und die Künstlerin wahrscheinlich für immer in Vergessenheit geraten, meint er. „Auch bei ihr wiederholt sich das Schicksal vieler großer Künstlerpersönlichkeiten, die es nicht darauf angelegt haben oder es konnten, durch spektakuläre, wenngleich kurzlebige Aktionen auf sich aufmerksam zu machen", so Panitz. Der Heimatverein Michendorf will einen Beitrag dazu leisten, der Künstlerin auch in Michendorf zu dem Platz zu verhelfen, der ihr zu Lebzeiten nicht vergönnt gewesen ist. Am 18. September soll das Buch über die Künstlerin offiziell erscheinen, beim Michendorfer Heimattreffen kann man es schon einige Tage vorher bekommen. Zu diesem Anlass wird auch ein Teil ihrer bislang ca. 5000 aufgefundenen Werke aus öffentlichem und privatem Besitz gezeigt. Die Ausstellung soll dann auch in Berlin, Viechtach in Bayern und Bad Gastein in Österreich vorgestellt werden. Die Künstlerin wurde 1908 in Berlin-Zehlendorf geboren. Sie war die Jüngste von sechs Geschwistern. Ihr Vater war Sanitätsrat, ihre Mutter, Martha Maria Bluth, Malerin. Sicher vererbte sie an Jenny diese Begabung. Sie gab ihr auch den ersten Zeichen- und Malunterricht, dem zahlreiche Studien und Kurse an bedeutenden Ateliers und Malschulen folgen sollten – bis Jenny de Bloot 1933 schließlich ein eigenes Atelier in Berlin-Schmargendorf eröffnete. Sie lebte, lernte und wirkte bis Mitte der 40er Jahre in Berlin und in der Umgebung von Michendorf, ging aber später auch nach Österreich, Bayern und sogar für lange Zeit in die Vereinigten Staaten. Ihre Werke wurden in Deutschland auf 5 Einzelausstellungen gezeigt und sie war an 21 Ausstellungen beteiligt. In Amerika waren es weitere 13 Einzelausstellungen und 3 Ausstellungsteilnahmen. Zum Kriegsende von 1944 bis 45 fand man sie als Untermieterin in der Pension Grau in Michendorf, ehemals „Villa Hedwigsruh“, heute Haus St. Norbert, in der Langerwischer Straße 27 auf dem Wolkenberg. Hier sahen sie auch Michendorfer Kinder - heute unsere Zeitzeugen - mit ihrer Staffelei beim Malen der Holländer Mühle. Beim Heimattreffen wird sich der Kreis schließen: Hier werden unter anderem auch die Mühlenbilder gezeigt, die bis dahin noch eine Überraschung bleiben sollen. Die Ausstellung wird um etwa um 14.15 Uhr eröffnet. Treffpunkt für das Heimattreffen ist um 14 Uhr das katholische Gemeindezentrum. Unser Autor ist Ortschronist von Michendorf und Ehrenvorsitzender des Michendorfer Heimatvereins.

Dr. Hans-Joachim Strich

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