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Andrang auf dem Hochweg in Werder beim Baumblütenfest 2018.

© Andreas Klaer

Baumblütenfest in Werder (Havel): Im Blütenrausch

Das 139. Baumblütenfest ging am Sonntag zu Ende. Mit mehr Besuchern als im Vorjahr, fast neun Tagen Sonne, aber auch zwei tragischen Vorfällen.

Von Eva Schmid

Werder (Havel) - Der Erdbeerwein war bereits am Sonntagmittag ausverkauft, das Wetter tagelang gut, die Stimmung weitestgehend friedlich. Zum Ende des Baumblütenfestes am gestrigen Sonntag ziehen die Stadt Werder (Havel), Polizei und Obstbauern eine positive Bilanz des neuntägigen Volksfestes.

„Bei wunderschönem Wetter hatten wir an allen Festtagen eine sehr gut besuchte Festmeile und volle Obsthöfe“, so Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Zum 139. Mal wurde das Fest in diesem Jahr gefeiert, Veranstalter ist die Stadt. Hunderttausende Besucher strömten zu den Ständen, Musikbühnen und Fahrgeschäften im Stadtzentrum, etwas ruhiger ging es traditionell in den Gärten am Hohen Weg und auf den Obstplantagen zu. 

82 000 Bahnanreisen zählte die Polizei bislang

Auch wenn der Start mit dem Ausfall von Sonderzügen am ersten Festwochenende holprig war – die Besucher kamen trotzdem. Bis zum Sonntagnachmittag registrierte die Polizei 82 000 Bahnanreisen, endgültige Zahlen geben die Behörden erst am späten Sonntagabend bekannt. Besonders besucherstarke Tage seien das erste Festwochenende und der Samstag des letzten Festwochenendes gewesen. Weniger stark besucht war das Volksfest indes am 1. Mai. Die Polizei zählte bis zum Samstag insgesamt 284 Straftaten, davon 135 Drogendelikte und 45 Körperverletzungen. 

Frau wurde bei Fahrgeschäft schwer verletzt

Überschattet wurde das diesjährige Fest allerdings von zwei Vorfällen: Ein 18-jähriges Mädchen soll am ersten Festwochenende vergewaltigt worden sein. Die Polizei sucht noch immer intensiv nach dem mutmaßlichen Täter. Zum Ende des Festes, am vergangenen Samstag, ereignete sich ein schwerer Unfall auf einem Fahrgeschäft, bei dem eine 31-Jährige schwer verletzt worden ist. Zeugen hatten die Frau aus Templin am Samstagnachmittag in unmittelbarer Nähe der sich drehenden Plattform entdeckt und Rettungskräfte alarmiert. Die nicht mehr ansprechbare Frau erlitt schwere, jedoch nicht lebensbedrohliche Verletzungen an Kopf, Armen und Beinen. „Wir gehen derzeit von einem tragischen Unfall aus und haben das Fahrgeschäft für die Spurensicherung abgesperrt“, so Polizeidirektor Karsten Schiewe. Bis geklärt sei, wie es zu dem Unfall kommen konnte, habe die Polizei das Fahrgeschäft beschlagnahmt. 

„Wir wünschen der jungen Frau eine schnelle und vollständige Genesung“, teilte Bürgermeisterin Saß am Sonntag mit. Der Unfall sei zwar bedauerlich, jedoch hätten die Sicherheitspartner gut und abgestimmt gehandelt. So seien binnen kurzer Zeit alle erforderlichen Absperr- und Hilfsmaßnahmen getroffen worden, um die Frau zu versorgen und ins Krankenhaus zu bringen. 

Die Bahn hatte am ersten Wochenende die Sonderzüge ausfallen lassen

Die gute Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte zeigte sich auch am ersten Festwochenende auf dem Bahnhofsvorplatz, als die Polizei ihren Kollegen von der Bundespolizei dabei half, die abreisenden Menschenmassen auf dem Werderaner Bahnhofsvorplatz geregelt in die Züge einsteigen zu lassen. „Das war eine Herausforderung“, so Polizeisprecher Daniel Keip. 

Besonders stark ausgelastet waren zu dem Zeitpunkt auch die Busse der Regiobus GmbH. Regiobus-Chef Hans-Jürgen Hennig konnte nur beschränkt auf den Zugausfall reagieren – zu kurzfristig hatte die Deutsche  Bahn öffentlich bekanntgegeben, dass ihr krankheitsbedingt Personal fehle. Hennig, ebenso wie die Stadt Werder, wurden von der DB dabei nicht einmal direkt informiert. „Das war ausgesprochen unschön“, ärgerte sich Hennig noch immer. Mit der Zahl der Busfahrgäste indes ist er zufrieden, rund 5000 Fahrgäste hätten an der Blütenrundfahrt zu den Obstplantagen teilgenommen. 

Dass die Atmosphäre auf den Plantagen, abseits des Trubels im Zentrum, immer besser ankommt, bemerken auch die Obstbauern, die ihr Angebot seit Jahren erweitern. Regelrechte Fahrradkarawanen seien laut Stadt auf dem Obstpanoramaweg gesehen worden. Dort luden gemütliche Hängematten und Bierzeltgarnituren zum Verweilen unter blühenden Bäumen ein. Gemütlich ging es aber auch auf der kleinen Wiese von Obstbauer Frank Wache zu, die mitten auf der Werderaner Insel liegt. Wache spricht von einer gelungenen Atmosphäre. 

Erdbeer- und Sauerkirschwein gingen besonders gut

Besonders beliebt bei den Festbesuchern waren in diesem Jahr der Erdbeer- und Sauerkirschwein. Auch die etwas säuerlichere schwarze Johannisbeere sei gut verkauft worden, erzählt Obstbauer Stefan Lindicke. Drei seiner selbst hergestellten Obstweine wurden in diesem Jahr mit der Goldenen Kruke ausgezeichnet. 

Einer dieser süffigen Tropfen, der Erdbeerwein, war so sehr nachgefragt, dass er bereits am Sonntagmittag ausverkauft war. Das Glas verkaufte Lindicke für 2,50, die Flasche für acht Euro. Nach den Ernteeinbußen im vergangenen Jahr war das am Sonntag endende Baumblütenfest immerhin für die meisten Obstbauern aus finanzieller Sicht ein guter Start in die Saison. 

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