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Die Gebäude zwischen Bahnhof und Landesstraße sind saniert, Mietpreise liegen zwischen 9,50 und 11 Euro kalt pro Quadratmeter. 

© Andreas Klaer

Beelitz-Heilstätten: Neues Quartier wird erst später fertig

3500 Bewohner sollen einmal auf das Areal zwischen dem Bahnhof Beelitz und der Landstraße ziehen. Doch nun gibt es Verzögerungen. 

Von Enrico Bellin

Beelitz-Heilstätten - Noch stehen die Bauzäune rund um die historischen Häuser zwischen dem Bahnhof Beelitz-Heilstätten und der Landstraße. Doch die Wohnungen in den früheren Post- und Gästehäusern sind fertig saniert, die ersten Mieter der insgesamt 17 Wohnungen bereits eingezogen. Rund um die Häuser wird allerdings länger als geplant Baustelle sein: Wie Investor Jan Kretzschmar den PNN bestätigt, verzögert sich der Bau des neuen Quartiers für rund 3500 Menschen um etwa zwei Jahre. Kretzschmars Firma KW Development entwickelt das Areal.

Häuser im historischen Stil hat Jan Kretzschmar schon auf der anderen Straßenseite gebaut. 
Häuser im historischen Stil hat Jan Kretzschmar schon auf der anderen Straßenseite gebaut. 

© Andreas Klaer

Eigentlich sollte der Bebauungsplan für das Areal im Sommer 2019 stehen. Nun soll ein erster Plan Ende März von den Stadtverordneten beschlossen werden. Das Gelände wurde planungsrechtlich geteilt: Zunächst soll ein straßennahes Gelände mit rund 500 geplanten Wohnungen genehmigt werden. Separat wird ein Plan für das hintere Areal erstellt, welches zum Teil im Landschaftsschutzgebiet liegt. Wie berichtet sollen auf dem südöstlichen Quadranten der Heilstätten rund um das historische Heizkraftwerk rund 800 Einfamilienreihen- und Doppelhäuser sowie 200 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen. Um einen neuen Marktplatz sollen sich Grundschule, Kita, Ärztehaus, betreutes Wohnen und Lebensmittelgeschäfte reihen. Zudem soll im hinteren Bereich ein See angelegt werden, dessen Aushub als Lärmschutzwand zur Bahntrasse dient. Kretzschmar rechnet jetzt damit, dass die gesamte Entwicklung im Jahr 2028 abgeschlossen werden kann. Insgesamt will er bis dahin schrittweise rund eine halbe Milliarde Euro investieren.

Frühjahr 2021 soll der Bau einer Grundschule beginnen

„Es gibt nicht den einen Grund, warum sich das Projekt verzögert“, sagte Kretzschmar. Vielmehr liege es am komplexen Zusammenspiel verschiedener Beteiligter. Nicht nur Behörden würden teils länger für Genehmigungen brauchen als gehofft. Auch von ihm beauftragte Planungsbüros seien ausgelastet. Wenn etwa in einem Schallschutzgutachten ein Detail verändert werden muss, könne das schon aufgrund der Auftragsflut im Baugewerbe einmal mehrere Wochen dauern.

Die Kita soll ab Sommer errichtet werden.
Die Kita soll ab Sommer errichtet werden.

© Visualisierung: KW-Development

Jan Kretzschmar rechnet nun damit, im Sommer mit dem Bau der geplanten Kita, des Ärztehauses und des Supermarktes beginnen zu können. Die Kita mit gut 100 Plätzen, die sich architektonisch in das historische Heilstätten-Ensemble einpassen soll, soll dann im Spätsommer 2021 eröffnet werden. Im Frühjahr 2021 soll der Bau der dreizügigen Grundschule beginnen.

Kita und Grundschule angesichts der Bevölkerungsentwicklung nötig

Bürgermeister Bernhard Knuth (Unabhängiges Kommunalbündnis) bezeichnet diesen Zeitplan gegenüber den PNN als „ambitioniert, aber realistisch“. Knuth ist voll des Lobes für Kretzschmar: Er habe sich gegenüber der Stadt bisher stets als verlässlicher Partner gezeigt, auch in Abstimmungen mit Behörden laufe die Kommunikation „reibungslos“. Mit bereits fertiggestellten Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite habe das Unternehmen „hochwertige Arbeit abgeliefert“, so der Bürgermeister. Die Kita und die Grundschule seien angesichts der Bevölkerungsentwicklung nötig: Zwar bekomme in Beelitz noch jedes Kind einen Betreuungsplatz, das gehe derzeit aber nur mit Ausnahmegenehmigungen in den vorhandenen Einrichtungen. Knuth lobte auch erneut Kretzschmars Pläne, erst die Infrastruktur fertigzustellen, bevor der Großteil der Wohnungen gebaut werde.

Das Ärztehaus soll ab Sommer errichtet werden.
Das Ärztehaus soll ab Sommer errichtet werden.

© Visualisierung: KW-Development

So sagte Kretzschmar den PNN auch, dass Verträge mit Rewe und der Bäckerei Exner zur Einrichtung von Filialen auf dem Areal unterschrieben seien. Für das betreute Wohnen sei ebenfalls ein Betreiber gefunden. Auch für das Ärztehaus gebe es Interessenten: „Anfangs werden wahrscheinlich zehn Ärzte im Haus sein, die restlichen Flächen werden wir zunächst als Büros vermieten“, so Kretzschmar. Mit fortschreitendem Einzug der Bewohner könne dann auch die Ärztezahl weiter erhöht werden.

Jan Kretzschmar
Jan Kretzschmar

© Andreas Klaer

Es gibt Unklarheiten auf dem südlichen Teil des Areals

Noch unklar ist indes, was mit den drei großen früheren Klinikgebäuden im südlichen Teil des Areals geschehen soll. Jan Kretzschmar hatte in der Vergangenheit etwa den Einzug einer privaten Universität ins Spiel gebracht, Partner dafür gebe es jedoch noch nicht. Allerdings soll eines der drei Häuser zur Landesgartenschau 2022 wieder fit gemacht werden. Bürgermeister Knuth zufolge soll dort eine Ausstellung zur Geschichte der Heilstätten für die Laga-Besucher entstehen. „Zudem wird vom Bahnhof bis dorthin eine historische Sichtachse wiederhergestellt, die dann auch floral gestaltet werden soll“, so Knuth. Auch Stellplätze für Autos und Reisebusse sollen dort entstehen, von dort sollen Laga-Besucher dann einen Shuttle in die Innenstadt nehmen.

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