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Sortiert. Die diesjährige Ernte brachte viel Arbeit mit sich.

© Sebastian Gabsch

Beelitzer Spargelbauern ziehen erste Bilanz: Gute Erträge, schwacher Gewinn

Beelitz - Für die Brandenburger Spargelbauern geht mit dem Johannistag am 24. Juni eine eher durchwachsene Saison zu Ende.

Von Eva Schmid

Beelitz - Für die Brandenburger Spargelbauern geht mit dem Johannistag am 24. Juni eine eher durchwachsene Saison zu Ende. „Es war ein sehr turbulentes Jahr“, sagte Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Vereins Beelitzer Spargel und Geschäftsführer von Jakobs Spargelhöfen in Beelitz. Es sei viel Arbeit für wenig Geld gewesen. „Wir sind unzufrieden mit der Saison“, sagte er in einer ersten Bilanz. Zum einen konnte aus Witterungsbedingungen die Ernte erst spät starten. Zum Ostergeschäft, wo traditionell die Stangen auf den Tisch kommen, konnte das Gemüse noch nicht in ausreichender Menge gestochen werden. In den Dämmen sei es wegen der Kälte nur sehr langsam gewachsen.

Mit sonnigem Wetter und zunehmender Wärme habe die Ernte rasant Fahrt aufgenommen. „Das konnte die Bauern nicht retten, der Preisverfall entwickelte sich dadurch extrem“, sagte er. Teilweise musste Ware zu Tiefstpreisen an den Großhandel verkauft werden. „Das tut weh, wenn an die Arbeit gedacht wird, die hinter uns liegt.“ Die Preise lagen für ein Kilo im Großhandel auf dem Niveau wie vor zehn Jahren. Dabei hätten sich die Ausgaben in dem Zeitraum für die Landwirte unter anderem durch den Mindestlohn für die Erntehelfer erhöht. Als einzige konnten die Verbraucher nach Angaben von Jakobs von dem Überangebot an Spargel profitieren. „Das Gemüse war äußerst preisgünstig. Spargel kam vielerorts häufiger auf den Tisch als in den Vorjahren“, sagte er.

Die Spargelbauern müssten jetzt Schlussfolgerungen für das kommende Jahr ziehen. „Einige haben bereits Flächen reduziert, andere ziehen möglicherweise nach“, sagte er. Das müsse aber jeder Betrieb für sich entscheiden, ob das eine Lösung sei. Anhalten werde auch der Trend, dass immer weniger Erntehelfer aus Polen und Rumänien nach Deutschland kämen. Es müssten Regelungen gefunden werden, auch außerhalb des EU-Raumes Saisonarbeitskräfte für die Spargelernte zu gewinnen.

Zum ersten Mal in dieser Saison machte Spargelbauer Ernst August Winkelmann einen Versuch mit so genanntem Heizspargel. Er nutzte auf seinen Feldern bei Kremmen die Abwärme aus einem Blockheizkraftwerk und konnte die ersten Stangen bereits zu Ostern anbieten. Seine Ware verkaufte er für rund 30 Euro das Kilo im Berliner KaDeWe. Ob das Geschäft mit dem Heizspargel sich lohne und sein Betrieb in den kommenden Jahren darauf setze, ließ Winkelmann noch offen. Man befinde sich noch in der Testphase, sagte er. Sollte sich das Geschäft aber lohnen, wolle er weitere Felder neben Blockheizanlagen erstellen und dort Spargel anbauen. Im gesamten Land bauen derzeit knapp 100 Betriebe Spargel auf rund 4900 Hektar an. Im Vorjahr wurden 22 000 Tonnen geerntet, die bislang größte Menge seit 1991. (mit dpa)

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